Vorbei sind die Zeiten, in denen Führung nach tayloristischer Denke funktionierte: geprägt von Command-and-Control-Denken wurden Unternehmen mechanistisch betrachtet und Mitarbeiter bekamen Aufgaben diktiert, die sie zu erledigen hatten.
Ein «Happy Leader» beginnt bei sich selbst und betreibt achtsame, disziplinierte Selbstführung. Er weiss seine Mitarbeiter als Co-Produzenten des gemeinsamen Erfolgs zu schätzen. Er versteht, was sie brauchen, um die gestiegenen Anforderungen zu meistern, und weiss sie zu unterstützen und zu inspirieren. Und das zieht zwangsläufig bessere Unternehmensergebnisse nach sich. Doch wie wird man bei allem Stress und den täglichen Herausforderungen zum «Happy Leader»?
Umdenken ist nötig
Unternehmenserfolg ist heute nicht mehr mit irgendwelchen Führungstools oder Methoden zu erzielen. Die vielen «Management by …»-Methoden funktionieren nur dann, wenn derjenige, der sie einsetzt, selbst im Gleichgewicht ist und sie deshalb auch einfühlsam und mit Blick auf seine Mitarbeiter anwenden kann. Die technische Revolution der letzten 25 Jahre hat Arbeitsprozesse und Reaktionszeiten in einer Weise beschleunigt, dass wir Menschen aufgrund unserer physiologischen und neurologischen Konstitution nicht mehr mithalten und so weiterarbeiten können, als sei nichts geschehen.
3,2 Millionen Jahre hat sich die Spezies Mensch langsam und kontinuierlich mit den Gegebenheiten der Natur weiterentwickelt. Seit dem Industriezeitalter beschleunigten sich die technische Entwicklungen und damit auch die drastischen Veränderungen unserer Lebens- und Arbeitsräume in einer Geschwindigkeit, der unsere Körper offenbar noch nicht standhalten können.
Menschengerechter Umgang
Wir müssen uns mit Bedacht ansehen, was diese Beschleunigung mit uns macht, und lernen, menschengerecht mit den neuen Herausforderungen umzugehen.
Die wachsende Anzahl der Menschen, die unter Burnout leiden, zeigt deutlich, dass wir hier offenbar noch keine befriedigenden Lösungen gefunden haben. Wir brauchen eine andere Sichtweise auf die Menschen im Arbeitsprozess und neue Wege, die es uns Menschen möglich machen, uns anzupassen. Es liegt in der Verantwortung der Führung, diesen vollkommen veränderten Arbeitsbedingungen Rechnung zu tragen und für die eigene und die Gesundheit und Leistungsfreude der Mitarbeiter zu sorgen.
Der «Happy Leader»
Auch wenn der Begriff es nahelegen sollte: «Happy Leader» sind keinesfalls Feel-good-Manager, die ganz im Sinne einer modernen, aber falsch verstandenen Mitarbeiterzentrierung dafür sorgen, dass in der Firma oder in der Abteilung eine gute Stimmung herrscht. Die Qualität des «Happy Leaders» liegt nicht darin, dass er einfach nur zu allen nett ist. Ein echter «Happy Leader» hat erkannt, dass er sich nicht nur um die Erreichung seiner Unternehmensziele zu kümmern hat, sondern zunächst einmal um den wichtigsten Menschen in seinem Leben – um sich selbst.
Das klingt egoistisch, aber es ist eine sehr heilsame, verantwortungsvolle Haltung sich selbst und seinen Mitmenschen gegenüber. Wer sich selbst zutiefst kennengelernt hat und weiss, was er braucht, um glücklich zu sein, und sich dann damit beschäftigt, was Menschsein in den unterschiedlichsten Rollen bedeutet, wie Menschen ticken und wie man in der Rolle des Verantwortlichen dazu beitragen kann, dass Menschen besonders auch in Krisenzeiten miteinander Grosses erreichen können, ist ein «Happy Leader». In guten wie in schlechten Zeiten.
Die «Happy Leading»-Formel
«Happy Leading» ist keine Frage von Talent und hat auch wenig mit Bespassung seiner Mitmenschen zu tun. Niemand ist als ein «Happy Leader» geboren. «Happy Leading» ist vielmehr eine Umsetzungsformel, mit der das, was wir heute darüber wissen, wie Menschen «ticken» und Menschen miteinander interagieren, in den von der Beschleunigung betroffenen Unternehmen erfolgversprechend realisierbar wird.
Es ist ein Modell, das zwar eine bestimmte Reihenfolge empfiehlt, doch zugleich auch zu einer Umsetzung in Schleifen einlädt. Dennoch wird Ihnen die «Happy Leading»-Formel vermutlich die Odyssee und Achterbahnfahrten ersparen, die viele durchlaufen haben, die sich ohne Anleitung aufgemacht haben, das Menschsein in der Rolle als Führungskraft zu lernen.