Auch wenn weitere Lockerungen in Aussicht gestellt werden – vorbei ist die Corona-krise deswegen noch lange nicht. Die Wirtschaft wird sich nicht von heute auf morgen erholen, damit müssen wir uns abfinden. Viele mittelständische Unternehmen haben damit zu kämpfen, der drohenden Insolvenz zu entgehen, Mitarbeiter sind auf Kurzarbeit und bangen um ihre Arbeitsplätze. Allenthalben scheint die Strategie primär aus Abwarten zu bestehen. Getrieben von der Hoffnung, dass die Lage wieder besser wird. Eine positive Grundeinstellung ist per se natürlich nicht schlecht. Hoffnung ist das Wichtigste – aber Hoffnung ist keine Strategie. Und vor allem kommt dadurch kein Umsatz zustande.
Wir befinden uns in einer Situation, die es so in unserem Zeitalter noch nicht gegeben hat. Aber jammern, resignieren oder schwarzmalen wird keinem Unternehmen jetzt aus den roten Zahlen helfen. Nur Umsetzen bringt Umsatz. Natürlich sind wir gerade alle demselben Sturm ausgesetzt. Was viele Unternehmer dabei jedoch übersehen: Wir sitzen nicht alle im selben Boot. Jetzt kommt es darauf an, das eigene Boot hochseetauglich zu machen. Und am besten noch einen Aussenbordmotor anzubringen, um dem Wettbewerb davonzufahren. Und dieser Motor ist der Vertrieb.
Unsicherheit bekämpfen
Der wichtigste Schritt besteht darin, die aktuelle Situation zu akzeptieren. Denn wir können an der Krise nichts ändern. Und es steht in den Sternen, wann und ob es wieder ein Leben geben wird, das annähernd so wie vor Corona sein wird. Statt Energie auf solche Gedankenspiele zu verschwenden und ständig nach dem Wettbewerb zu schauen, sollten KMU ihren Fokus jetzt auf sich selbst lenken und nach Chancen suchen, anstatt nach einem vermeintlich Schuldigen. Jetzt ist die ideale Zeit, um das eigene Geschäftsmodell auf den Prüfstand zu stellen und kritisch zu hinterfragen. Was funktioniert, was funktioniert nicht – und passt das Angebot überhaupt noch zu den Bedürfnissen der Zielgruppe?
Was mehr als deutlich geworden ist: In Krisen dominiert die Irrationalität. Menschen kaufen wie von Sinnen Jahresvorräte an Nudeln und Toilettenpapier. Die Aktienmärkte brechen ein – und die Leute waschen ihre Autos und stutzen ihre Vorgärten, als wenn es einen Preis dafür gäbe. Unsicherheit verängstigt die Menschen so sehr, dass sie gerade deswegen anfangen, sich einen Ausgleich zu suchen. Etwas, das ihnen Sicherheit gibt. Sei es der Gedanke, bei einem monatelangen Lockdown nicht hungern zu müssen oder ein topgepflegtes Heim zu haben. Diese zumeist unbewusste Kompensation ist auch genau der Grund dafür, warum Verschwörungstheorien aktuell so einen Aufwind bekommen. Sie bieten den Menschen etwas, das ihnen hilft, die Unsicherheit zu bekämpfen. Ob das sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Fakt ist allerdings, dass sich Unternehmen diese Situation zunutze machen können für ihren Vertrieb. Wer jetzt schnell ist und aktiv wird, hat die Möglichkeit, neue Marktanteile zu gewinnen, während der Wettbewerb die Krise lieber aussitzt.
Den Vertriebserfolg im Fokus
Grundvoraussetzung dafür ist eine souverän agierende Vertriebsmannschaft und die Beherzigung der folgenden fünf Punkte, die mehr denn je über den Vertriebserfolg entscheiden:
Sicherheit bieten durch souveränes Auftreten
Unsichere Verkäufer vernichten mehr Umsatz als jede Wirtschaftskrise. Gerade jetzt brauchen Kunden einen starken Partner, der ihnen dabei hilft, falsche Entscheidungen zu vermeiden. Kunden sehnen sich nach Führungsstärke, nach Sicherheit, nach einer helfenden Hand. Und das erreichen Verkäufer nicht, indem sie versuchen, mit Fachwissen zu glänzen. So läuft der Hase nicht mehr. Der Kunde setzt Fachwissen heute voraus – und hat sich selbst umfassend informiert. Detailfragen stellt er höchstens dann, wenn er den Eindruck hat, dass der Verkäufer nicht Herr der Lage ist.
Verkauf gelingt gerade in Krisenzeiten über die Beziehung, die persönliche Basis und die Kompetenz eines Verkäufers. Hier sind Unternehmen dringend aufgerufen, ihre Vertriebsmannschaft entsprechend fit zu machen. Denn den Auftrag bekommt schlussendlich derjenige, der dem Kunden das Gefühl gibt, in den Händen von Experten zu sein, die genau wissen, was sie tun. Und auch wenn es verlockend ist: bitte keine Rabatte. Niedrige Preise schaffen keine Nachfrage. Mehr getankt wird schliesslich aktuell auch nicht, obwohl das Benzin so günstig wie schon lange nicht mehr ist.