Als Start-up im Jahr 1999 gegründet, damals noch zu Hause in der Garage, ist die Wyon AG bis heute zum Weltmarktführer in Sachen Klein-Akkus für medizinische Geräte gewachsen. Herr Wyser, was hat Ihre Familie dazu motiviert, das Unternehmen zu gründen?
Die Idee hatte mein Vater Paul J. Wyser. Er war in den 1970er-Jahren in der erweiterten Geschäftsleitung der Firma Renata tätig, einer Tochtergesellschaft der Swatch-Gruppe. Diese war damals und ist heute immer noch führend in der Technik der Knopfzellenherstellung. Renata wollte in den 1990er-Jahren wiederaufladbare Li-Ion-Batterien für den Mobile-Markt produzieren. Mein Vater erhielt den Auftrag, dieses Projekt genauer anzuschauen, da er die Renata als früherer technischer Leiter sehr gut kannte. Mein Vater vertrat die Meinung, dass man dieses Produkt nicht für den Mobile Markt, der schon seit fünf Jahren erfolgreich bestand, sondern für den Medizinalmarkt entwickeln sollte. Die Swatch-Gruppe lehnte den Vorschlag meines Vaters ab. Das war sozusagen die Initialzündung für die Idee der Gründung der Wyon.
Wer hatte die Idee, die Familie zu beteiligen?
Mein Vater, er wollte sich nicht alleine selbstständig machen. Daher fragte er mich in seiner ersten E-Mail, die er je geschrieben hatte, ob ich mit ihm eine Firma gründen wolle. Ich habe mir das nicht allzu lange überlegen müssen, da ich überzeugt war, dass dies eine sehr gute Idee ist, und habe zugesagt. So haben wir die Firma im August 1999 gegründet.
Welche Schwierigkeiten waren denn beim Aufbau der Firma zu bewältigen?
Zuerst einmal hat uns niemand geglaubt, dass wir es fertigbringen, eine Batterie in einem reinen Kunststoffgehäuse zu entwickeln. Deshalb haben wir auch die ersten drei bis vier Jahre gebraucht, um zu beweisen, dass unsere Idee funktioniert. Da wir eine unbekannte, kleine Nummer waren, war es nicht ganz so einfach, die finanziellen Mittel aufzubringen. Wir haben in der Garage auf der Voralp in Appenzell angefangen und hatten da natürlich nicht die Einrichtungen, unsere Produkte selber herzustellen. Deshalb dauerte es sehr lange, bis einzelne Batterien zusammengebaut waren. Mein Vater konnte sein gutes Netzwerk nutzen, das er während seiner Berufslaufbahn aufgebaut hatte. Dadurch erhielten wir die Möglichkeit, die Infrastrukturen verschiedener externer Firmen zu benutzen. Ich bin dann jeweils von Appenzell nach Bronschhofen, wieder nach Appenzell und anschliessend nach Basel gereist, um dann zum Schluss in Zürich die Batterien laden zu können.
Wie haben Sie die finanziellen Mittel für Ihre Entwicklungen erhalten?
Es war von Anfang an unser Ziel, unabhängig zu bleiben. Dadurch, dass Paul J. Wyser weiterhin als externer Berater bei der Swatch-Gruppe arbeitete – dies musste er bei der Kündigung Herrn Hayek Senior versprechen – konnten wir das erreichen. Auch mithilfe von Vaters Netzwerk bekamen wir die nötigen finanziellen Mittel. Wir fingen aber wie gesagt sehr einfach an.
Wann haben Sie die Stellung des CEO übernommen?
Es war von Anfang an klar, dass ich die Firma übernehmen sollte. Bis Ende 2017 war ich zusammen mit meinem Vater in der Geschäftsleitung. Ende 2017 ist er altershalber aus der Geschäftsleitung ausgetreten. Seit dem 1. Januar 2018 bin ich nun CEO. Natürlich habe ich neben mir mit Peter Wyser und Marcel Inauen zwei sehr gute Mitstreiter in der Geschäftsleitung. Auch mein Vater ist noch beratend tätig und wir sind sehr froh, dass seine Erfahrung und sein Wissen immer noch dem Geschäft zugutekommen.