Willi Werber und Markus Marketier arbeiten im Marketing verschiedener Markenunternehmen. Beide stehen jeden Tag vor der Herausforderung, unzählige lokale Absatzpartner in das Marketing vor Ort einzubinden. Während Willi diese komplexe Aufgabe mithilfe manueller Methoden erledigt, ist die Digitalisierung in Markus’ Unternehmen schon recht weit fortgeschritten. Darum sind dort viele Marketingservice-Prozesse automatisiert und standardisiert. Auch wenn Willi sowie Markus theoretisch die gleiche Arbeit machen, könnte die Praxis unterschiedlicher nicht sein.
Fall A: Ineffiziente Prozesse
In Willis Unternehmen dürfen die Absatzpartner vor Ort zwar zentral freigegebene Werbemittel im Corporate-Design (CD) der Marke in verschiedenen Mediakanälen nutzen, doch da es kein strategisches Konzept für die lokale Markenführung gibt, verschenkt die Marke wertvolles Marketing-Potenzial und hat mit ineffizienten Marketingservice-Prozessen zu kämpfen. Am Beispiel der Werbemittel-Bestellung wird das besonders deutlich: Fragt ein lokaler Absatzpartner einen Flyer per E-Mail, Online-Tool, Aussendienst, Telefon oder Fax an, hat Willi die eingehenden Informationen wegen möglicher Kommunikationsbrüche auf Vollständigkeit und Eindeutigkeit zu prüfen, weil die manuelle Datenerfassung in wechselnden Systemen erfolgt. Im Falle einer Unklarheit muss Willi mit dem Absatzpartner Rücksprache halten, bevor er ihm die Werbemittelvorlage zur Verfügung stellen kann.
Damit ist der Marketingservice-Prozess von hohen manuellen Aufwänden, multiplen Abstimmungsschleifen, Kommunikationsbrüchen und einer grossen Fehleranfälligkeit gekennzeichnet. Hinzu kommt, dass Willi das Werbemittelangebot nicht bedarfsgerecht planen und steuern kann: Welcher Absatzpartner darf welche Massnahme nutzen? Zu welchen Konditionen? Und für welchen Zeitraum? Allesamt Fragen, die Willi nicht beantworten kann.
Und auch die Anpassung des Flyers gestaltet sich für den Absatzpartner alles andere als komfortabel. Weil das Unternehmen seine Medienobjekte dezentral verwaltet, ist es sehr mühsam, das lokale Logo, ein passendes Schmuckbild oder einen Lageplan in die Flyer-Vorlage einzufügen. Da der lokale Partner eine individuelle Grafik ergänzen möchte, beauftragt er eine externe Agentur mit deren Erstellung. Je nachdem, ob und wie stark der erste Grafik-Entwurf der Marke des Unternehmens entspricht, sind mehrere Korrekturschleifen erforderlich. Nachdem Willi das Werbemittel freigegeben hat, muss auch noch der Einkauf seine Zustimmung geben.
Damit dauert nicht nur die Anpassung eines vergleichsweise simplen Werbemittels sehr lange, sondern es ist auch mühsam, das Werbemittel im lokalen Markt auszuspielen. Denn es ist nicht möglich, verschiedene Kanäle automatisiert zu bespielen. Darum ist das Werbemittel für jeden einzelnen Kanal separat aufzubereiten und dort gezielt zu platzieren. Das hat erneut hohe manuelle Aufwände sowie entsprechende Mehrkosten zur Folge.
Der lokale Partner ärgert sich jedoch nicht nur über die mühsame Aufbereitung und Platzierung. Es stösst ihm auch übel auf, dass er keinen Werbekostenzuschuss erhält. Dabei profitiert doch auch die Marke von seinem Erfolg vor Ort. Doch wie (stark) die Massnahme gewirkt hat, wissen beide – der lokale Partner und Willi – nicht. In Anbetracht Hunderter lokaler Partner fehlt Willi auch der Überblick darüber, welcher Absatzpartner welche Massnahme durchgeführt hat und ob der Stand einer Kampagne den Planvorgaben entspricht.