Marketing & Vertrieb

Social Media

Sinnvoll oder einfach nur Zeitverschwendung?

Die Anzahl der in Social Media engagierten Unternehmen wächst. Gerade auch grössere Unternehmen, die auf ein entsprechendes Budget zugreifen können, nutzen die Möglichkeiten. Wie viel Internetpräsenz ist tat­sächlich nötig, und worauf sollte man beim Einstieg achten?
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Wer sich derzeit mit professionellen Internetpräsenzen auseinandersetzt, kommt um das Buzzword Social Media nicht herum. Facebook, Google+, Twitter, Blogs – dies sind nur die bekanntesten Formen der «sozialen Verknüpfung» von Personen, Firmen oder anderen Institutionen. Unzählige Dienste mit verschiedensten Funktionen und Möglichkeiten buhlen um Aufmerksamkeit – sowohl um die der User als auch um die der Firmen. Auch die grössten Konzerne haben inzwischen Präsenzen auf Facebook, beliefern ihre Anhänger mit Tweets oder haben Blogger, die aus bestimmten Geschäftsbereichen berichten. Nun stellen sich für ein KMU im Hinblick auf die Verwendung dieser Kommunikationskanäle natürlich diverse Fragen: «Brauchen wir das auch? Macht das für uns Sinn? Worauf müssen wir achten? Wo liegen Gefahren, aber auch Potenziale des Social Networking?»

Worauf ist zu achten?

Im Internet finden sich unzählige Checklisten und How-To-Guides, die «goldene Regeln» für den Umgang mit Facebook und Co. aufstellen. Diese gibt es nicht ohne Grund: Es haben sich im Laufe der Jahre gewisse Grundregeln herauskristallisiert, die von Firmen, welche sich in sozialen Netzwerken (erfolgreich) etablieren möchten, nach Möglichkeit befolgt werden sollten, um böse Überraschungen zu vermeiden. Zunächst soll hier also auf diese Grundlagen eingegangen werden.

1. Soziale Präsenzen müssen leben

Wenn man sich entschieden hat, eine Facebook-Seite zu eröffnen, sollte man sich bewusst machen, dass es mit dieser Eröffnung alleine nicht getan ist. Die sozialen Netzwerke leben von Kommunikation und Interak­tion. Eine Facebook-Seite, die wochen- und monatelang immer nur die gleichen Inhalte anzeigt und nie aktualisiert wird, ist langweilig und wirft auch ein schlechtes Licht auf den Betreiber. Der Nutzer stellt sich die Frage: Haben die die Seite nur eröffnet, um «dabei» zu sein? Sind die nur bei Facebook, weil man das heutzutage «halt so macht»? Wenn sich der Besucher diese Fragen stellen muss, dann hat er bereits einen ersten negativen Eindruck erhalten, welchen es nach Möglichkeit zu vermeiden gilt.

Ein KMU sollte sich also im Vorfeld klar darüber sein, dass eine Social-Media-Präsenz betreut werden will und dass dafür ausreichend Kapazitäten vorhanden sein sollten. Neuer Content will bereitgestellt, Wettbewerbe veranstaltet, Statusupdates veröffentlicht werden. All das kostet Zeit und sollte im Vorfeld bedacht und eingeplant werden. Vor allem auch, wenn die Inhalte nicht nur blosse Lückenfüller sein sollen, ist es notwendig, sich hier eingehende Gedanken zu machen.

2. Kommunikation – immer gut vorbereitet sein

Ein zentraler Bestandteil von Social-Media-Plattformen ist die Möglichkeit, direkt und (mehr oder weniger) ungefiltert seine Meinung, Bedenken oder Vorschläge kundtun zu können. Dies hat für eine Firma sowohl Vor- als auch Nachteile. Zu den Vorteilen gehört etwa die Möglichkeit, schnelles und direktes Feedback von seinen Kunden zu erhalten. Eine Gefahr, die diese direkte und vor allem sehr öffentliche Kommunikationsmöglichkeit allerdings auch bietet, ist der sogenannte «Shitstorm».

Im Bereich der Social Media können sich die Dinge manchmal sehr schnell bewegen: Ein Unternehmen begeht einen Fauxpas oder etwas wird falsch oder missverständlich kommuniziert – durch Internet und Social Media können diese Fehltritte im schlimmsten Fall extrem schnell publiziert, geteilt und weiterverbreitet werden. Geraten diese Informationen in das Sichtfeld von populären Bloggern oder Twitterern, so kann schnell eine riesige Community involviert werden, die dann die betreffende Firma mit Beschimpfungen, Drohungen oder Häme überzieht. Natürlich ist dies der GAU – dennoch ist es ratsam, auch auf solche Eventualitäten vorbereitet zu sein. Krisen- und Kommunikationsstrategien können hier hilfreich sein, um nicht völlig unvorbereitet vor einem Sturm der Entrüstung auf der eigenen Facebook-Seite zu stehen.

3. Social Media Guidelines

Wenn ein Unternehmen in sozialen Medien aktiv ist, so stellt sich auch die Frage, wie die Firmenpolitik zum Auftritt der eigenen Mitarbeiter in eben diesen Medien aussieht. Hier gilt es klare Richtlinien zu schaffen, um problematische Vermischungen von z.B. privaten/beruflichen Äusserungen oder Einzelmeinungen/Firmenmeinungen zu vermeiden. Gleichzeitig kann aber ein Mitarbeiter auch als Privatperson ein wertvoller Botschafter für die Firma sein. Gerade auch deshalb ist es wichtig, Social-Media-Richtlinien festzulegen, die sowohl die Firma als auch den Mitarbeiter als Privatperson klar und stringent an die Hand nehmen. Idealerweise werden diese Richtlinien als Teil der Social-Media-Strategie des Unternehmens verankert.

4. Klare Strategien und Ziele definieren

Wichtig sind also genau definierte Strategien, die Bereiche wie z.B. das Monitoring der So­cial-Media-Aktivitäten beinhalten: eine ständige Auseinandersetzung mit den Kommunikationskanälen sowie eine Kontrolle der dort vorhandenen Inhalte sind notwendig. Gleichzeitig helfen klar gesteckte Ziele, den eigenen Erfolg in sozialen Netzwerken zu messen und sich einen Überblick darüber zu verschaffen, ob sich die getätigten Investitionen in diesem Bereich auch auszahlen. Dabei lassen sich in der Regel auch zwei Zielsetzungen festmachen: Kommunikations- und Marketingziele. Entsprechend sollte man sich auch hier bei der Planung klar darüber werden, welches Ziel stärker gewichtet wird.

Social Media und SEO

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die wachsende Bedeutung von sozialen Netzwerken für das Suchmaschinenranking. Google arbeitet bereits daran, eine auf den User zugeschnittene, personalisierte Suche anzubieten, die Ergebnisse aus Google+ mit einbezieht.

Auch Facebook übt inzwischen einen starken Einfluss auf das Ranking bei Google aus: Das Web-Analyseunternehmen Searchmetrics ist bei einer Auswertung der Google-Sucher­gebnisse Anfang 2012 zum Schluss gekommen, dass Facebook-Shares und Likes einer der wichtigsten Faktoren für eine gute Positionierung sind. Aber auch Tweets oder eben Google+ -Inhalte sind wichtige Faktoren, um in der Google-Gunst zu steigen. Dies hat also zum Ergebnis, dass es durchaus Sinn macht, relevanten und qualitativen Content über die sozialen Netzwerke verfügbar zu machen und zu verbreiten. Die Attraktivität des bereit­gestellten Contents erhöht dabei die Wahrscheinlichkeit, dass dieser weitergegeben, d.h. «geshared» oder verlinkt wird. Dieses Potenzial gilt es dementsprechend bei der Planung und Gestaltung der eigenen Social-Media-Präsenz im Auge zu behalten und auszunutzen.

Fazit

Abschliessend bleibt zu sagen, dass das A und O beim Einsatz von Social Media in Firmen eine sorgfältig geplante und durchdachte Strategie ist. Es gibt viele Faktoren zu bedenken, aber auch viel Potenzial auszuschöpfen. Im Grossen und Ganzen lässt sich aber klar sagen, dass die Vorteile beim richtigen Einsatz von Facebook, YouTube, Twitter und Co. gegenüber den möglichen Gefahren klar überwiegen. Gleichzeitig gibt es dieses Potenzial aber natürlich nicht umsonst: Der Aufwand, der bei einer fachgerechten Betreuung von Social-Media-Kanälen aller Art entsteht, sollte nicht unterschätzt werden.

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