Eine Umfrage aus dem Jahr 2017 von Travail Suisse zeigt auf, dass sich 41 Prozent der Arbeitstätigen häufig gestresst fühlen; knapp 30 Prozent leiden unter stark belastendem Stress. Die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten beurteilen sie als eher schlecht. Die Förderung der Aus- und Weiterbildung durch den Arbeitgeber wertet beinahe die Hälfte der Arbeitnehmer als ungenügend. Der Durchschnitt der Zufriedenheit liegt auf einer Skala von 10 (sehr zufrieden) bis 1 (sehr unzufrieden) bei 7,5, die Zufriedenheit mit der Gesundheit wird mit 7,8 bewertet. Allerdings haben 15 bis 20 Prozent der Arbeitnehmer Probleme mit der Erholungszeit und der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben. Rund 25 Prozent fühlen sich vom Vorgesetzten nicht genügend gestützt.
Krise und Zufriedenheit
Wesentlich ist der optimale Einsatz der persönlichen Ressourcen. Die richtige Arbeitsstelle lässt den Sinn in der Tätigkeit erkennen – das fördert die allgemeine Zufriedenheit. Die Innopark Schweiz AG ist darauf spezialisiert, die Karrierechancen von Fach- und Führungskräften zielorientiert und individuell zu entwickeln. Das passiert mit punktuellen Weiterbildungen und individuellen Coachings. CEO Denise Fessler gibt Auskunft darüber, wie sich die Vereinbarkeit von Person, Aufgabe und Lebensumständen positiv auf die Zufriedenheit generell und im Beruf auswirkt und dadurch stressbedingte Ausfälle vermieden werden können.
Frau Dr. Fessler, wie entsteht Zufriedenheit am Arbeitsplatz?
Es müssen mehrere Komponenten erfüllt sein. Es zählt nicht nur, jeden Monat seine Rechnungen bezahlen zu können. Vielmehr geht es im Leben darum, Zeit, Kraft und Fähigkeiten für etwas individuell Sinnvolles einsetzen zu dürfen. Die eigene Arbeit soll am Abend die Welt etwas besser gemacht haben. Haben Mitarbeitende den Eindruck, dass ihre Arbeit keinen Sinn stiftet, entsteht eine Leere, die sich über die Zeit zur persönlichen Krise entwickeln kann.
Was raten Sie den Menschen, die mehr Arbeitszufriedenheit wünschen?
Die Suche nach mehr Sinn und Freude bei der Arbeit ist keine Luxus-Thematik. Gerade Fach- und Führungskräfte sind darauf angewiesen, dass sie in ein privates und berufliches Umfeld eingebettet sind, das am selben Strick zieht. Eine inhaltliche Unter- oder Überforderung kann nicht durch ein gutes Salär ersetzt werden. Geld ist wesentlich, aber goldene Fesseln können den für uns wesentlichen Inhalt und die Möglichkeit, uns weiterzuentwickeln, nicht ersetzen. Hat ein Mitarbeitender das Gefühl, dass sein Potenzial nicht genutzt wird, löst das einen zu hohen Druck mit negativen gesundheitlichen Folgen aus. Arbeiten ohne Freude an seinem Beruf geht auf Dauer nicht auf.
Wie wirkt sich das Thema «Angst um den Arbeitsplatz» aus?
Die Angst vor Arbeitsplatzverlust ist bei vielen Arbeitnehmern Realität. Auch sie setzt einen enormen Druck auf die Betroffenen auf. Früher lief eine Karriere beinahe von alleine, qualifizierte Fach- und Führungskräfte brauchten sich nicht gross zu bewerben, da sie für attraktive Stellen angefragt wurden. Heute sieht es anders aus, der Wettbewerb ist gross. Die Angst, dass jemand am Stuhl sägt, ist vorhanden. Dann treten Fragen in den Vordergrund wie: Bin ich an der richtigen Stelle? Macht das alles Sinn? Muss ich mir diese Unsicherheit und diesen Druck antun? Jeder Arbeitnehmer kann davon betroffen sein.
Was kann man gegen Angst am Arbeitsplatz und das Gefühl der Sinnlosigkeit unternehmen?
Ein guter Schritt ist es, in einem kurzen persönlichen Coaching die Situation mit einem Experten auf Augenhöhe zu diskutieren, Möglichkeiten abzuwägen und neue Lösungen zu erarbeiten. Wer seine Situation und die passenden Alternativen dazu kennt, hat weniger Druck. Für diejenigen, die Berührungsängste haben, auf einen Coach zuzugehen, haben wir einen Test entwickelt, der einen grundsätzlichen Überblick über die eigene berufliche Lage verschafft und prüft, ob Handlungsbedarf existiert.