Mensch & Arbeit

Führungsplanung

Leadership-Vorsätze ­für das neue Jahr

Es ist eine menschliche Eigenart, speziell zum Jahresbeginn Vorsätze zu fassen. Warum also sollten Führungskräfte dies für ihre Arbeit nicht auch tun und positive Veränderungen im Unternehmen herbeiführen wollen? Der Beitrag zeigt acht mögliche Beispiele.
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Der Jahreswechsel ist traditionell die Zeit der guten Vorsätze: Vielleicht das Rauchen aufgeben, mehr Sport treiben oder einfach nur weniger Süsses essen, sind einige der Klassiker. Die Motivation, etwas zum Positiven zu verändern und sich von alten Gewohnheiten zu befreien, ist zu ­Beginn des Jahres besonders hoch. Auch Führungskräfte nutzen die erste Zeit des Jahres, um sich für die eigene Leadership-Praxis bewusst etwas vorzunehmen. 

Aufhören, die Probleme des Teams zu lösen

Eine der Hauptaufgaben als Führungskraft ist es, die Kompetenzen des eigenen Teams zu fördern. Wenn Sie das nächste Mal verleitet sind, ein Problem für jemand anderen zu lösen, dann halten Sie inne und machen stattdessen eine wunderbare Lernmöglichkeit daraus: Definieren Sie klar, was Ihre Erwartungen sind, legen Sie fest, wofür jeder verantwortlich ist, und geben Sie Ihrem Team genau die Werkzeuge an die Hand, die es braucht, um aus eigener Kraft zum Ziel zu ge­langen. Stellen Sie konkrete Fragen, die ­Ihren Mitarbeitern dabei helfen, ihre ­Kreativität zu entfalten und sich ständig weiter­zu­entwickeln, anstatt sich darauf zu ver­lassen, dass Sie die Lösung für alle Probleme parat haben. Letztlich ist es Ihre Aufgabe, ein Team aufzubauen, das auch ohne Sie funktionieren kann. 

Mitarbeitern mehr Autonomie in der hybriden Arbeitswelt geben

Flexibilität kann für verschiedene Menschen unterschiedliche Dinge bedeuten. Beim hybriden Arbeiten geht es in der ­Regel weniger darum, wie viele Tage jemand pro Woche im Büro ist, sondern vielmehr darum, dass Mitarbeiter selbst entscheiden können, wo und wann sie am besten arbeiten. Hier empfiehlt es sich, einige grundlegende Spielregeln gemeinsam zu definieren, jedoch nicht alles bis ins kleinste Detail vorzuschreiben.

So könnten Sie etwa gemeinsam erarbeiten, dass es bestimmte Tätigkeiten gibt, die effektiver im Büro erledigt werden, andere sich aber viel besser für zu Hause eignen. Damit diese Form der gelebten Autonomie auch funktioniert, müssen Sie im Gegenzug dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter über die richtige Ausstattung verfügen, um von überall aus effektiv arbeiten zu können.

Das Unternehmen fit für den ständigen Wandel machen

Change war gestern. Heute heisst das Motto der Stunde VUCADD: alles ist volatil, unsicher, k(c)omplex, mehrdeutig (ambiguous), dynamisch und divers – und das alles zur gleichen Zeit. Ein Unternehmen muss deshalb in der Lage sein, in einem Zustand des ständigen Wandels erfolgreich sein zu können. Genau dafür zu sorgen, ist Ihre Aufgabe als Führungskraft. Und so geht’s: Vermitteln Sie eine andere Sicht auf die Dinge – es geht um die Einstellung, dass jede Veränderung – egal ob gut oder schlecht, gross oder klein – immer auch eine Chance für Wachstum und Verbesserung ist. 

Sehen Sie sich ausserdem mit Ihrem Team an, wo der Wandel Ihr Unternehmen am härtesten trifft? Immer auch mit einem Blick darauf, was trotz sich laufend ändernder Rahmenbedingungen funk­tioniert hat – und warum? Betrauen Sie ausserdem eine Person in Ihrem Unternehmen, deren funktionsübergreifende Aufgabe es ist, das gesamte Unternehmen auf eine Zukunft vorzubereiten, die von Unsicherheit und Wandel geprägt ist.

Offen für Mitarbeiter abseits der Norm sein

Viele Führungskräfte sind nach wie vor der Meinung, dass es den idealen Kandidaten für eine bestimmte Stelle gibt. Das kann stimmen, muss aber nicht. Vor allem dann, wenn Sie ein heterogenes Team aufbauen wollen, empfiehlt es sich, auch für Bewerber mit einem nicht idealtypischen Hintergrund offen zu sein. Halten Sie daher in einem Bewerbungsprozess aktiv nach solchen Bewerbungen Ausschau und achten Sie auf den Gesamteindruck, und nicht nur auf bestimmte Fähigkeiten, Abschlüsse oder einschlägige Berufserfahrung. 

Im Gespräch sollten Sie den Fokus daher eher darauf legen, wozu jemand fähig ist, und weniger darauf, was er oder sie schon geleistet hat. Lassen Sie sich nicht zu sehr von einem überzeugend formulierten ­Lebenslauf beeindrucken, sondern achten Sie auch auf ausserberufliche Aktivitäten wie ehrenamtliche Tätigkeiten oder vielseitige andere Interessen abseits des Jobs – diese sind oft aussa­gekräftiger als das eigentliche Curriculum Vitae.

Mitarbeiter ermutigen, eigene Entscheidungen zu treffen

Wie sieht es bei Ihnen im Team aus? Kommen Ihre Mitarbeiter mit jeder noch so kleinen Frage zu Ihnen? Das wäre nämlich ein starkes Indiz dafür, dass sich Ihre Mitarbeiter nicht in der Lage fühlen, eigenständig Entscheidungen zu treffen. 

Dagegen können Sie allerdings etwas tun: Nutzen Sie ein gemeinsames Meeting, um Ihrem Team gegenüber zu betonen, dass eine «open door policy» nicht not­wen­digerweise bedeutet, dass Sie je­derzeit unterbrochen werden dürfen. Verein­baren Sie klare Signale in Zeiten, in denen Sie nicht gestört werden dürfen – und genau so sollen es umgekehrt auch Ihre Mitarbeiter halten. 

Vergewissern Sie sich, dass jeder die ­Verantwortlichkeiten seiner Rolle und die Arten von Entscheidungen, die er oder sie selbst treffen kann – und sollte –, kennt. Und: Betonen Sie, dass es völlig in Ordnung ist, Fehler zu machen. Analysieren Sie gemeinsam mit Ihren Mit­arbeitern, welche Lehren sie daraus ziehen können, und animieren Sie sie dazu, mutiger bei ihren Entscheidungen zu sein und so Schritt für Schritt selbststän­diger zu werden.

Auch in schwierigen Zeiten motiviert bleiben

In Zeiten, in denen niemand weiss, was als Nächstes kommt, ist es nicht leicht, ­fokussiert und vor allem auch motiviert ­zu bleiben. Trotzdem kann es gelingen, wenn Sie einige Regeln beachten: Seien Sie optimistisch. Glauben Sie daran, dass sich alles zum Guten wenden wird, auch wenn der Weg dorthin vielleicht manchmal steinig ist. So können Sie trotz Rückschlägen motiviert bleiben. Halten Sie auch sich stets den Zweck Ihres Handelns vor Augen, nehmen Sie sich die Zeit, um sich daran zu erinnern, warum Sie das, was Sie tun, überhaupt tun.

Und nicht zuletzt, seien Sie transparent und ehrlich mit Ihrem Team. Suchen Sie täglich das Gespräch darüber, was funktioniert hat und was nicht. Diese Gespräche sind enorm wichtig, um sich und Ihr Team durch schwierige Phasen bringen zu können.

Wichtige Ziel nicht länger vor sich herschieben

Wir alle kennen das nur zu gut: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Dennoch braucht es manchmal lange, bis wir ein (zumeist wichtiges und gleichzeitig komplexes) Vorhaben in Angriff nehmen. 

Diese Strategien werden dabei helfen, konsequenter Ihre Ziele zu verfolgen: ­Suchen Sie sich einen Coach oder Mentor. Jemanden zu haben, der Sie berät und ermutigt, kann einen grossen Unterschied aus­machen. Setzen Sie sich konkrete Deadlines, die aber nicht zu ehrgeizig sind. Legen Sie sich stattdessen kleinere, besser erreichbare Ziele zurecht – so können Sie für sich selbst eine positive Dynamik aufbauen und diese auch aufrechterhalten. 

Und, versuchen Sie, Ihre Ziele nicht an wenigen, grossen Ereignissen im Jahr festzumachen – die erfolgreiche Umstellung auf digitale Businessmodelle oder Ihre Präsentation auf einer hochkarätigen internationalen Konferenz. Suchen Sie stattdessen nach Möglichkeiten, um die Fähigkeiten und positiven Gewohnheiten, die Sie sich im Laufe der Zeit ­angeeignet haben, als tägliche Rituale in Ihren Zeitplan einzubauen. 

Der eigenen Kreativität nicht im Weg stehen

Viele von uns kennen das: Wirklich kreativ zu sein, fühlt sich wunderbar an – leider ist dieses Hochgefühl nicht selten von Angst, Zweifel und Frustration begleitet. Wie können wir aber mit diesen (völlig normalen) Gefühlen umgehen, damit sie unserer Kreativität nicht im Weg stehen? 

Haben Sie keine Angst, etwas in Angriff zu nehmen. Kreative Ideen umzusetzen, ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Räumen Sie Ihre Bedenken aus, indem Sie sich mit Menschen beraten, die kompetent sind und auf die Sie zählen können. So stärken Sie das Vertrauen in Ihre eigenen Fähigkeiten. Versuchen Sie Rückschläge als vorübergehende Ereignisse zu sehen, die so gut wie immer die Möglichkeit eröffnen, dass sich etwas zum Besseren verändern kann.

Und last, but not least, gehen Sie mit ­Leidenschaft an die Dinge heran. Aber auch hier gilt es, das richtige Mass zu ­finden, denn zu viel Leidenschaft kann das kritische Denken behindern. Planen Sie daher regelmässig Pausen ein und holen Sie sich immer wieder Feedback von ­aussen ein, ob Sie nach wie vor auf dem rich­tigen Weg sind.

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