Mensch & Arbeit

Mitarbeiterschulung

Eine Massnahme gegen den Fachkräftemangel

Vorbei die Zeit, wo man sich nicht um die Weiterbildung der Mitarbeitenden kümmern musste und die passende Arbeitskraft schnell gefunden war: Kaum ist eine offene Stelle endlich wieder besetzt, droht schon die nächste Kündigung. Das müsste so nicht sein.

Mit zunehmender Technisierung steigen die fachlichen Ansprüche am Arbeitsplatz. Arbeitsplätze für niedrig Qualifizierte verschwinden. Die Arbeitnehmer haben das erkannt und sind bereit in ihre Weiterbildung zu investieren. Mit eigenen Mitteln, wie es laut einer neuen Untersuchung in Grossunternehmen von Capgemini und Linkedin heisst. Unter den vielfach gesuchten «digitalen Talenten» seien es 60 Prozent, die sich ausserhalb ihrer Arbeitszeit mit den eigenen Ressourcen weiterbilden würden.

Diese Personen beklagten das fehlende Weiterbildungsangebot beim derzeitigen Arbeitgeber und würden einen Wechsel in Betracht ziehen. Dass dies mit der Realität überein stimmt, bestätigen die Aussagen aus den Unternehmen: Die Hälft der befragten Arbeitgeber räumt ein, dass die Angebote für Weiterbildungen entweder auf niedrigem Niveau stagnieren oder sogar gesunken sind. Die existierenden Angebote werden von den Arbeitnehmern zudem mehrheitlich als «nicht sehr effektiv» oder als «nutzlos und langweilig» beschrieben.

Die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter wird demnach nur wenig beachtet. Anstelle der internen Schulung, tritt die neu eingestellte Fachkraft. Doch mit der bestehenden Praxis ist davon auszugehen, dass diese Fachperson nicht lange ans Unternehmen gebunden werden kann. Wie wichtig die internen Weiterbildungsmassnahmen für die Arbeitnehmer sind, zeigt die Aussage, dass mehr als die Hälfte der digital versierten Personen dazu tendieren würden, zu einem anderen Unternehmen zu wechseln, wenn dort bessere digitale Schulungsmöglichkeiten bestünden.

Mangelnde Weiterbildungsmassnahmen auf Seiten der Unternehmen und eine damit verbundene Perspektivenlosigkeit für die Arbeitnehmer führen über kurz oder lang zum Verlust der Fachkraft. Spätestens dann, wenn diese ihre Weiterbildung abgeschlossen hat. Natürlich passierte das auch schon zuvor. Aber anders als noch vor zehn Jahren ist die Neubesetzung einer Stelle mit höheren Kosten und wesentlich mehr Aufwand verbunden. Darum werden jene Unternehmen, die attraktive Weiterbildungsangebote offerieren, im Kampf um die digitalen Fachkräfte, im Vorteil sein.