Mensch & Arbeit

Incentives

Humanitäre Unterstützung statt Bonuszahlung

Erfolgreiche Unternehmen haben längst erkannt, dass im Zentrum des unternehmerischen Erfolges immer begeisterungsfähige, engagierte und kreative Mitarbeiter und Führungskräfte stehen. Es stellt sich jedoch immer wieder die Frage, wie die so wichtigen Keyplayer für ihr Engagement vom Unternehmen sinnhaft belohnt werden können.
PDF Kaufen

Die Schweizer sind mit ihrer Work-Life-Balance europaweit am zufriedensten – und dies obwohl sie am meisten arbeiten. Das kommt jedoch nicht von ungefähr. Unternehmen bieten heute eine Vielzahl von Angeboten an, um die  Mitarbeiterzufriedenheit zu stärken und die Leistungsfähigkeit zu erhöhen.

Kulturwandel

In den letzten Jahren hat jedoch ein eigentlicher Arbeits-Kulturwandel stattgefunden. Faktoren wie grenzenlose Mobilität, Globalisierung oder technologischer Fortschritt haben das Berufsleben massgeblich geprägt, das Tempo wurde erheblich verschärft, vieles ist kurzlebiger geworden. Der Druck im Berufsalltag hat in den Jahren markant zugenommen. Betriebsferien können sich Unternehmen aufgrund der kurzfristigen Kundenwünsche kaum mehr leisten.

Führungskräfte sind Leistungsträger mit hohem Engagement und tragen gleichzeitig Mitverantwortung für die geistige Gesundheit und das Potenzial ihrer Mitarbeiter. Zusätzlich stehen sie im Spannungsfeld verschiedener Interessenvertreter. Diese Belastung führt in Führungsetagen immer häufiger zu körperlicher und seelischer Erschöpfung, zum Teil gar ins Burnout. Doch wie gehen Führungsleute, Unternehmer und die Firmen mit dieser enormen Belastung um?

In Unternehmen wachsen oft ungewollt Unternehmensstrukturen, in denen die Führungsperson freiwillig auf viel Freizeit und Freiraum verzichten muss, um den Mitarbeiter-, Kunden- und Unternehmenswünschen gerecht zu werden. Dabei ist eine permanente Erreichbarkeit fast schon selbstverständlich. Belastung und Stress werden so zum stummen Begleiter in Freizeit und Ferien.

Eine solche Dauerbelastung führt nicht selten zur Erschöpfung und einem unerwünschten Leistungsabfall. Sind mehrere Kadermitglieder betroffen, können Rentabilität und gar die Existenz des Unternehmens bedroht sein. Die «Unverzichtbarkeit» des Kaders wird traditionell mit einem monetären Bonus erkauft und abgegolten. Eine solche Bonuszahlung ist zweifelsfrei eine Erfolgsanerkennung, doch vermag sie auch die innere Zufriedenheit und die Motivation des Mitarbeiters aufrechterhalten und ihn an die Firma binden?

Alternatives Belohnungsmodell

Geld gibt keine Garantie, glücklich zu sein – und Loyalität von guten Führungskräften kann nicht erkauft werden. Auch Kadermitglieder fordern Abwechslung zum stressigen Alltag und schätzen aktive Erholung. Viele wünschen sich entspannt ihre Freizeit und Ferien mit Familie und Freunden geniessen zu dürfen.

Seit einigen Jahren setzen sich vor allem Grosskonzerne mit diesem Thema auseinander und suchen attraktive Lösungen. Das Ziel: ein partnerschaftliches Belohnungsmodell für Führungskräfte mit einem Benefit für Arbeitgeber und -nehmer.

Ein Beispiel: Die «Stiftung Schweizer Chirurgen in Äthiopien» verfolgt mit ihrem innovativen Fundraising-Modell überzeugende Ziele. Sie ermöglicht KMU-Unternehmen zum Preis von 20 000 Franken den Erwerb eines Abenteuer-Tickets zur Teilnahme an einer Bike-Tour, die quer durch Äthiopien führt. Das Ticket-Paket beinhaltet

  • für den Mitarbeiter ein ungewöhnliches Bike-Abenteuer in einem für ihn unbekannten Land für einen guten Zweck, er wird aktiver Unterstützer und ist Ambassador der Firma;
  • das Unternehmen bezahlt seiner verdienstvollen Führungsperson anstelle einer steuerpflichtigen Bonuszahlung ein steuerfreies Eintritts-Ticket für ein zweiwöchiges Abenteuer;
  • das Unternehmen unterstützt mit dem Abenteuer-Ticket ein wichtiges Schweizer Entwicklungsprojekt. Die Leistung kommt direkt den Bedürftigen zugute, in einem der ärmsten Länder;
  • die Unternehmen können ihren finanziellen, humanitären Beitrag sowie die sportliche Leistung seines Mitarbeiters als «spezielles Unternehmensprojekt» für seine Marketing-Aktivitäten wirkungsvoll und mit grosser Publizität positionieren (Kunden Lieferanten, Partner, Öffentlichkeit)

Diese humanitäre und sportliche Aktion zeigt den Teilnehmern die Extreme des afrikanischen Kontinents aus einer ganz individuellen Perspektive. Die Schönheit des Landes und Einzigartigkeit der Bevölkerung stehen in krassem Kontrast zum allgegenwärtigen Elend. Die Notwendigkeit einer besseren medizinischen Versorgung wird offensichtlich, die Sinnhaftigkeit der Unfallchirurgischen Klinik wird ersichtlich.

Das Projekt

Mit der Aktion «Treten Sie in die Pedalen für Äthiopien» will die «Stiftung Schweizer Chirurgen in Äthiopien» im November 2016 Spendengelder für ihre Tätigkeit in Äthiopien erstrampeln. Für 20 000 Franken, die ausschliesslich dem Stiftungszweck zugute kommen, erwirbt der Teilnehmende ein Eintritts-Bike-Abenteuer-
Ticket für Äthiopien.

Dieses Bike-Abenteuer wird nach 2012 zum zweiten Male durchgeführt. Die Bike-Tour führt von Axum (Weltkultur-Stadt) über Lalibela (historische Felsenkirchen) nach Jimma, im Südwesten Äthiopiens. In 16 Tagesetappen werden rund 1300 Kilometer auf dem Bike zurückgelegt. Die Tour führt durch mehrere Klimazonen, vorbei an abgelegenen Dörfern, durch einzigartige Landschaften, Berge, Täler und unendliche Weiten mit unterschiedlichster Vegetation.

Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen begrenzt, aufgeteilt in drei Kräftekategorien. Erstmals ist eine E-Bike Kategorie für sportlich weniger Ambitionierte vorgesehen. Übernachtet wird in Hotels und in spontan errichteten Zeltlagern mit Lagerfeuer. Einheimische Koch- und Hilfskräfte sorgen für das leibliche und körperliche Wohl. Der Tross wird von einer Filmequipe begleitet und das «Tour-Telefon» informiert täglich die Schweizer Medien über besondere Erlebnisse und Ereignisse.

Das Land ist seit Jahren politisch stabil und gilt als sicheres Reiseland. Noch ist es touristisch kaum erschlossen, gilt aber als eines der touristischen Zukunftsländer Afrikas. Die medizinische Versorgung ist jedoch dramatisch. Für 80 Millionen Menschen sind ungefähr 100 Chirurgen und 20 Orthopäden tätig.

Das Fundraising-Modell spricht auch Privatpersonen an. Diese bezahlen das Bike-Ticket von 20 000 Franken selber oder sie begeistern ihr Umfeld für dieses Projekt. Sie motivieren diese zum Beispiel pro gefahrenen Kilometer in Äthiopien eine Spende als Anrechnung seines Tickets zu zahlen. Diese Spenden sind beim Spender steuerlich abzugsfähig.