«Kundenkarteien, Kundenpflege, Kundenbeziehungsmanagement», dies sind Begriffe, mit denen sich jeder Unternehmer und Mitarbeiter auseinandersetzen muss. Viele Unternehmen arbeiten noch heute mit einfachen, eigenkreierten Lösungen wie einer Exceltabelle oder einer Ordnerablage, um wichtige Kundeninformationen zu sammeln. Die immer besser werdenden Customer-Relationship-Management-(CRM-)Tools bieten eine strukturierte und einfache Erfassung von Kundendaten.
Mehr als Verwaltung
In solchen Systemen ergibt sich eine klare Visibilität der Beziehung vom eigenen Unternehmen zum Kunden. Dabei ist die Funktion vom Kundenbeziehungsmanagement und den meisten Tools auf dem Markt die Verwaltung von Kundeninformationen durch die Sammlung, die Speicherung und die standardisierte Analyse von Datensätzen.
Die Zukunft hält allerdings mehr bereit. Die gesammelten Datensätze von verschiedenen Quellen nehmen enorme Grössen an. Über cloudbasierte Speicherlösungen wird das Hosting dieser Daten ausgelagert und ermöglicht einen abteilungsübergreifenden Zugang zur Pflege und zum Abruf der Daten von überall her. Zudem können mit innovativen Technologien wie künstlicher Intelligenz die Datensätze kundenspezifisch analysiert werden. Diese drei sich stark entwickelnden Themen schaffen einem Unternehmen bei entsprechend richtigem Einsatz einen Mehrwert in Bezug auf Kundenverständnis und Flexibilität.
Die aktuelle Nutzung
Das Bundesamt für Statistik (BFS) definiert ein CRM-Tool als ein System, mit dem die Kundeninformationen gesammelt, gespeichert, analysiert und verwaltet werden. Die vom Bundesamt für Statistik herausgegebene Grafik von 2019 zur Nutzung von CRM-Systemen in der Schweiz zeigt eine klare Tendenz des steigenden Einsatzes von CRM-Lösungen in Unternehmen. Allerdings hatten im Jahr 2017 noch immer nur ein Drittel der KMU und Grosskonzerne eine Kundenmanagement-Software im Einsatz.
Die Schwierigkeit der breiten Nutzung einer solchen Software beinhaltet einen kulturellen Aspekt im Unternehmen sowie die Arbeitsweise mit Kundendaten. Viele CRM-Tools bringen eine verständliche Struktur sowie genügend starke Analysemodule mit sich, sodass die Nutzung möglichst einfach und benutzerfreundlich abläuft.
Befindet sich ein Unternehmen in der Evaluationsphase für ein CRM-System oder ist dieses erst einmal im Einsatz, so muss ein Unternehmen Schritte in die Wege leiten, um die Prozesse und die Arbeitsweise im und mit dem Tool Erfolg versprechend auszulegen.
Es versteht sich daher von selbst, dass ein System zur Erfassung und Analyse von Kundendaten eine entsprechende Arbeitsphilosophie des Anwenders voraussetzt. Analysen und Schlussfolgerungen in solchen Systemen sind nur so stark wie die Datengrundlagen, welche von dem Unternehmen und den einzelnen Mitarbeitern generiert werden.
Erweiterte Vernetzung
Die Vorteile eines koordinierten Kundenbeziehungsmanagements liegen auf der Hand. Eine Unternehmung, die ihre Kundendaten strukturieren und auswerten kann, wird aufgezeigt bekommen, wo das Verbesserungspotenzial liegt. Zwangsläufig wird dies dazu führen, dass ein Unternehmen die Prozesse, den Kundenservice sowie die Lieferung von Produkten, sprich Servicedienstleistungen, justieren und weiterentwickeln kann.
Die Entwicklung im CRM-Bereich geht über das reine Verwalten und Analysieren von Kundendaten hinaus. Um einen Kunden durchgängig zu verstehen, reicht heutzutage die Involvierung von Kundendienst und Verkauf allein nicht. Die Abteilungen, welche nicht immer direkt im Kontakt mit dem Kunden stehen, werden zukünftig ebenfalls in die Kundenpflege miteinfliessen und ihren Beitrag leisten. Das können Abteilungen wie Finanzen, Produktentwicklung oder Marketing sein.
Die Finanzabteilung wird Informatio-nen über die Zahlungsmodalitäten eines Kunden einpflegen. Die Produktentwicklung wird Informationen über die Kundenbedürfnisse sowie die Marktchancen erfassen. Die Marketing-Abteilung wird Informationen über die Produkteplatzierungen, die Preissetzung und die Vertriebskanäle generieren. Hinzu kommt die Integration von externen Daten über den Kunden, welche einen zusätzlichen Beitrag zur Erfassung der Customer Journey leisten. Diese Menge an Daten wird vernetzt, sodass die Kunden mit all ihren Aktivitäten und Bedürfnissen erfasst und gebündelt werden können. So entsteht ein abteilungsübergreifendes Ecosystem über den Kunden, welches vom Anwender übergeordnet orchestriert werden kann.