Kennen Sie alle Werke von Goethe? Oder welche Filme von Steven Spielberg gedreht wurden? Oder den Geburtsort von Didier Burkhalter? Im letzten Fall erfährt man von Google nicht nur den Ort (Neuenburg), sondern auch das genaue Datum (17. April 1960, Alter 54). Das Erstaunliche daran ist nicht die Information an und für sich, sondern dessen Darstellung direkt im Browser – noch vor Links und einem Auszug von Wikipedia.
Intelligente Suchergebnisse
Was Google 2010 mit dem Kauf von Metaweb gestartet und 2014 mit Deep Mind fortgesetzt hat, heisst nichts anderes als semantische Suche oder einfacher gesagt: intelligente Suchergebnisse. Das Ziel: Google soll nicht nur Vorschläge als Links liefern, sondern eine Frage direkt beantworten können. Für Marketeers, SEO-Spezialisten und Autoren heisst dies, im Jahr 2015 nicht mehr alleine auf einzelne Faktoren oder Worte zu achten, sondern vielmehr in einem kontextbasierten Umfeld den Content (sprich Inhalte und Antworten) den Suchenden zur Verfügung zu stellen – kleiner Haken: mobile-optimiert.
Wer heute seine Website nicht mobile-optimiert anbietet, gehört zu einer Minderheit, wenn er oder sie gefunden werden will. In der Schweiz sind es heute 52 Prozent der Suchanfragen, welche über ein mobile device eingespielt werden. Doch wer seine Website für Google-Ergebnisse optimieren möchte, muss Google verstehen. Mit dem heutigen Google-Such-Algorithmus sind es beinahe 200 Faktoren, die zwar komplex sind, aber vor allem ein Ziel haben: Google bei Suchenden relevant zu halten – letzten Endes. Bei Google heisst das: für Kunden relevante Suchresultate herausspielen. Dabei ist Suche nicht gleich Suche, und ein Resultat kann eine Seite, aber auch eine Antwort, ein Bild, eine News, ein Video oder ein anderes Ergebnis sein. Google möchte hier auch immer mehr personalisierte Ergebnisse herausspielen, weshalb Suchresultate je nach Person, Ort und Device unterschiedlich sein können. Das ist nicht weiter schlimm, aber eine Tatsache.
Von der Suche zur Antwort
Was hat und wird sich nun genau ändern? Google versteht immer mehr aussagekräftige Wörter wie zum Beispiel «Geburtstag», «Filme», «Bücher» oder eben «Goethe» nicht mehr als einzelne, getrennte Objekte eines Satzes, sondern erkennt den Gesamtkontext als Suchintention. Was für uns Menschen leicht und banal klingt, nämlich dass einzelne Wörter im selben Satz zueinander gehören, gleicht bei Google einer kleinen Revolution: Lesen heisst plötzlich verstehen, antworten heisst plötzlich wissen. Um diesen nun sich anbahnenden Übergang für den Suchmaschinennutzer einfacher zu gestalten, muss er sein Suchverhalten nicht von heute auf morgen umstellen, Website-Betreiber, E-Commerce-Anbieter und Marketingverantwortliche tun jedoch gut daran, die eigene Präsenz im Netz entsprechend anzupassen, wenn auch nur schrittweise.
Wie kann das gehen? Google verstehen heisst auch zu wissen, dass es technische, inhaltliche und soziale Faktoren gibt, welche die SERP (Search Engine Result Pages) beeinflussen. Bei den technischen Faktoren eine der wichtigsten Anpassungen vorab. Seit November 2014 bevorzugt Google besonders mobile-optimierte Inhalte. Mobile-freundlich bedeutet: Die Seite verzichtet auf Standards, die meist nicht kompatibel mit mobilen Geräten sind, wie Flash, die Schrift ist ohne Zoomen lesbar, der Inhalt passt sich dem Bildschirm an, damit Benutzer nicht seitwärts scrollen müssen, die Links sind so weit auseinander, dass man sie einfach einzeln antippen kann.