Marketing & Vertrieb

Film als Teil der Unternehmenskommunikation (Teil 3 von 3)

Wie ein stereoskopischer 3D-Corporate-Film entsteht

Filme in 3D begeistern weltweit das Publikum – nicht nur im Kino. Hollywood ist schon längst klar: 3D lässt die Kassen klingeln. Nach dem Grosserfolg von AVATAR folgten 3D-Spektakel Schlag auf Schlag. Und nun wagen sich auch immer mehr Auftraggeber von Corporate Filmen an die dritte Dimension.
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Stereo-3D basiert darauf, dass der Mensch zwei leicht versetzte Augen hat, welche die Umgebung dementsprechend aus zwei leicht unterschiedlichen Perspektiven wahrnehmen. Unser räumliches Sehen wird durch den Abstand der beiden Augen ermöglicht. Analog dazu bildet man bei Stereo-3D die beiden Perspektiven der Augen nach. Jede Szene wird anstatt mit einer Kamera mit zwei, leicht versetzten Kameras bzw. zwei Bildsensoren aufgenommen. Während der Postproduktion werden linkes und rechtes Teilbild unterschieden, bei der Wiedergabe müssen schliesslich zwei Bilder getrennt zum jeweiligen Auge gelangen. Erst wenn dem Auge mithilfe der 3D-Brille das jeweils richtige Bild zugeführt wird, entsteht ein räumlicher Eindruck.

Erlebnis 3D

Filme sind in 3D besonders einnehmend. Marketing-Studien befanden, dass sich im Vergleich 2D – 3D bedeutend mehr Menschen an Werbebotschaften erinnern können, wenn sie darüber einen 3D-Film gesehen haben. Unternehmen nutzen diesen positiven Effekt des 3D-Films, um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden und einen bleibenden positiven Eindruck zu hinterlassen.

An Messen lockt ein 3D-Film zusätzliche Messebesucher an den Stand und gilt als verlässliches Publikumsmagnet. Audi setzte bei der Weltpremiere ihres neuen Kompaktmodells Audi A3 am diesjährigen Genfer Automobil­salon auf eine 3D-Präsentation. Toni Melfi, Leiter Kommunikation der Audi AG, Ingolstadt, kündigte in einer Audi MediaInfo an: «Die 3D-Filme tragen dazu bei, dass unsere Autos am Messestand dynamisch und in Bewegung erlebt werden können.» Florian Otto, Projektleiter 3D Audi Kommunikation ergänzt: «Strukturen und Oberflächen wirken fühlbar und machen die Wertigkeit unseres Produktes deutlich.»

Geeignet sind 3D-Monitore oder 3D-Kinos für alle Arten von Ausstellungen, für Grossevents, Schulungsräume und Besucherzentren. Durch kompakte neuartige 3D-Beamer ist es möglich, 3D-Filme zudem mobil für Präsentationen und Veranstaltungen zu nutzen. Levente Paal, Geschäftsführer und Executive Producer der Schweizer Werbe- und Unternehmensfilm Charakterisierung der Figuren sowie zur Umsetzung als 3D-Film angeboten.»

Die Geschichte, die WirzFraefelPaal in enger Zusammenarbeit mit dem PSI entwickelt hat, greift der Zeit voraus. Der Röntgenlaser SwissFEL, die neue Grossforschungsanlage des PSI, ist im Film bereits realisiert, und die herausragenden Eigenschaften dieses Forschungsinstruments haben sich weit herumgesprochen. So weit, dass sogar Ausserirdische von einer fernen Galaxie davon gehört haben. Die Aus­serirdischen stehen vor einem ernsthaften Problem: Die Luft ihres Planeten ist stark verschmutzt, bald wird kein Leben mehr möglich sein. Die neue Anlage kann ihnen dabei helfen, die chemische Reaktion zu entschlüsseln, welche ihren Planeten für immer von der Luftverschmutzung befreien kann. In dieser Mission reisen sie ans Paul Scherrer Institut.

Levente Paal:«Die Herausforderung bestand insbesondere darin, ein schwer verständliches, technisch-wissenschaftliches Thema in einen kurzweiligen, spannenden und auch humorvollen Film zu verpacken. Wir wurden mit einer Präsentation ans Thema herangeführt und mussten dann erst mal ganz viel lesen, recherchieren, nachfragen. Um die korrekte Umsetzung aller wissenschaftlichen Inhalte sicherzustellen, standen wir in stetem Austausch mit dem Auftraggeber.»

Für die Charakter-Animationen hat WirzFrae­felPaal mit einem Partner aus Los Angeles zusammengearbeitet. Produziert wurde in Zürich. Levente Paal: «Seit stereoskopisches 3D vor vier Jahren an der NAB Las Vegas als markttauglich vorgestellt worden ist, haben wir uns auf diese neue Technik spezialisiert und unsere Schnittplätze entsprechend aufgerüstet.» Paal’s Stereo-3D-Begeisterung lässt ihn bisweilen auch Info-Workshops für interessierte Unternehmen und Agenturen anbieten.

Wie muss man sich den Ablauf einer stereoskopischen 3D-Animationsfilmproduktion wie derjenigen für das Paul Scherrer Institut vorstellen? Nach ausführlichem Briefing und abgeschlossener Konzeptionsphase wird ein Script – auf Deutsch «Drehbuch» – erstellt. Dies geschieht meist in enger Zusammen­arbeit mit dem Auftraggeber. Erst wenn der Auftraggeber das Drehbuch freigibt, werden durch einen Illustrator die Storyboards – skizzierte bildliche Abläufe – angefertigt. Designs für Charaktere und Hintergründe müssen entwickelt werden. Kommen sie im Konzept Realfilm vor, werden die stereoskopischen Filmaufnahmen umgesetzt. In einem sogenannten «Animatic» – einer Layout-Animation – werden Ablauf und Animationstempo geprobt. Die Layout-Animation wird mit Layout-Sprachaufnahmen und/oder Layout-Musik unterlegt. Erst wenn das Layout perfekt den Vorstellungen von Auftraggeber und Regisseur entspricht, wird definitiv animiert und vertont.

Shooting in 3D erfordert extra Equipment, die doppelte Anzahl Kameras, zusätzliche Technik. Man muss mehr Zeit für die Produktion und Postproduktion einkalkulieren. Und selbstverständlich wird im Schnittplatz ein 3D- Monitor benötigt.

Levente Paal:«Ein stereoskopischer 3D-Film ist sicher aufwändiger und teurer in der Herstellung. Eine 3D-Produktion ist aber definitiv eine interessante Option, ganz besonders für Filme, die über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden oder besonders viel Aufmerksamkeit erregen sollen.»

Porträt