Herr Moser, die Just Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Walzenhausen ist seit ihrer Gründung im Jahr 1930 ein Familienunternehmen geblieben. Wie setzen Sie sich in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung gegenüber den internationalen Konzernen durch, die ebenfalls Körperpflege- und Haushaltsprodukte anbieten?
Wir legen Wert darauf, dass unsere Produkte die Kriterien Wirksamkeit, Verträglichkeit, Annehmlichkeit und Sicherheit erfüllen. Ein Beispiel ist unser Insektenspray. Dabei müssen wir die Balance zwischen hoch effektiv und umweltverträglich und hautfreundlich finden. Der Wirkstoff ist Icaridin und dieser muss im richtigen Verhältnis vorhanden sein.
Führt die Just Schweiz AG die dafür notwendigen Forschungen selber durch?
Wir haben eine eigene Abteilung für Forschung und Entwicklung. Diese hat die Aufgabe, neue Produkte zu entwickeln. Ein weiteres grosses Gebiet ist aber auch die Überprüfung, der Unterhalt und die Reformulierung von bestehenden Produkten.
In welchen Fällen werden Produkte geändert?
Das kann vielfältige Gründe haben, zum Beispiel Kundenwünsche. Oder wir entdecken einen neuen Rohstoff, der noch besser und wirksamer ist als derjenige, den wir bisher benutzt haben, und dadurch auch das Produkt optimiert. Es kann aber auch passieren, dass ein Rohstoff nicht mehr zur Verfügung steht, weil die weltweite Nachfrage zu klein ist und der Verkauf sich für den Anbieter nicht mehr lohnt. Dann müssen wir nach einem neuen geeigneten Ersatzrohstoff suchen. Es kann auch passieren, dass man aufgrund von neuen EU-Richtlinien einen Rohstoff nicht mehr verwenden soll. Diese Reformulierungen machen in der Forschung und Entwicklung etwa 40 Prozent des Arbeitsaufwandes aus.
Wie viele Angestellte hat Just in der Schweiz?
Insgesamt 160 Personen in der Firma und 115 Leute im Aussendienst. International beschäftigen wir rund 80 000 Berater, die aber nicht im Angestelltenverhältnis stehen. Diese sind meistens freie Mitarbeitende, für diese gilt dann das Recht ihres Landes. Wir sind auch auf Messen und Märkten vertreten und im Ausland schätzen wir das Partysystem. Dabei präsentieren die Berater unsere Produkte an Kunden, welche von Gastgeberinnen zu sich nach Hause eingeladen werden.
Welche Vorteile hat der Direktverkauf?
Wichtig ist, dass die Berater, die auch von Tür zu Tür gehen, einen intensiven Kontakt zu den Kunden pflegen und einen professionellen Kundenservice anbieten. Das unterscheidet unser Unternehmen wesentlich von den Konzernen, die ihre Produkte anonym verkaufen und keine persönlichen Ansprechpartner für die Kunden haben. So bildet sich ein Stamm von Kunden, die unsere Produkte auch weiterempfehlen. Wir erfahren auch sehr schnell, wenn etwas nicht funktioniert, und passen dann das Produkt entsprechend an. Eine Ursache für den Erfolg ist sicher auch der hohe Aufwand für die Schulung und das Training unserer Berater.
Wie schützen Sie Ihre Innovationen?
Wir lassen unsere Produkte nicht patentieren. Just ist eine geschützte Marke, ebenso unsere Submarken. Von einigen Produkten werden gelegentlich Kopien hergestellt, aber die Originale wurden noch nie erreicht. Wenn nötig verteidigen wir uns gegen unlauteren Wettbewerb. Mit unseren Angestellten schliessen wir Vertraulichkeitsvereinbarungen.
Wo werden die Produkte von Just hergestellt?
Die ganze Wertschöpfungskette von Einkauf, Fabrikation und Konfektion, also Abfüllen, und Verpackung führen wir in Walzenhausen durch, und zwar für den europäischen und asiatischen Markt. Unser zweiter Produktionsstandort befindet sich in Argentinien und beliefert ausschliesslich den südamerikanischen Markt. In Europa verkaufen wir keine Waren aus Argentinien, die Transportkosten wären zu hoch. Ausserdem ist es auch sinnlos und umweltschädlich, Produkte unnötig in der Welt herumzufahren.