Das sind die schillerndsten Spezies im Dschungel der Business-Tiere, kompakt und übersichtlich anhand ihres Gewichts geordnet:
Die weissen Elefanten (bis zu 6000 kg)
Weisse Elefanten stehen symbolhaft für riesige Projekte ohne tieferen ökonomischen Sinn, beispielsweise für Bauprojekte im Zuge von Grossveranstaltungen wie Sportevents.
In vielen Ländern stehen Stadien, die kaum genutzt werden und verfallen. Weisse Elefanten sind aber auch ein Begriff für Mitarbeiter in Unternehmen, die keine wirkliche Funktion haben – auch in der Politik und in staatsnahen Unternehmen trifft man immer wieder auf diese Tierart. Im unternehmerischen Kontext empfehlen sich zwei Strategien, um mit weissen Elefanten zielführend umzugehen:
- Wie im Sport hilft auch in der Business-Welt konsequentes Training, um unerwünschte Kilos zu verlieren: So können aus weissen Elefanten, wenn sie in einem neuen Betätigungsfeld richtig eingesetzt werden, fleissige Arbeitsbienen werden.
- So schwierig es vielleicht gerade bei einer «bedrohten» Tierart sein mag, sie loszuwerden, zahlt sich die Extra Mile in der Regel aus.
Die Narwale (bis 1500 kg) und die Einhörner (Gewicht unbekannt)
Als Einhörner (oder Narwale, wenn es sich um kanadische Unternehmen handelt) werden jene Start-ups bezeichnet, die einen Marktwert von mehr als einer Milliarde US-Dollar erreicht haben und nach 1999 gegründet wurden. Bekannte Beispiele wie AirBnB oder Uber zeigen, weshalb sie sich in einer umkämpften Umwelt durchsetzen konnten: In der Regel schaffen sie mit innovativen Neukombinationen Märkte, die die etablierten Player übersehen haben. Einhörner erkennen früh neu entstandene Märkte mit wenig Konkurrenz und zeichnen sich durch intelligente Innovationen (Technologie, Produkt und/oder Geschäftsmodell) mit einem zumindest zeitweiligen Alleinstellungsmerkmal aus.
Die Haifische (bis 1100 kg)
In den an den Dschungel angrenzenden Meeren tummeln sich zahlreiche Haifische, die ihre Runden drehen und Ausschau nach Beute halten. Sie spielen vor allem im Finanzjargon eine grosse Rolle und gelten als Symbol für angriffslustige, hungrige Konkurrenten, die keine Gelegenheit auslassen, um rasch zuzuschlagen oder ein Unternehmen feindlich zu übernehmen. Als Abwehrmassnahme gegen eine derartige Übernahme hilft bisweilen ein sogenannter shark repellent, Bestimmungen in einer Unternehmenssatzung, die es schwieriger machen, die Akzeptanz eines feindlichen Übernahmeangebots erfolgreich zu gestalten.
Die Bullen (bis 1000 kg) und die Bären (bis 750 kg)
Bullen und Bären gehören in der Business-Welt einfach zusammen. Während die Bullen ein Symbol für steigende Aktienkurse sind, stehen die Bären für sinkende Kurse. Der geschichtliche Hintergrund: Einst wurden in Kalifornien diese beiden Tiere bei Kämpfen aufeinander losgelassen. Der Bulle konnte gewinnen, wenn er den Bären mit den Hörnern in die Höhe schleuderte, daher steht er für steigende Kurse. Der Bär hingegen blieb siegreich, wenn er mit seinen gewaltigen Pranken von oben nach unten schlagen konnte – dementsprechend steht er für sinkende Kurse.
Die Cash Cow (bis 750 kg)
Die Cash Cow hätte natürlich jeder von uns gerne, denn die Cash Cow – auf Deutsch nur unzureichend mit Cash-Kuh zu übersetzen – sorgt für stete Einnahmen bei überschaubaren Kosten. Auf diese Spezies gilt es, besonders gut aufzupassen, denn bekanntlich geben glückliche Kühe mehr Milch, was wiederum für den Bauern gut ist. Aber Vorsicht: Gerade auf grossen Bauernhöfen kann diese spezielle Fürsorge mitunter dazu führen, dass andere Tiere im Stall (= weniger profitable Bereiche) lange vernachlässigt werden, was langfristig negative Auswirkungen haben kann.
Die Goldesel (bis 500 kg)
Eine sehr rare Spezies, die so selten in der Business-Welt vorkommt, dass sie noch niemand wirklich zu Gesicht bekommen hat. Trotzdem sind die Beliebtheitswerte der Goldesel nicht zu übertreffen – jedes Unternehmen hätte nämlich gerne einen solchen im Keller – dann würde so manches leichter fallen.
Die Zebras (bis 450 kg)
Zebras sind in der Business-Fauna eng verwandt mit den Einhörnern, allerdings mit einem wichtigen Unterschied: Zebras sind Start-ups, denen es nicht um Gewinne und exponentielles Wachstum um jeden Preis geht, sondern die auch auf nachhaltige Werte wie soziale Verträglichkeit achten. Sie sind nicht darauf ausgelegt, alles kahl zu fressen, sondern sorgsam mit den Ressourcen umzugehen. Sie sind zugleich profitabel und gesellschaftlich verträglich. Nie würden sie das eine für das andere opfern. Wachstum ist zwar für Zebras, die vielfach unter der Kategorie der Social Entrepreneurs geführt werden, ebenfalls von Bedeutung, aber stets unter der Prämisse eines positiven Wandels von Wirtschaft und Gesellschaft. Die 2005 gegründete E-Commerce-Website Etsy, die sich auf den Kauf und Verkauf von handgemachten Produkten, Vintage und Künstlerbedarf spezialisiert hat, oder Basecamp, ein Unternehmen, das Start-ups umfassend dabei unterstützt, im Silicon Valley Fuss zu fassen, sind nur zwei Beispiele erfolgreicher Zebras.
Die Gorillas (bis 300 kg)
Der Gorilla ist ein Respekt einflössendes Tier – nicht nur in der freien Wildbahn, sondern auch im Business-Kontext ist er stark und beeindruckend. Mit diesem Begriff werden in der Regel die dominierenden Unternehmen einer Branche bezeichnet, die allerdings keine Monopolisten sind. Dank ihrer Vorherrschaft am Markt können sie jedoch viel riskieren. Keiner wagt es, sie zu attackieren.