Die meisten Menschen haben das Glück, über alle fünf Sinne zu verfügen. Mit den Sinnen – Sehen, Hören, Tasten, Schmecken, Riechen – erleben wir die Welt. Klänge zum Beispiel lösen Stimmungen aus und Gerüche wecken Erinnerungen. Der Tastsinn ist zwar weit weniger empfindlich als der Geruchssinn, gilt aber als «Wahrheitssinn», weil das Gehirn haptische Eindrücke nicht filtert. Zudem verstärkt er die Erinnerungsleistung, sofern die ertastete Information mit der kommunizierten Botschaft übereinstimmt.
Potenzial für eine multisensorische Markenführung steckt in jeder Marke. Die meisten Unternehmen sprechen jedoch nur das visuelle und das auditive Sinnessystem an. Hier bleibt ein grosses neurobiologisches Potenzial für die Kommunikation und Differenzierung im Markt ungenutzt. Oft sind es die zunächst vernachlässigten und nicht offensichtlichen Sinnessysteme, die für ein Produkt typisch und besonders wirksam werden können. So wird die gelbe Farbe der Schweizerischen Post in der ganzen Schweiz erkannt. Postauto hat mit dem unverkennbaren Dreiklang seine Dienstleistung und seine Marke auch auditiv wahrnehmbar gemacht. Und Kellogg’s Corn Flakes wurden in Sound-Laboren getestet, bis eine einzigartige «Crunchiness» die Produkte allein durch das Crunchen unterscheidbar machte.
Unternehmen sollten für jeden Kontaktpunkt überlegen, ob sie ihre Zielgruppe multisensorisch ansprechen und die Wirkung der gewünschten Markenpositionierung entspricht. Dazu gehören unter anderem auch die Hintergrundmusik am Telefon, Musik und Düfte am Verkaufspunkt, Kleiderstil und Auftreten der Kundenberater. Basierend auf den jeweiligen Ausprägungen, lassen sich Potenziale entdecken und Ideen für eine «sinnliche» Markenführung und ein gehirngerechteres Marketing entwickeln.
Jeder Sinn ein Plus
Je mehr übereinstimmende Sinneseindrücke und positive Emotionen auf dem Weg zum Kauf entstehen, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Kunde kauft. Spannend ist zudem die Erkenntnis, dass auch scheinbar nebensächliche Eindrücke wie die Haptik von Oberflächen oder Musik und Duft im Laden den Gesamteindruck entscheidend mitprägen. Mailings eignen sich somit ausgezeichnet dazu, verschiedene Sinne anzusprechen und so die Botschaft zu verankern. Beim Zusammenstellen des Medienmix gilt es, das Augenmerk nicht nur auf die Kostenvorteile elektronischer Werbemittel zu legen, sondern auch das multisensorische Erlebnis von Drucksachen und Werbeartikeln einzubeziehen. Folgende Tipps helfen beim Emotionalisieren von Leistungen über die fünf Sinne: