Noch ein Training, noch ein Seminar – und ein Coaching obendrauf: Weiterbildung wird oft als unnötiger Zeitfresser empfunden, der die Führungskraft und die Mitarbeiter von der eigentlichen Arbeit abhält. Doch diese Einstellung ist kontraproduktiv. Studien und Untersuchungen wie die «CSO Insights 2016 Sales Enablement Optimization Study» belegen: Insbesondere mit formalisierten und genau definierten Coachingprozessen lässt sich die Performance der Mitarbeiter steigern.
Der «Alltags-Coach»
Das Coaching durch die Führungskraft – zum Beispiel durch den Verkaufsleiter oder den Teamleiter – erlaubt es, unter Berücksichtigung der Unternehmens- sowie Abteilungsziele genau diejenigen Kompetenzen der Verkäufer aufzubauen und zu stärken, die zur Zielerreichung notwendig sind. Machen wir es konkret: Der Chef begleitet einen Verkäufer zum umsatzstarken Bestandskunden und unterstützt ihn als Ratgeber sowie als Geber von Feedbacks.
Wie das? Zum einen weiss ein Sales Coach über den Kunden und seine Branche, seine Bedürfnisse und seine Engpassfaktoren genauso gut oder gar besser Bescheid als der Verkäufer. Natürlich ist auch der Verkäufer topinformiert, aber zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört eher die professionelle Vorbereitung und Durchführung des Verkaufsgesprächs. Der Sales Coach hingegen hat sich zum absoluten Experten und Spezialisten, zum Business Consultant des Kundenunternehmens entwickelt. Und so kann er dem Verkäufer helfen, strikt nutzenorientierte Lösungen für die drängendsten Probleme des Kunden zu finden.
Diese Unterstützung kann, wie bereits kurz angerissen, durch die direkte Begleitung zum Kunden geschehen. Der Sales Coach gibt dem Verkäufer direkt nach dem Kundengespräch konstruktives und förderliches Feedback.
Oder der Verkäufer fragt unmittelbar vor dem Kundenkontakt etwa telefonisch bei seinem Teamleiter nach, ob dieser über aktuelle Informationen zum Geschäftsbericht des Kundenunternehmens verfügt, der vor Kurzem publiziert worden ist – Informationen, die er, der Verkäufer, gleich im Gespräch nutzen kann.
Entscheidend ist: Der Teamleiter steht dem Verkäufer beratend zur Seite und kann so Alltags-Coaching betreiben. «Alltags-Coaching» – das bedeutet auch, auf diese Weise das Coaching in den laufenden Vertriebsprozess zu integrieren und tagesaktuelle kritische Punkte aufzugreifen: hautnah, praxisorientiert und effektiv.
Die Schlüsselkompetenzen
Ein Sales Coach sollte neben der hochqualifizierten Ausbildung klassischer Führungsfähigkeiten über spezifische Schlüsselkompetenzen verfügen. Beginnen wir mit den klassischen Führungskompetenzen: Ein Sales Coach versteht es, Verkäufer intrinsisch zu motivieren, indem er ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt, positive Resultate gebührend anerkennt, als Vorbild wirkt und ein motivierendes Arbeitsumfeld kreiert.
Sales Coaches können sich an den Basisgrundsätzen für «Motivation von innen» orientieren. Ein strukturierter Verkaufsprozess und angemessene Vergütungsmodelle sowie klare Ziele sind Grundvoraussetzung, um eine gute Performance zu zeigen. Motivierende Faktoren schafft der Sales Coach beispielsweise durch angemessene Anerkennung dem Mitarbeiter gegenüber oder indem er ihm die Möglichkeit gibt, seine Talente und Kompetenzen voll zu entfalten.
Ebenso ist Autonomie, also die Chance, in einem bestimmten Rahmen eigenständig zu arbeiten, ein klarer Motivationstreiber. Die Kunst besteht darin, als Sales Coach den individuellen Motivationstreiber der einzelnen Verkäufer zu identifizieren und die Führungsarbeit konsequent darauf auszurichten.
Eine weitere Kompetenz des Sales Coachs liegt darin, formales und dynamisches Coaching miteinander zu verknüpfen. Der Teamleiter orientiert sich zwar an einem definierten Coachingprozess und greift auf formalisierte Coachingaktivitäten zurück. Von der Entwicklung eines Coachingplans und der Festlegung des Coachingbedarfs über die Vorbereitung des Coachingprozesses bis hin zur konkreten Durchführung nutzt er bewährte Coachingmethoden. Zugleich jedoch gelingt es ihm, mithilfe seiner Anpassungsfähigkeit und Flexibilität auf veränderte Rahmenbedingungen und Entwicklungen rasch und trotzdem punktgenau proaktiv zu antworten.