Wer vor 15 Jahren eine neue Waschmaschine brauchte, ging zum Händler seines Vertrauens und kaufte die altbewährte Marke. Heutzutage wird «gegoogelt». Innert 0,68 Sekunden buhlen mehr als 25 Millionen Suchergebnisse um die Gunst der Käufer, wobei die ersten zehn Ergebnisse (Seite 1) mehr als 99 Prozent der Klicks erzielen. In Sekundenbruchteilen stehen alle Informationen zu Modellen und Marken zur Verfügung. Grösse, Preis, Qualität, Service, Garantie, Bewertungen – es wird verglichen, mit der besseren Hälfte diskutiert, gekauft, geliefert, installiert und schlussendlich gewaschen.
Nicht ohne Online-Marketing
Online-Marketing hat längst Einzug in den (Marketing-)Alltag gehalten und immer mehr Unternehmen erkennen, dass kein Weg daran vorbeiführt. Nicht zuletzt die Pandemie hat vielen schonungslos vor Augen geführt, dass altbewährte Marketingprozesse und Akquisitionskanäle ausgedient haben und welch grossen Einfluss die digitale Präsenz auf den Geschäftserfolg hat. Corona hat nicht nur die Arbeitsweise beeinflusst, sondern auch die Kaufprozesse nachhaltig verändert. Online-Marketing ist omnipräsent.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass kein zukunftsorientiertes Unternehmen mehr am Digital Marketing vorbeikommt. Sei es, um die Bekanntheit zu fördern (Branding), Produkte oder Dienstleistungen bekannt zu machen (Awareness) oder qualifizierte Anfragen und Verkäufe (Akquisition) zu generieren. Und es betrifft bei Weitem nicht nur die Marketingabteilungen; das Personalwesen ist ebenso auf gutes Digital Marketing angewiesen wie die interne Unternehmenskommunikation.
Die Erfolgstreiber
Komplexe Kaufprozesse, anspruchsvolles Employer Branding und ständige Bedrohung der eigenen Reputation – Ein bisschen Online-Marketing reicht nicht mehr. Ein Einmann-Marketing kann im Digital Marketing kaum etwas bewegen. Ein bisschen investieren verpufft ohne Wirkung. Doch wo fängt man an? Folgende sieben Schritte sind essenziell, um Digital Marketing für neue, aber auch etablierte Unternehmen erfolgreich voranzutreiben.
Schritt 1: Eine digitale Strategie
Hand aufs Herz. Wie viel Strategie steckt in Ihren Online-Marketing-Aktivitäten? Die Erstellung einer digitalen Marketingstrategie mag im ersten Moment zeitaufwendig und teuer, gar unnötig wirken. Sehr viele KMU entscheiden sich deshalb, ohne Gesamtstrategie mit nur einer Marketingmassnahme (1-Kanal- Strategie) zu beginnen, die im ersten Moment kostengünstig und effizient erscheint. Doch sehr oft geht dadurch viel Zeit und Kapital verloren, indem auf falsche Kanäle gesetzt wird, sich der erwartete Erfolg nicht einstellt und die Planung nach wenigen Monaten blindem Aktionismus weicht. Denn schon Seneca sagte einst: «Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.» Digital Marketing ohne klare Strategie zu betreiben, gleicht der Veruntreuung von Marketinggeldern. Zeitgemässes Online-Marketing bedarf einer ganzheitlichen und mehrstufigen Online-Marketing-Strategie, die sich an den Produkten, Zielgruppen und deren Customer Journey orientiert. Mit der Strategie werden folgende Fragen beantwortet:
- Was sind unsere Ziele?
- Womit erreichen wir diese Ziele?
- Bis wann erreichen wir die Ziele?
- Welches Budget benötigen wir?
Outsourcing versus inhouse: Die Digital-Marketing-Strategie beinhaltet geballtes Fachwissen und noch mehr Erfahrung. Sie wird nicht einfach so nebenher oder während eines Nachmittag-Workshops mit der Geschäftsleitung erstellt. Die zentrale Frage lautet daher: Kann das Thema inhouse professionell umgesetzt werden oder wird externe Hilfe benötigt?
Die allgemeine Empfehlung ist, Fachwissen externer Experten beizuziehen. Strategie-Spezialisten besitzen das notwendige Rüstzeug, haben branchenübergreifende Vergleichsmöglichkeiten und profitieren von der Erfahrung verangener Projekte. Ein weiterer Vorteil von Outsourcing ist, dass Audits unabhängig, frei von Betriebsblindheit, durchgeführt und evaluiert werden.
Schritt 2: Daten – das digitale Gold
Erfolgreiches Digital Marketing kann nur mit den richtigen Daten erfolgen. Digital Analytics hilft, das Verhalten und die Bedürfnisse der Nutzer besser zu verstehen. Daraus lassen sich fundierte Handlungsempfehlungen ableiten, die zu einem verbesserten Service, einem besseren Produkt oder zu einer optimierten Customer Experience führen. Obwohl viele Unternehmen Erfolg oder Misserfolg mithilfe von Analytics-Daten bewerten, hat in den seltensten Fällen ein unabhängiger Berater die Datenqualität mittels Tracking Audit geprüft. Was, wenn sämtliche Digital-Marketing-Massnahmen auf einer falschen Datenbasis beruhen?
In vielen Unternehmen begnügt man sich zudem immer noch mit der Messung von Klicks und Impressionen oder Nutzern und Sessions. Dabei sind dies zwar wichtige Kennzahlen, aber keine Key-Performance-Indikatoren, die den Marketing- und Unternehmenserfolg nachhaltig verfolgen lassen. Oder um beim Beispiel von Seneca zu bleiben; nur mit kalibrierten Messinstrumenten und den passenden Navigationssystemen wissen wir, ob wir auf Kurs sind und den richtigen Hafen anpeilen.