So manche Anbieter klagen über günstigere Mitbewerber, ob vor Ort oder im Internet. Dabei liegt es nicht immer nur am Preis, wenn woanders gekauft wird. Viele Verkäufer vertreiben Interessenten regelrecht und regelmässig durch schlechte Kommunikation und haben es dadurch auch immer schwerer, aus Neukunden treue (Stamm)-Kunden zu machen. Manche Anbieter treiben es sogar so weit, dass sie ihre Kunden derartig enttäuschen, dass diese alles dafür tun, dass niemand aus ihrem sozialen Umfeld dort kaufen wird.
Was Kunden wirklich wollen
Kunden wollen etwas, was eigentlich jeder Mensch möchte: Sie wollen wissen, woran sie sind. Sie möchten ernst genommen werden. Auch finden sie es toll, wenn Anbieter mitdenken und Verkäufer nicht Dienst nach Vorschrift betreiben. Kunden schätzen Engagement ebenso sehr wie Verkäufer, die ihnen nicht nach dem Mund reden, sondern sie sogar vor eventuellen Fehlkäufen warnen. Sie schätzen Unkompliziertheit. Aber sie möchten auch Spass im Umgang mit dem Anbieter. Wenn etwas wider Erwarten nicht klappt, dann möchten sie, dass der Verkäufer von sich aus informiert – und auch Lösungsvorschläge parat hat. Letztlich also kein Hexenwerk. Doch die Praxis zeigt, dass viele Unternehmen diese Grundlagen im Verkauf nicht mit Leben füllen – und somit ihre Kunden vertreiben.
Schlechtes Angebotsmanagement
Stellen Kunden Anfragen, dann machen sie es immer aus einem Grund: Sie möchten wissen, mit welchem Anbieter sie mit hoher Wahrscheinlichkeit am besten fahren. Bittet ein Interessent beispielsweise per E-Mail um ein Angebot, dann ist die Wahrscheinlichkeit in der Praxis hoch, dass er ein Angebot per E-Mail zurückbekommt – und der Kunde dann mit dem nächsten Zug dran ist: entweder Bestellung – oder nicht. Professioneller ist es, wenn das Unternehmen nicht nur einfach ein Angebot schreibt, sondern ein Verkäufer auch persönlich versucht, den Anfragenden telefonisch zu erreichen. Dieses Telefonat kann dann nicht nur dazu genutzt werden, um herauszufinden, wie hoch die Kaufwahrscheinlichkeit wirklich ist. Es hilft auch zu erfahren, bis wann der Kunde das Angebot und /oder die Leistung benötigt. Ausserdem kann der Verkäufer durch sein Expertenwissen dem Kunden erste Tipps und Impulse geben – und sich somit klarer von seinen Mitbewerbern abgrenzen.
Ganz wichtig – und oft vernachlässigt – ist in diesem Zusammenhang, Angebote auch nachzufassen. An sich selbstverständlich, stellen viele Kunden ernüchtert fest, dass nur die wenigsten Unternehmen auf Augenhöhe nach dem Auftrag fragen. Ist es also wirklich geschickt, wenn ein Anbieter, der mit einem schriftlichen Angebot in Vorleistung geht, von sich aus die Kommunikation zum Interessenten abbricht?
Defensive Information
Nobody’s perfect! Es kann immer mal etwas schieflaufen. Oftmals haben sogar die Kunden dafür Verständnis, sofern sie rechtzeitig informiert werden und sie das Gefühl haben, dass der Anbieter sich ernsthaft um eine Lösung bemüht. Doch leider versäumen es viele, hier die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Wenn Kunden derartig enttäuscht werden, ist es an sich doch gar kein Wunder, wenn diese dann wenig Motivation haben, erneut dort zu kaufen, oder? Anbieter sollten deshalb schon vor dem Geschäftsabschluss wahrscheinliche kritische Punkte von sich aus thematisieren. Der Kunde ist zum einen mental vorbereitet, und zum anderen weiss er, dass der Anbieter wirklich einen «Plan B» hat.
Schlimm ist es, wenn Kunden durch Zufall erfahren, dass das in Aussicht gestellte Ziel in Gefahr ist. Beispielsweise beim zufälligen Gespräch mit einem Verkäufer oder sogar durch Berichte in den Medien. Dann ist die Enttäuschung besonders gross. Kunden fragen sich in einem solchen Moment, welchen Wert diese Geschäftsbeziehung tatsächlich hat, wenn sie grundlegenden Informationen hinterherlaufen müssen. Ein offensiver Umgang in heiklen Situationen ist also immer besser – selbst dann, wenn der Anbieter noch keine Lösung hat. So wird wenigstens nicht die menschliche, sondern «nur» die sachliche Beziehung beschädigt.