Die Performance-Steigerung
Die Abbildung 2 zeigt die Ergebnisse von Untersuchungen, bei denen Unternehmen jene Zuordnung vorgenommen haben. Auf dem Top-Level (oben rechts, Performance-Stufe 3) arbeiteten 2017 nur 26,8 Prozent aller Unternehmen. Die Entwicklung der Vertriebsmitarbeiter zu Beratern und die Einführung von Vertriebsprozessen, die sich am Einkaufsverhalten der Kunden orientieren, stellen daher für viele Unternehmen ein grosses Wachstumspotenzial dar, das es auszuschöpfen gilt. Die traurige Nachricht: Jedes vierte Unternehmen (24,8 Prozent) fristet sein Dasein auf dem unteren Performance-Level. Ziel dieser Unternehmen muss es sein, sich zunächst einmal auf Level 2 zu entwickeln.
Vertriebsorganisationen, die einen dynamischen Verkaufsprozess und Kundenbeziehungen auf höchstem Level pflegen, sind langfristig erfolgreicher als ihre Mitbewerber. Die stetig steigende Wettbewerbsintensität macht es immer wichtiger, aus dem Status des reinen oder bevorzugten Lieferanten und selbst des Lösungsberaters zu einem Partner aufzusteigen, der in der Wertschöpfungskette des Kunden einen festen Platz einnimmt. Und je dynamischer der Verkaufsprozess ist, desto eher können Geschäftschancen konsequent strategisch verfolgt und erfolgreich abgeschlossen werden.
Von der Analyse zum Handeln
Die Anwendungsoptionen der Analyseergebnisse sind vielfältig: Dazu einige Beispiele aus der Perspektive des Vertriebsleiters: Er kann, jeweils bezogen auf die Beziehungsebene und die Vertriebsprozessebene, differenzierte Zielsetzungen formulieren. Bei einer bestimmten Kundenklientel will er sich zum zuverlässigen Partner entwickeln, bei einer anderen die Prozessreife erhöhen. Bei einem Kunden ist er zufrieden damit, «nur» als Lieferant wahrgenommen zu werden. Darum ist es nicht notwendig, den Vertriebsprozess näher zu dokumentieren. Bei einem sehr wichtigen Kunden hingegen schmerzt es den Vertriebsleiter, dass die Anwendung des Vertriebsprozesses nicht ständig überprüft wird. Hier besteht dringender Veränderungs- und Handlungsbedarf.
Der VPI erlaubt zudem eine Prioritätensetzung, auch hierzu ein Beispiel: Ein kleineres Unternehmen, das einen Wettbewerbsvorteil über enge Kundenbeziehungen aufbaut, wird vermutlich eher wenig standardisierte Abläufe aufgrund der Ressourcen verwirklichen wollen. Es wird seine Energie insbesondere darauf verwenden, Verbesserungen auf der Beziehungsebene zu erzielen und bei der Kundenwahrnehmung Pluspunkte zu sammeln.
Wenn ein grösseres Unternehmen hingegen hochwertige Waren in grossem Stil an Grosskunden verkauft, sind robuste Prozesse erforderlich – und damit ein hohes Level auf der Prozessebene. Die Kundenbeziehung wird über ein mittleres Niveau nicht hinauskommen müssen.