Herr Knupp, die CWS-Gruppe versteht sich als Servicepartner in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit und Schutz. Welche Produkte und Dienstleistungen sind im Moment am meisten gefragt?
Im Vergleich zu den Vorjahren verzeichnen wir eine erhöhte Nachfrage nach Desinfektionsmitteln. Das gestiegene Hygienebewusstsein seit Beginn der Pandemie scheint sich in der Gesellschaft etabliert zu haben. Das hilft uns hoffentlich nicht nur beim Thema Corona, sondern auch bei künftigen Influenzawellen oder anderen Infektionskrankheiten, Ansteckungen zu verringern. Daneben steigt auch das Bedürfnis nach hygienischen und nachhaltigen Handtrocknungslösungen. Mit unserem Stoffhandtuchspender, der nach jeder Benutzung die zur Trocknung genutzte Stoffportion automatisch in eine abgetrennte Kammer im Inneren des Spenders einzieht, dem «Retraktivsystem», tragen wir dieser Anforderung Rechnung, wobei wir alle BAG-Kriterien an die hygienische Handtrocknung erfüllen. Nachhaltige Hygienelösungen sind ein wichtiger Faktor auf dem Markt.
Wie hat sich Corona auf den Geschäftsgang ausgewirkt?
Die Nachfrage nach Hygieneprodukten und -dienstleistungen ist seit Covid-19 hoch. Doch auch wir spüren einen Rückgang, der insbesondere durch das Homeoffice bei den Kundenunternehmen verursacht wurde. Es halten sich weniger Leute als zuvor in den Geschäftsgebäuden auf. Man benützt zwar immer noch die Geräte, zum Beispiel Spender, aber der Materialverbrauch hat markant abgenommen. Alles in allem haben wir auch in der Hygienebranche einen Umsatzrückgang zu verzeichnen, den wir nur zum Teil kompensieren können. Wir sind aber trotzdem zufrieden. Andere Branchen, wie zum Beispiel die Hotellerie, hat die Coronakrise weit härter getroffen. Momentan wirkt sich zudem der starke Anstieg der Rohmaterialpreise auf unser Geschäft aus, unter anderem für Kunststoffe, Gummi und Edelstahl, die wir für die Herstellung unserer Geräte brauchen. Diese Produkte werden zum Teil aus dem Ausland geliefert. Hinzu kommen dann noch höhere Energiepreise.
Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass der Corona-Virus auf Oberflächen überlebt, wie lange ist umstritten. Mit welchen Produkten wird der Virus auf Oberflächen bekämpft?
Unser Product Management steht in Kontakt mit den entsprechenden Stellen, beispielsweise dem Hygiene-Institut Berlin und Prof. Dr. med. Zastrow. Wir halten es für sehr wichtig, die Leute auch in den Unternehmen und im Homeoffice zu schützen. Unabhängig vom Virentyp ist es wichtig, neuralgische Punkte regelmässig zu desinfizieren.
Welche Produkte empfehlen Sie für den Zweck?
Dafür bieten wir viele Produkte an, wie Desinfektionsmittel unter anderem für Böden, Möbeloberflächen etc. Mit der Lancierung von «CWS Unterhaltsreinigung» erweitern wir aktuell unser Serviceangebot in der Schweiz. Zusätzlich zu den üblichen geltenden Hygiene- und Reinigungsmassnahmen sollte man insbesondere Türgriffe, Wasserarmaturen, Bürotische oder Kaffeemaschinen auf der Reinigungscheckliste erfassen. Wir führen in unserem Sortiment verschiedene Oberflächendesinfektionsmittel: von gebrauchsfertigen Desinfektionstüchern für die universelle Reinigung über Spezialprodukte für die lebensmittelverarbeitende Industrie bis hin zu äusserst wirksamen Schaumdesinfektionsmitteln. Diese eliminieren mit einem umfangreichen Wirkspektrum zuverlässig nicht nur Sars-CoV-2, sondern auch weitere Virenarten, Bakterien und Pilze.
Ebenfalls sind durchgehende Hygienemassnahmen vom Eingang bis in die Büros und in andere Räume nötig. Um nebst der Oberflächendesinfektion auch möglichen Infektionen über Aerosole vorzubeugen, setzen wir auf unser UV-C-Luftdesinfektionsgerät, welches wir auch bald in der Schweiz auf den Markt bringen werden. So ermöglichen wir unseren Kundinnen, Kunden und Mitarbeitenden dann ein noch sichereres Arbeitsumfeld.
Welche Erfahrungen hat man bei CWS mit dem Homeoffice gemacht?
Das funktioniert sehr gut. Man muss es rechtzeitig organisieren und ein gutes Konzept entwickeln. Es gibt ein klares Hygienekonzept für alle Arbeitsbereiche und strenge Meetingrichtlinien in den Büros. Die Sicherheit und die Gesundheit unserer Mitarbeitenden stehen an erster Stelle. Zuvor war unsere technische Infrastruktur schon gut, sodass die Umstellung systemseitig schnell realisierbar war. Um weiterhin mit unseren Kundinnen und Kunden in Kontakt zu bleiben, haben wir über die Next-Generation-Sales-Initiative unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem Verkaufsteam für den digitalen Vertrieb fit gemacht: Heute arbeiten wir in einem hybriden Modell, welches sowohl persönliche Termine als auch digitale – und damit in Corona-Zeiten sichere – Gespräche möglich macht.
Was würden Sie einer Geschäftsleitung raten, die ihren Angestellten und Kunden optimalen Schutz vor Corona bieten will?
Informieren, informieren, informieren – das machen wir regelmässig. Ausser einem guten Raum- und Sitzkonzept in den Geschäftshäusern und Betrieben ist ein durchgehendes und nachhaltiges Hygienekonzept notwendig. Weiter ist Oberflächendesinfektion wichtig, für Shared Desks und kritische Bereiche wie Türklinken, Armaturen usw. Dafür bieten wir, wie erwähnt, ein weites Produktespektrum an. Wir sind natürlich an der Quelle und müssen als systemrelevantes Hygieneunternehmen eine Vorbildfunktion einnehmen. Schutz für die Mitarbeitenden und unsere Kundinnen und Kunden steht im Vordergrund.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei Hygienegeräten?
Dieser Punkt wird in einem Gesamthygienekonzept immer wichtiger werden. Im Rahmen von «CWS Unterhaltsreinigung», einem umfassenden Lösungspaket für Facility-Manager, bieten wir eine digitale Zeit-, Leistungs- und Qualitätserfassung an. Wir lancieren 2022 zudem mit «PureLine» eine neue Spenderlinie, welche auch in einer digitalisierten Version verfügbar ist. Ausserdem ist es möglich, die Spender mit der digitalen Reinigungsplanung zu verknüpfen. Alles das ist wichtig für das effiziente Facility-Management.