Mensch & Arbeit

Nachhaltigkeit

Auch Bürokaffee kann zur Nachhaltigkeit beitragen

Während viele Unternehmen ihren gesamten Wertschöpfungsprozess auf Nachhaltigkeit prüfen (lassen), bleiben die Möglichkeiten im Tagesgeschäft häufig unberührt. Dabei können auch Kleinigkeiten dazu beitragen, schonend mit Ressourcen umzugehen. Ein wenig beachtetes Beispiel ist der tägliche Konsum von Bürokaffee.

Nachhaltigkeit wird nicht nur im privaten Bereich, sondern auch für Unternehmen immer mehr zum Massstab. Denn im Wettbewerb um die begehrten Talente und Fachkräfte ist dies ein schlagkräftiges Argument im Rahmen einer Employer Branding-Strategie. Neben den ganz offensichtlichen Themen im unternehmerischen Kontext, gibt es auch Gebiete, die zwar alltäglich und rege in Nutzung sind, die  man aber nicht unmittelbar mit dem Begriff Nachhaltigkeit verbinden würde. Bürokaffee ist ein solches Thema.

Mieten statt kaufen

Wenn man sich hier etwas wünschen könnte, klänge es vielleicht in etwa so: Kaffeemaschinen made in Switzerland mit einem geringen Stromverbrauch und ausgeklügelten Isolationen, Kaffee aus fairem und biologischen Anbau und ausschliesslich organischer Abfall, der fachmännisch kompostiert wird. Zudem sollte die Maschine auch noch per Knopfdruck eine Übersicht über den Verbrauch liefern können. Und weil Mieten statt Kaufen auch eine fachgerechte Entsorgung des Geräts gewährleistet, sollte auch diese Option im Paket enthalten sein. Dies idealerweise verbunden mit einem Mietpreis, in dem Maschine, Kaffee, Milch und Service enthalten sind, ohne verpflichtende Abnahmemengen oder lange Vertragslaufzeiten. Auf Basis dieses Anspruchs hat Witzig The Office Company ein Kaffeesystem entwickelt. Die Komponenten dazu (Abbildung).

Die Details

Der Kaffee: Kommt aus Brasilien aus der Region Cerrado Minas Gerais von der Farm Fazenda Nossa Senhora de Fatima auf einer Höhe von 950 Meter. Ricardo de Aguiar Resende und seine Frau Gisele bauen in der dritten Generation biologisch-zertifizierte Kaffeesträucher auf 250 Hektar an. Auf ihrer Farm werden ursprüngliche Pflanzen wieder in die Flora integriert und gleichzeitig laufen alle Schritte der Kaffeeproduktion auf dem modernsten technischen und ökologischen Niveau. Die Bewahrung des ökologischen Systems und die soziale Verantwortung prägen die Arbeit auf der Farm und so gelingen mehrfach prämierte Bohnen. Die Bohnen liegen unter der Sonne samt Fruchtfleisch zum Trocknen.

Der Röster: Geröstet werden die Bohnen von der Firma Stoll-Kaffee aus Zürich. Die Firma wurde 1936 in Zürich gegründet und hat ihren Sitz am Manesseplatz. Stoll Kaffee ist seit jeher ein Familienunternehmen, das seinen Erfolg der nachhaltigen Geschäftsethik verdankt, die seit der Gründung von Vater zu Sohn übertragen wurde. 2011 übergab Walter Stoll, Besitzer von Stoll Kaffee in der dritten Generation, das Unternehmen an die Familie Amann. Diese Familie, die dieselben Werte vertritt und eine ähnliche Geschichte teilt, hat es sich zum Ziel gemacht, die Marke Stoll so weiterzuführen, wie es die Familie Stoll über die letzten Jahrzehnte mit Liebe zum Kaffee gemacht hat.

Die Kaffeemaschine: Die Kaffeemaschine wird von der Firma Eversys AG aus der Schweiz hergestellt und wird zu 98 Prozent im Ardon im Wallis produziert. Bei der Entwicklung der Maschine wurde der Barista Prozess digitalisiert und automatisiert. Vom Mahlen der frischen Bohnen bis zum Brühen mit der perfekten Temperatur. Traditionelle Handwerksarbeit in der Art von typischen Siebträgermaschinen in Verbindung mit Vollautomat-Technik, sorgen für eine gleichbleibende Kaffeequalität. Die Zufuhr von Frischmilch erfolgt direkt aus dem integrierten Kühlfach. Das Hygieneplus: Es bleibt keine Milch in der Leitung, sondern sie wird direkt zurück in den Kühlbehälter transportiert und dadurch vor Verkeimung geschützt.

Die Milch: Verwendet wird frische Bio Schweizer Vollmilch mit 3,5 Prozent Milchfett. Die Milch stammt aus der Schweiz und trägt das Bio-Label. Bio orientiert sich bei Produkten aus der Schweiz an den Richtlinien von Bio Suisse. Somit ist vorgeschrieben, dass die Milchkühe mindestens einen Teil des Sommers auf der Alp und im Winter zum Teil im Auslauf sein müssen, dass mindestens 90 Prozent des Futters aus Gras («Raufutter») bestehen muss und maximal zehn Prozent Getreide oder Soja («Kraftfutter») eingesetzt werden darf. Trotz dieser positiven Bewertungen schneidet die Milch nicht ideal ab, da tierische Produkte in jedem Fall umweltbelastend sind. Das Tierfutter muss schliesslich produziert, die Tiere im Stall und auf der Weide gehalten und die Milchprodukte aufwendig hergestellt werden. Aber dennoch ist diese Milch im Vergleich zu einem konventionellen Produkt eine positive Wahl.

Die Kaffeebecher: Die Kaffeebecher sind nachhaltiges Bio-Einwegprodukt und bestehen aus Papierfasern. Dank biologischer Innenbeschichtung aus CPLA weicht das Material auch bei längeren Transporten nicht durch. Nach Gebrauch lässt sich das Bio-Einweggeschirr problemlos entsorgen, da es biologisch abbaubar und vollständig kompostierbar ist (in industriellen Kompostieranlagen). Alternativ kann es auch in den Restmüll gegeben werden, weil das rein pflanzliche Rohmaterial auch bei der Verbrennung eine wesentlich bessere CO2 Bilanz aufweist als erdölbasiertes Plastik.

Schliesslich zur Entsorgung. Verfügt ein Unternehmen bereits über ein biologisches Abfallkonzept, kann der Kaffeetrester problemlos darüber entsorgt werden. Ansonsten erfolgt die fachgerechte Abholung und Kompostierung des Kaffeetresters.

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