Mensch & Arbeit

Arbeitswelten

Agiles Arbeiten im hybriden Homeoffice

Die Pandemiemassnahmen haben nicht nur die Digitalisierung beschleunigt, sondern auch den Trend zu Homeoffice vorangetrieben. Was beim Einrichten des Büros in den eigenen vier Wänden zu beachten ist, zeigt dieser Beitrag.
PDF Kaufen

In den vergangenen Monaten mussten Unternehmen zahlreiche Mitarbeiter von heute auf morgen ins Homeoffice schicken. Darauf waren die wenigsten Mit­arbeiter eingestellt, denn bis vor der Pandemie samt Lockdown arbeiteten nur 25 Prozent aller Arbeitnehmer durchschnittlich einen halben Tag in der Woche von zu Hause aus. Zwar ist man schnell mit Laptop und ein paar Ordnern auch im privaten Umfeld am Arbeiten, aber nach ein paar Tagen bemerkt man, was alles fehlt: Der ergonomische Bürostuhl, ein Schreibtisch in der richtigen Arbeitshöhe, Beleuchtung, die tatsächlich auch ihren Namen verdient und Stauraum, um das Homeoffice auch wieder zum Verschwinden zu bringen. Sei es aus Diskretionsgründen oder um Bürounterlagen vor dem Vandalismus von Kindern und Haustieren zu schützen. Oder sich selbst zu signalisieren: Für heute ist genug gearbeitet. Das heisst, es braucht etwas Interieur, das zum «Home» passt, aber auch gleichzeitig «Office-tauglich» ist. 

Homeoffice im Aufwärtstrend

Die Investition in eine gute Homeoffice-Einrichtung wird sich auch nach der Corona-Pandemie auszahlen, denn viele Mitarbeiter wollen weiterhin die Möglichkeit nutzen, von zu Hause aus fle­­­-xibel zu arbeiten. 67 Prozent der Be­rufs­tätigen fühlen sich wohl im Home­office, dies ergab der «Corona-Homeoffice-Selbsttest» 2020 des Fraunhofer Instituts. Obwohl viele Arbeitnehmende früher oder später wieder in ihre Büros zurückkehren werden, dürfte der Homeoffice-Anteil nicht auf das Vorkrisen-Niveau zurückfallen. Im Gegenteil: 34 Prozent der Befragten gaben an, dass sie auch nach der Corona-Krise weiterhin von zu Hause aus arbeiten werden. 

Ein deutliches Signal, dass sich die Arbeits- und Lebenswelten vermischen: Agiles Arbeiten an verschiedenen Orten und mit unterschiedlichen Teams, flexible Arbeitszeiten und Selbstständigkeit werden zu Kriterien für zufriedene Mitarbeitende. Des­wegen wird die hybride Arbeitswelt nach Corona geprägt sein von deutlich mehr Homeoffice, einer erhöhten Flexibilität in der privaten Flächennutzung und dem vermehrten Einsatz digitaler Kommunikationsmittel. Daher werden umfangreiche Lösungen für die individuelle Einrichtung professioneller und ergonomischer Büro-Bereiche gefragt sein, meinen Trendforscher. 

Kultur-Switch beim Arbeitsort

Wie weit das funktioniert und sich eine kleine Homeoffice-Nische in ein Profibüro wandeln kann, ist eine individuelle Frage. Wer Platzprobleme zu Hause hat, ist schon häufig glücklich, wenn man den Schreibtisch mit Zimmerpflanzen oder einem Paravent abtrennen kann. Andere rüsten auf und haben nicht nur Platz für zwei Bildschirme auf dem Schreibtisch, Drucker und Highspeed-Internet, sondern auch gleich Raum für professionelle Frontal-­Beleuchtungen, die einen bei Video­konferenzen perfekt ausleuchten. Ganz zu schweigen von einem stylischen Hintergrund während der Videopräsenz. Nichts wird dort dem Zufall überlassen. Raumkonzept heisst das Zauberwort. USM-Haller-Schreibtische und Rollcontainer, coole Random-Regale, Klassiker von Vitra zum Sitzen und Tischleuchten von Fritz Hansen senden per Zoom den stilsicheren Geschmack des Homeoffice in die Welt. 

Studien belegen, dass dieser Kultur-Switch beim Arbeitsort bei den meisten Mitarbeitern zu mehr Motivation und Leistung führt. Denn eine angenehme Arbeitsumgebung steigert das Wohlbefinden. Nicht umsonst haben viele Firmen mittels individueller Einrichtungskonzepte in kleine Kommunikations­inseln und Rückzugsoasen investiert, um die Bürowelten so angenehm und gleichzeitig leistungsfördernd zu machen. Das geht auch im privaten Bereich. Mit Textilien und Farben verändert sich eine Nische. Ein Vorhang als Raumteiler signalisiert Grenzen, ohne die Dominanz von Wänden zu markieren. Eine farbige Wand strahlt Wärme aus und kann die Kreativität wecken.

Was es braucht

Wer sich für Feng Shui begeistert, findet Anregungen, welche Farben einen ins­pirieren, sodass man auch bei etwas mehr Einsamkeit in kein mentales Loch fällt. Denn eines ist sicher, die neue Normalität der Arbeitswelt wird sich vermehrt in den eigenen vier Wänden abspielen. Die grosse Akzeptanz von agilen Arbeitsformen und hybriden Arbeits­welten ist die positive Seite der Covid-19-Pandemie. Deswegen ist das Homeoffice im Fokus und sollte, wenn möglich, genauso professionell eingerichtet sein und sich trotzdem gut in die private Wohnung einfügen. Einige Hinweise, um hier die richtigen Entscheidungen zu treffen, zeigt nachfolgende Übersicht. 

  • Der Homeoffice-Schreibtisch sollte in der Höhe verstellbar sein und eine Grös­se von 160 mal 80 Zentimeter aufweisen. So ist genügend Beinfreiheit gewährleistet.
  • Die Ergonomie des Bürostuhles ist wichtig. Das heisst, entweder auf das bewährte Modell aus dem Büro zurückgreifen oder testen gehen. Billige Stühle sind in der Regel schnell durchgesessen. Man unterschätzt schnell, wie viel Zeit man auf dem Bürostuhl verbringt. Armlehnen sind indivi­duelle Entscheidungen. Die richtige Höhe der Lehne unbedingt austesten sowie auf die Unterstützung des Rückens achten. Lieber den Bürostuhl zwei Tage ausprobieren und wieder zurückbringen, als sich langfristig Rückenschmerzen einhandeln. Metallrollen am Stuhl können den Fussboden ruinieren. Oder zu glatt sein und der Stuhl rollt die ganze Zeit. Eventuell ist ein Teppich hilfreich.
  • Rollcontainer oder Schubladen am Schreibtisch sind nützlich für einen Clean Desk und natürlich auch zum Wegschliessen von heiklen Dokumenten. Ein Rollcontainer dient auch perfekt als Zusatzablage für einen Drucker.
  • Die Beleuchtung muss hell sein, ins­besondere wenn kein Tageslicht vorhanden ist. Die Tisch- oder Stehlampe sollte so verstellbar sein, dass sie einen bei Videokonferenzen nicht als  Zombie erscheinen lässt. Vielleicht eignet sie sich sogar zum Ausleuchten während der Telko?
  • Richtig gut wird es mit dem passenden Einsatz von Textilien als Raumteiler oder Rollos. Besonders wenn man eine zugige Ecke erwischt hat, können Vorhänge eine wohlige Atmosphäre kreieren.
  • Weisse Wände mögen schick in stylischer Umgebung sein, aber irgendwann mag das Auge die Schneewand auch nicht mehr sehen. Wie wäre als Alternative ein Lachston aus dem Farbenspektrum eines Sonnenaufgangs? 
  • Ein Papierkorb wirkt Wunder, um Ordnung zu halten.
Porträt