Gerade kleine, mittelständische Unternehmen und Freiberufler sind auf der Suche nach einer einfachen und kostengünstigen Vertriebsstrategie. Genau das trifft auf Social Selling zu – schliesslich kostet die neue Form der Direktansprache nichts, ausser natürlich Zeit und Arbeit. Dafür ist der digitale Beziehungsaufbau als wesentlicher Baustein von Vertrieb 4.0 über Social-Media-Netzwerke einfach und zu jeder Zeit mit jedem Smartphone umsetzbar.
Die persönliche Präsenz und der gezielte Dialog mit (potenziellen) Kunden dienen dem Markenaufbau und schaffen gleichzeitig eine unvergleichliche Nähe zu den gewünschten Kontakten. So gesehen steht der soziale Aspekt (Social) im Vordergrund, auch wenn er dem Verkauf (Selling) kurz und langfristig nutzt.
Tipps zur Umsetzung
Bei diesen Vorteilen ist es überraschend, wie wenig Unternehmer und Selbstständige Social Selling tatsächlich nutzen, wie wenige es richtig betreiben und wie gross hier der Nachholbedarf ist. Etwas Know-how vorausgesetzt, ist das Managen von sozialen Beziehungen im Netz übrigens ideal kombinierbar mit allen anderen Aktivitäten im Vertrieb. Zeit also, die Social-Selling-Skills zu pushen. Leichter geht dies mit folgenden zehn Tipps:
Wählerisch sein
Im Gegensatz zu anderen Aktivitäten hilft hier der alte Hinweis «viel hilft viel» nicht unbedingt. Ganz im Gegenteil: Im Social Selling geht es vielmehr darum, sehr genau zu überlegen, welches Portal das richtige und wo ein persönliches Profil am wirksamsten ist. Wo bewegt sich meine Zielgruppe? Wo halte ich mich am liebsten auf? Persönliche Affinität, Angebot und der Nutzen für den User weisen den Weg zur richtigen Plattform. Drei sind führend: Facebook mit viel Platz für Persönliches und Privates – auch wenn sich hier durchaus spannende Geschäftsfelder auftun können – und die eher businessorientierten Plattformen Xing und Linkedin.
Während Xing vom Mittelstand und von Freiberuflern sehr stark genutzt wird, sind bei Linkedin viele Entscheider, Berater und global tätige Führungskräfte zu finden. Xing punktet mit der Powersuche, mit der man gezielt Funktionen und Branchen recherchieren kann. Linkedin, bislang hauptsächlich im internationalen Umfeld bekannt, boomt gerade auch in der Dach-Region(D/CH/A). Die Trend-Plattform bietet sich an, um Kontakte zu Entscheidern aufzubauen und Kompetenz über eigene Beiträge zu demonstrieren. Unabhängig von den individuellen Ausrichtungen, zählt beim Social Selling vor allem eines: Statt überall ein wenig präsent und aktiv zu sein, lieber nur eine Plattform bedienen, dann aber richtig.
Unverwechselbar sein
Bei der Vielzahl an Anbietern ist es natürlich auch im Social Selling wichtig, sichtbar und wahrnehmbar, vor allem aber interessant zu sein. Das zählt sowohl bei der Profilgestaltung (zum Beispiel mit Profil- und Header-Bild, der Visitenkarte/Übersicht oder dem Xing-Portfolio beziehungsweise den Medien auf Linked-in) als auch bei den persönlichen Posts und Kommentaren. Im ersten Schritt gilt es, mit einer gut gestalteten Grafik sofort positiv aufzufallen sowie durch Beiträge eine ganz klare Handschrift erkennen zu lassen. Bild und Text stehen dabei im Einklang mit Kernwerten der eigenen Marke, dem Social Brand.
Offen sein
Von Anfang an sollten sich Unternehmer und Freiberufler klar darüber sein, welche Informationen sie auf dem Profil teilen wollen. Es gibt übrigens einen wesentlichen Unterschied zwischen persönlich und privat. Während Privates vor allem auf Facebook zu finden ist, geht es bei persönlichen Informationen darum, was uns berührt, bewegt, was unserer Meinung entspricht, welche persönlichen Erfahrungen wir gemacht und welche Einstellungen wir haben und teilen. Der Werdegang darf keine Ego-Show sein, sondern muss anhand der wichtigsten Positionen und Meilensteine klar die eigenen Kompetenzen darstellen. Auch soziales oder ehrenamtliches Engagement und Interessen über das Berufliche hinaus sollten aufgeführt werden, schliesslich schafft beides Gemeinsamkeiten, die verbinden und Vertrauen aufbauen.
Glaubhaft sein
Es ist durchaus legitim, bisherige Kontakte um Empfehlungen oder einer Bestätigung der Kenntnisse, wie bei Linkedin, zu bitten. Eigene Kompetenzen von Dritten bestätigt haben real wie virtuell eine sehr hohe Glaubwürdigkeit.
Unterhaltsam sein
Information ist das eine, eine gewisse Lockerheit beim Social Selling das andere – genau das wünschen sich User in den sozialen Netzwerken. Schliesslich nutzen sie Social Media nicht nur fürs Daily Business, sondern auch zum Zeitvertreib. Die Praxis zeigt: Posts erhalten umso mehr Likes, werden umso öfter geteilt und umso mehr Kommentare sind darunter zu lesen, je abwechslungsreicher, amüsanter und witziger sie sind.
Aufmerksam sein
Neben der Ausrichtung und Qualität der eigenen Posts gilt bei bestehenden Kontakten hinsichtlich Social Selling vor allem eines: Immer aufmerksam sein und bleiben. Persönliche Nachrichten, beispielsweise Gratulationen zu Jobwechsel und Co., festigen Beziehungen und schaffen neue Kontaktanlässe. Eine gute Basis für den Vertrieb 4.0.
Persönlich sein
Bei der Kontaktaufnahme ist eine Frage entscheidend: Warum macht es für beide Seiten Sinn, in Verbindung zu treten? Ein No-Go ist die Kontaktaufnahme ohne persönliche Nachricht. Es sollte immer ein individueller Bezug hergestellt werden. Dies können Hinweise auf ein persönliches Kennenlernen, einen gemeinsamen Kontakt oder die Sinnhaftigkeit sowie der Nutzen sein, den die Kontaktaufnahme bietet. Von Standardformulierungen ist dringend abzuraten.