Hand aufs Herz – wer kennt die Situation nicht, vor lauter Stress und Überlastung oder Differenzen mit Arbeitskollegen das Handtuch werfen zu wollen? Mühsame Arbeitstage erlebt jeder einmal. Problematisch wird es, wenn dieses drückende Gefühl anhält und keine Aussicht auf Besserung besteht. Doch statt das Arbeitsverhältnis zu kündigen oder nach anderen Lösungen zu suchen, zieht man sich zurück. Im schlimmsten Fall führt das zu einer Krankheit. Was fehlt, ist eine gute Arbeitsorganisation und Wertschätzung im Team.
Anerkennende Kommunikation
Unter Arbeitsorganisation sind verschiedene Aspekte vereint: Arbeitsanforderung, Arbeitsmenge, Arbeitsgestaltung und Zusammenarbeit beziehungsweise Arbeitsklima im Team. Fehlt die gute Balance all dieser Aspekte, können Demotivation, aber auch gesundheitliche Probleme der Mitarbeitenden die Folge sein.
Die Anforderungen und Fähigkeiten der Mitarbeitenden müssen übereinstimmen, denn sowohl Unter- als auch Überforderung können zu Stress führen. Zugleich sollte die Menge der Arbeit stimmen – ist ein Mitarbeiter permanent überlastet, sinkt seine Produktivität, er wird müde und unmotiviert und macht mehr Fehler. Die Reizbarkeit und die Aggressivität steigen. Aus Stress kann sich im schlimmsten Fall eine psychische Krankheit wie eine Depression oder ein Burnout entwickeln. Auch physische Beschwerden wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Magen-Darm-Störungen und Diabetes können Folgen von Überlastung und Dauerstress sein.
Arbeitgebende wie auch Mitarbeitende können mit einfachen Massnahmen unnötigem Stress vorbeugen. Gemeinsam sollten sie realistische Ziele setzen und diese regelmässig überprüfen. Die individuelle Konstitution jedes Mitarbeiters gibt dabei den Rahmen vor: Unsere geistige Konstitution ist – wie unsere körperliche – sehr individuell ausgeprägt. Genauso wie nicht jeder schwere Lasten tragen kann, kann nicht jeder den gleichen Stapel Arbeit im selben Zeitraum bewältigen. Wer seine Arbeit selbst einteilen und abwechslungsreich gestalten kann, ist motivierter und kann besser mit Druck- und Stresssituationen umgehen. Zudem ist gemäss einer Publikation des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco die Zufriedenheit der Arbeitnehmer mit einer flexiblen Arbeitszeitregelung ins-gesamt höher als bei jenen, welche sich an feste Arbeitszeiten halten müssen.
Der Arbeitgeber kann mit einer unterstützenden Hand und einer offenen und wertschätzenden Kommunikation viel bewirken. Wertschätzung spiegelt sich da-bei nicht nur in lobenden Worten und konstruktiver Kritik, sie ist auch in jeder Handlung spürbar. Mangelnde Wertschätzung zeigt ein Vorgesetzter beispiels-weise, wenn er sämtliche Entscheidungen alleine und ohne Rücksprache trifft und seine Mitarbeitenden nur mittels Kontrolle führt. Er signalisiert damit, dass er seine Mitarbeitenden für unmündig, wenig engagiert und vernachlässigbar hält.
Zu einer offenen, wertschätzenden Kommunikation gehört es, Konflikte im Team frühzeitig anzusprechen. Und es lohnt sich: Denn ein gutes Team kann Ausserordentliches leisten und über sich hinauswachsen. Ein schlechtes Team hingegen bremst die Produktivität und stört das Arbeitsklima. Es gefährdet sowohl das Unternehmen wie auch die Gesundheit aller Mitglieder des Teams. Ein Team sollte demnach nicht nur in fachlicher Hinsicht, sondern auch auf der menschlichen Ebene zusammenpassen.