Mensch & Arbeit

Human Resources

Personalentwicklung durch ­«individuelle Tiefe»

Viele Unternehmen legen grossen Wert darauf, allen in der Belegschaft die gleichen Chancen und Möglichkeiten zu bieten. Gleichbehandlung bedeutet hier, jeder Person die Möglichkeit zu eröffnen, auf eine individuelle Art und Weise gleichermassen produktiv und ­erfolgreich zu sein, zu bieten, was sie brauchen, um ihr Potenzial abrufen zu können.
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Unternehmen bezahlen ihre Beschäf­tigten nicht dafür, dass sich alle gleich verhalten, sondern dass sie Aufgaben ­erfüllen und Ergebnisse erzielen. Un­ternehmen mit modernen Arbeitskulturen haben verstanden, dass Menschen je nach ihrer Persönlichkeit unterschied­liche Rahmenbedingungen benötigen, um fokussiert und produktiv arbeiten zu ­können. Dieser Ansatz verdeutlicht, warum Gleichbehandlung die Produktivität einiger Menschen beeinträchtigen kann. 

Individuum und Persönlichkeit 

Die Persönlichkeit ist im Gehirn so angelegt, dass wir uns in bestimmten Momenten über verschiedene Kontexte hinaus immer wieder auf bestimmte Arten verhalten. Und das ist bei jedem Menschen anders. In der Persönlichkeitsentwicklung geht gerne vergessen, dass wir Individuen sind, dass sogar unsere Gehirne unterschiedlich strukturiert sind und dass wir andere Menschen vielleicht gar nicht in der Tiefe verstehen können, weil unser Gehirn anders «gebaut» ist. Deshalb ist es unglaublich wichtig, dass Personalführung persönlicher wird.

Wie können wir aber die komplexen Funktionen unserer Gehirne und unserer Persönlichkeiten wirklich verstehen – bei uns und bei anderen Menschen?

Das Fünf-Faktoren-Modell 

Das bekannte Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit – «O.C.E.A.N.-Modell» oder «Big Five» – wurde in über 8000 Studien mehr als 60 Jahre hinweg wissenschaftlich erforscht. Dabei wurden Menschen nicht in Schubladen gesteckt, sondern präzise analysiert, wie Menschen sind respektive wie ihre Persönlichkeit ist. 

Das «O.C.E.A.N.»-Modell untersucht die fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit: Openness, Conscientiousness, Extraversion, Agreeability und Neuroticism. (Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus). Das «Deep O.C.E.A.N.»-Modell ist eine Weiterentwicklung von «O.C.E.A.N.» und geht über die traditionelle Analyse dieser fünf Persönlichkeitsdimensionen hinaus. Dadurch ist eine tiefere Erforschung der individuellen Persönlichkeit möglich. «Deep O.C.E.A.N.» ermittelt Unterdimensionen, die spezifische Eigenschaften innerhalb jeder Dimension erfassen. Durch diese detaillierte Analyse erhält man ein genaueres Bild der Persönlichkeiten und ihrer Verhaltensweisen.

Kein Schubladendenken 

Häufig gibt es eine bestimmte Anzahl Typen, denen Menschen zugeordnet werden. Bei «Deep O.C.E.A.N.» gibt es keine Schubladen, da jedes Profil individuell ist.

Die «individuelle Tiefe»

Weshalb tappen wir immer wieder in die gleichen Fallen und verhalten uns in Si­tuationen unvorteilhaft, obwohl wir wissen, dass dieses Verhalten nicht dienlich ist? Der Grund dafür liegt in unserer Persönlichkeit, die im Gehirn gewisse Ver­haltensmuster automatisch ablaufen lässt. «Deep O.C.E.A.N.» bietet die Möglichkeit, unsere Persönlichkeit in der Tiefe zu analysieren und Verhaltensmuster auf Persönlichkeitsebene zu erkennen. Dann können wir überlegen, was wir auf Muster- ­respektive Verhaltensebene tun können, um dienliche Verhaltensweisen, die in unserer Persönlichkeit ganz normal angelegt sind, zu verstärken und «undienliche» zu kompensieren. Das sorgt dafür, dass wir mit uns selber zufriedener umgehen können. Wir haben ein stärkeres Gefühl, das zu tun, was wir auch wirklich wollen und uns weiterbringt, um Ziele zu erreichen.

Gute Teams als Erfolgsbasis

Starke und gut funktionierende Teams sind die Basis für den Erfolg einer Orga­nisation. Die Zusammensetzung eines Teams ist eine komplexe Aufgabe, da die individuellen Persönlichkeiten, Stärken und Schwächen der Teammitglieder berücksichtigt werden müssen. Der Ansatz von «Deep O.C.E.A.N.» ist eine effektive Methode, um Teams erfolgreich zu machen, indem er die individuellen Persönlichkeiten der Teammitglieder aufdeckt und die Teamdynamik verbessert. Eine «Deep O.C.E.A.N.»-Analyse jedes Einzelnen zeigt, wie alle Mitglieder eines Teams in ihrer Persönlichkeit ausgeprägt sind. Wir erkennen Dinge, die sich konträr und konfliktträchtig anfühlen. Und wir erkennen aus dieser Diversität und Unterschiedlichkeit die sich ergänzenden Elemente. Wenn wir diese erkannt haben, können wir sie nutzen und einsetzen und dadurch ­individuelle Führung, High Performance und gleichzeitig mehr Motivation und ­Zufriedenheit erzeugen.

Konstruktive Weiterentwicklung 

«Deep O.C.E.A.N.» ist eine konstruktive Unterstützung für Mitarbeiterführung und persönliche Weiterentwicklung. Durch Selbsterkenntnis und Verständnis für die unterschiedlichen Persönlich­keiten der Teammitglieder entsteht ein Klima des Respekts und der Offenheit. Alle fühlen sich gehört, gesehen und wertgeschätzt, was sich positiv auf Mo­tivation und Engagement auswirkt und die Zusammenarbeit im Team fördert.

Mit «Deep O.C.E.A.N.» verstehen sich Menschen selbst besser, und wer sich besser, in der Tiefe, versteht, kann sich selber annehmen, so wie er ist. Wer sich einmal selbst angenommen hat, ist in der Lage, sein Verhalten viel einfacher zu verändern. Dies führt zu der konstruktiven Überlegung: «Was kann ich tun, wie kann ich mich besser und schneller entwickeln?» 

«Schneller» ist ein wichtiges Stichwort, weil Personalführung auf diese Weise effizienter, effektiver, wirksamer ist und die Zeit verkürzt zwischen dem Wunsch, etwas zu verändern, und dem neuen Verhalten. Eine Umsetzung ist also «sofort» möglich.

Die positiven Effekte

Die positiven Effekte sind vielfältig:

Personalführung und Teamentwicklung

Vorgesetzte können besser verstehen, wie sie ihr Team führen und motivieren können. Das Modell bietet eine Grundlage für die individuelle und teambezogene Führung und Entwicklung, indem Teammitglieder an ihren Schwächen arbeiten und ihre Stärken weiter ausbauen können.

Gezielte Aufgabenzuweisung

Durch Kenntnis individueller Eigenschaften können Aufgaben an Teammitglieder verteilt werden, die die besten Fähig­keiten und Präferenzen dafür haben, was Effizienz und Produktivität des Teams maximiert. Jedes Mitglied kann in Be­reichen eingesetzt werden, in denen es am besten geeignet ist.

Verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit

Das Modell hilft, Kommunikationsbar­rieren zu überwinden, indem es ein besseres Verständnis füreinander ermöglicht und so die Zusammenarbeit erleichtert und Konflikte reduziert. Teammitglieder können Informationen präsentieren, die von anderen verständnisvoller aufgenommen werden.

Ausgewogenes Verhältnis im Team

Das Modell ermöglicht, ein ausgewogenes Verhältnis der Persönlichkeitseigenschaften im Team zu erreichen. So kann zum Beispiel ein Team, das aus zu vielen extravertierten Mitgliedern besteht, von der Ergänzung mit introvertierten Mitgliedern profitieren, um verschiedene Perspektiven und Herangehensweisen mit einzubringen.

Förderung der individuellen Entwicklung 

Es entstehen Möglichkeiten, sich selbst ­besser kennenzulernen und seine individuellen Stärken und Potenziale zu erkennen. Firmen können gezielte Entwicklungsmassnahmen anbieten, um die persönliche und berufliche Entwicklung zu fördern. Dies motiviert und hilft, das Engagement im Unternehmen zu steigern.

Besseres Verständnis der Teamdynamik

Der Einsatz des «Deep O.C.E.A.N.»-Mo­dells fördert Empathie und ermöglicht ein tieferes Verständnis der verschiedenen Persönlichkeiten und Verhaltensweisen. So können Teamleiter deren Stärken und Schwächen einschätzen und optimal nutzen.

Optimierung der Unternehmenskultur

«Deep O.C.E.A.N.» unterstützt Unternehmen, eine positive Kultur zu entwickeln, indem es den Fokus auf die individuellen Stärken und Präferenzen der Mitarbeiter legt und so eine Umgebung schafft, in der sich alle wertgeschätzt fühlen und gerne arbeiten.

Das Assessment

Probanden beantworten intuitiv online 100 Fragen. Das «Deep O.C.E.A.N.»- ­Institut erstellt daraus ihr persönliches ­Profil. Ein Coach erklärt ihnen das Profil und beantwortet Fragen, damit sie es ver­stehen können.

Nach dem «De-Briefing» wissen die Teilnehmer, wie sie funktionieren und welche Bedürfnisse ihre Persönlichkeit hat und immer haben wird. Das ist ein Startpunkt für eine erfolgreiche Weiterentwicklung und ermöglicht das

  • Verstehen: Zuerst sich selbst und dann andere: wer bin ich und wer ist mein Gegenüber wirklich?
  • Annehmen: Zuerst sich selbst («ja, das bin ich») und dann andere annehmen, wie sie sind. Weil sich das nicht ändern wird. Bei sich selbst nicht und auch nicht bei ihrem Gegenüber: So ist der Mensch und so wie dieser Mensch ist, werde ich ihn annehmen. 
  • Muster bauen: Wir können – sowohl bei uns selbst als auch in Beziehungen – entdecken, welches dienliche Muster und Verhaltenssysteme sind, um damit die Persönlichkeit zu puffern oder positiv auszubauen.

Fazit

In einer Zeit, in der Fachkräftemangel allgegenwärtig ist, ist es entscheidend, dass Arbeitgeber in Programme zur Führungskräfteentwicklung und kontinuierliche Mitarbeiterweiterbildungen investieren. Dies stärkt nicht nur das Vertrauen und die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen, sondern schafft auch eine Kultur des Wachstums und des Erfolgs. 

Durch ein solches Engagement können Unternehmen die Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter steigern. Die Integration von «Deep O.C.E.A.N.» in die Personalführung ermöglicht eine ­individualisierte, auf die Mitarbeiter ­zugeschnittene Ansatzweise, welche deren Persönlichkeitsmerkmale und Bedürfnisse berücksichtigt. Dies fördert nicht nur die berufliche Entwicklung, sondern unterstützt auch das persön­liche Wachstum und Wohlbefinden der Mitarbeiter.

Porträt