Wenn es um viel geht – und vor allem, wenn man kaufbereit ist – dann versucht man, den Preis zu drücken. Genau das machen Kunden. Schon immer. Als professionellen Anbietern war uns das nur meist nicht wirklich bewusst. Denn wir sind dem Preis-Mythos aufgesessen; wir denken meist «Der Preis entscheidet.» – weil wir es ständig von den Kunden hören. Aber: Kunden sind nicht immer ehrlich. Preisverhandlungen sind für sie ein professionelles Spiel. Und so versuchen sie, den Preis zu drücken – und das gerade bei dem Anbieter, bei dem sie kaufen möchten.
Marge statt Kunden verlieren
Die Tatsache, dass Kunden Verkäufer mit einer Preisreduktion konfrontieren, ist nicht immer gleichbedeutend damit, dass diese den jeweiligen Auftrag nicht erhalten würden, falls sie nicht nachgeben. Die Klarheit in diesem Aspekt ist elementar für den Erfolg in jeder Preisverhandlung. Nur: Oft geben wir ja schon aus «vorauseilendem Gehorsam» einen Rabatt. Viele denken sich – gerade wenn es um einen potenziellen Neukunden geht: «Da müssen wir mit einem tiefen Preis ran, ist ja ein Neukunde.» Und was passiert danach?
Der Einkäufer weiss, dass sein Verhandlungspartner den Abschluss unbedingt will und Angst hat, dass es am Preis scheitert. Das nutzt er aus. In der Folge laufen Preisverhandlungen meist so oder ähnlich ab: Der Kunde sagt: «Inhaltlich hat uns Ihr Angebot zwar zugesagt, aber Ihr Preis … nach Durchsicht aller Angebote muss ich Ihnen leider sagen, dass Sie preislich deutlich über Ihren Wettbewerbern liegen. Was können Sie am Preis noch machen?» Und weil der Verkäufer lieber die Marge als den Kunden verliert, fragt er: «Was haben Sie sich denn vorgestellt? Wo müssten wir denn preislich hin?» Oder er gibt direkt einen Nachlass.