Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) ist ein bedeutender Pfeiler der Schweizer Volkswirtschaft. Sie erwirtschaftet rund neun Prozent des BIP und exportierte 2012 Güter im Wert von über 64 Milliarden CHF. In der Schweiz beschäftigen die Unternehmen der MEM-Industrie rund 340 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weltweit kommen rund 500 000 dazu. Das Rückgrat der Schweizer Industrie sind KMU. Rund 85 Prozent der über 1000 Swissmem-Mitgliedfirmen gehören in diese Kategorie.
Obwohl sich die MEM-Branche in den letzten Jahren im europäischen Vergleich gut entwickelt hat, nehmen die Herausforderungen in jüngster Vergangenheit spürbar zu. Namentlich belasten die Frankenstärke sowie die weltweit unsichere, insbesondere europäische Konjunkturlage die wirtschaftliche Situation der Branche. Die Zeichen für einen Umbruch mehren sich, speziell für die KMU. Sie sind noch stärker als Grossunternehmen von strukturellen Veränderungen bedroht. Das Beratungsunternehmen McKinsey hat zusammen mit Swissmem eine Studie erstellt, die dieser Entwicklung Rechnung trägt. Sie identifiziert fünf Handlungsfelder, die die Unternehmen angehen sollten, um auch in Zukunft international konkurrenzfähig zu bleiben und die sich akzentuierenden Herausforderungen erfolgreich meistern zu können:
1. Globalisierung: Die Geschäftsmodelle der Unternehmen müssen stärker international ausgerichtet werden, um den Anteil der wachstumsstarken Märkte an den Exporten zu steigern und um die Struktur der Wertschöpfungskette im internationalen Kontext zu optimieren.
2. Produktivität: Der Einkauf und Ressourceneinsatz sind zu optimieren, Effizienzsteigerungen zu einem täglichen Arbeitsziel zu machen sowie Herstellungskosten bereits in der Entwicklung zu reduzieren. Damit lässt sich die Produktivität nachhaltig und signifikant steigern.
3. Agilität: Die Unternehmen müssen die Chancen nutzen, die das heutige, wesentlich volatilere Wirtschaftsumfeld bietet und zugleich auch Anpassungen vornehmen, um robuster und «wetterfester» gegenüber Marktturbulenzen zu werden.
4. Innovation: Die Ressourcenallokation muss so priorisiert werden, dass ein Innovationsvorsprung hinsichtlich der Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle geschaffen bzw. gehalten werden kann.
5. Fachkräfte: Die Unternehmen müssen neue Wege zur Ausbildung und Rekrutierung von Mitarbeitern fördern. Es gilt hier den Standortvorteil der Schweiz in Bezug auf Kompetenz und Flexibilität der Fachkräfte zu halten.
Es mag sein, dass diese Handlungsfelder auf den ersten Blick wie oft gehörte Schlagwörter wirken. Ich bin aber überzeugt, dass es sich lohnt, im eigenen Betrieb bezüglich dieser Handlungsfelder genau hinzusehen. Insbesondere KMU können in den Bereichen Agilität und Fachkräfte mit gezielten Massnahmen wichtige Fortschritte erreichen. Aber auch im Handlungsbereich Innovation lassen sich mit Kooperationen – sei es mit anderen Unternehmen oder mit Hochschulen bzw. Forschungsinstituten – neue Perspektiven öffnen. Wenn es den Unternehmen gelingt, an den für sie wichtigsten Handlungsfeldern anzusetzen, schaffen sie eine Grundvoraussetzung dafür, um auch in Zukunft international wettbewerbsfähig zu bleiben. «