Viele KMU sehen sich häufig mit immer neuen Sponsoring-Anfragen von regionalen Sport- und Kulturvereinen oder gemeinnützigen Organisationen konfrontiert. Für KMU bergen solche Anträge eine Vielzahl an Herausforderungen. Meistens stehen hinter den Anfragen Personen mit persönlichen Beziehungen zum Unternehmen. Die Erwartungshaltung ist in diesen Fällen klar: Man kennt sich und kann schwerlich Nein sagen.
Doch aus unternehmerischer Sicht machen solche Engagements meist nur wenig oder sogar überhaupt keinen Sinn. Neben geschäftlichen und privaten Verflechtungen stellen sich weitere Fragen: Welcher Verein ist unterstützenswert und welcher nicht? Wie viel Geld soll investiert werden? Wie kann dieses Thema möglichst effizient und mit positiven unternehmerischen Effekten angegangen werden?
Ein Sponsoring-Konzept mit einer klaren Strategie und Kriterien für eine objektive Auswahl gibt es oft nicht. Entscheide werden ad hoc und aus dem Bauch heraus gefällt. Das auf diese Weise ausgegebene Geld, übers Jahr gesehen meistens beträchtliche Summen, wird ineffizient eingesetzt.
Drei Strategie-Ebenen
KMU tun aus diesen Gründen gut daran, ein übergreifendes Gesamtkonzept für die Bearbeitung von Sponsoring-Anfragen zu erstellen. Dabei ist es wichtig, sich zuvor die übergeordneten Ziele zu überlegen: Soll das Engagement auf den Bekanntheitsgrad der Marke einzahlen, den Verkauf von Produkten steigern oder die Beziehung zu bestehenden Kunden pflegen? Je nach Umfang und Ausgestaltung des Sponsorings können dabei mit demselben Engagement auch mehrere Aspekte bedient werden.
Strategische und langfristige Sponsorings
Grundsätzlich kann auf drei unterschiedlichen Ebenen vorgegangen werden: Auf der ersten Ebene sind strategische und langfristige Sponsorings. Hier fungiert ein Unternehmen als gewichtiger Sponsor oder gar Hauptsponsor und gewinnt eine Vielzahl an Aktivierungsmöglichkeiten bei einem strategisch relevanten Verein oder an einem Event. Leistungen und Gegenleistungen sind vertraglich geregelt und können – wo sinnvoll – mit einem Exklusiv-Recht verbunden werden. Sie können diverse Elemente beinhalten wie etwa Kundenanlässe im VIP-Bereich, Vermarktungsaktionen vor Ort, Präsenz mit Werbeflächen, Spielerbekleidung, Testimonials, Zugang zu Business-Netzwerken, Exklusivangebote für Vereinsmitglieder, die Ausrüstung des Veranstaltungsortes mit Produkten des Unternehmens, Spezial-Konditionen bei Medienpartnern oder Vergünstigungen für Mitarbeitende.
Kurzfristigere, taktische Engagements
Die zweite Ebene umfasst kurzfristigere, taktische Engagements. Hier geht es um Sponsoring-Aktivitäten, mit denen das Unternehmen gezielt mit seinen Leistungen und Produkten in Erscheinung tritt. Zum Beispiel mit der Unterstützung von Konferenzen oder von Fachmessen, die mit dem Kerngeschäft des Unternehmens verbunden sind. Sie ermöglichen den Zugang zu Entscheidungsträgern im passenden Umfeld. Weiter gehört zu den taktischen Engagements auch die Positionierung des KMU in trendigen Themen, die den Zeitgeist treffen. Etwa beim Aufkommen neuer Sportarten, Konferenzen oder Events. So können die Unternehmen das Potenzial eines allfällig längerfristigen Sponsorings evaluieren und sich gleichzeitig als innovativ und zukunftsgerichtet positionieren.