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Interview

«Datenmanagement ist das Fundament generativer KI»

Xerxes Cooper, Präsident von Kyndryl Strategic Markets, über Entwicklungstrends der digitalen Transformation, die Eckpunkte einer «modernen» IT-Infrastruktur und das globale Phänomen Cyberkriminalität.
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Herr Cooper, Kyndryl ist ein Spin-off von IBM, im Jahr 2021 ausgegründet und dann als eigenstän­diges Unternehmen an die Börse gebracht. Sie machen Geschäfte mit sogenannten Managed Infrastructure Services, also IT-Dienstleistungen rund um Netzwerke, Gross- und Kleinrechner, Daten­speicher und Rechenzentren. Können Sie kurz skizzieren, wer Ihre Kunden sind und was konkret Sie anbieten oder auch nicht leisten?

Ja, das ist absolut richtig. Kyndryl ist weltweit der führende Anbieter von IT-Infrastrukturdienstleistungen und betreut tausende Unternehmenskunden in mehr als 60 Ländern. Kyndryl entwirft, baut, verwaltet und modernisiert die komplexen, unternehmenskritischen Informationssysteme, welche für die digitale Wirtschaft unerlässlich sind. Vergleichbar mit der Rolle des Transportwesens bei der Beförderung von Gütern, spielen die IT-Infrastrukturdienste von Kyndryl eine entscheidende Rolle bei der Datenübertragung, wobei der Schwerpunkt auf Effizienz, Zuverlässigkeit und Sicherheit liegt, um einen reibungslosen globalen Handel zu ermöglichen.

Sie sind Präsident von Kyndryl Strategic Markets und in dieser Funktion für über 40 Länder in Europa, Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika zu­­ständig. Das klingt nach einer Mammutaufgabe, die unlösbar erscheint. Wie schaffen Sie es, für jeden Markt gleich gute Leistungen respektive Ergebnisse zu liefern?

Kyndryl ist ein globales Unternehmen, aber unsere Teams und unser Know-how sind lokal verfügbar. Wir haben eine starke Kultur der Exzellenz und Kundenorientierung, die sich über alle Märkte erstreckt, in denen wir tätig sind. Die Unternehmen schätzen Kyndryl als vertrauenswürdigen Partner. Durch unsere strategischen Allianzen mit Microsoft, Google Cloud und AWS können unsere Expertinnen und Experten (die Kyndryl-Spezialisten verfügen übrigens über mehr als 32 000 Hyperscaler-­Zertifizierungen – Tendenz steigend) vollständige massgeschneiderte IT-Services und -Lösungen entwickeln, implementieren und verwalten, die einen robusten und sicheren Betrieb geschäftskritischer Prozesse gewährleisten. Dies ermöglicht die Verwaltung und Modernisierung komplexer IT-Landschaften und verschafft den Kunden einen umfassenden Überblick über ihre technischen Ressourcen, was eine schnellere Entscheidungsfindung und betriebliche Einsparungen durch Automatisierung und Analytik gewährleistet. Unsere Plattform Kyndryl Bridge beispielsweise basiert auf jahrelanger Erfahrung im Tech-Management und stellt sicher, dass unsere Kunden über eine robuste digitale Geschäftsinfrastruktur verfügen. Dies ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie unsere innovativen globalen Lösungen dazu beitragen, spezifische Kundenanforderungen zu erfüllen.

Welche Rolle spielt für Kyndryl der Schweizer Markt? Sehen Sie im Schweizer Markt Besonder­heiten, und wie beurteilen Sie die schweizerische Position in der technologischen Entwicklung?

Die fundamentalen Wirtschaftsdaten der Schweiz sind recht ­solide. Ich sehe hier ein sehr widerstandsfähiges und wissensbasiertes Geschäftsumfeld. Ein klares Unterscheidungsmerkmal ist aus meiner Sicht, dass viele Bereiche stark reguliert sind – die Finanzmärkte, das Gesundheitswesen, die Pharmaindustrie, um nur einige zu nennen. Dies führt dazu, dass sich alle sehr stark auf Innovationen konzentrieren – die Regierung, die grossen Unternehmen und die KMU. Die Menschen sind somit ständig auf der Suche nach der nächsten Innovationsstufe, die sie erreichen können. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die ­Digitalisierung bei all unseren Kunden auf Hochtouren läuft, angetrieben von den Anforderungen ihrer Kunden, Mitarbeiter und anderer Interessengruppen, die personalisierte und differenzierte Experiences wünschen. Ein Beispiel dafür, wie Kyndryl Schweizer Unternehmen bei der Digitalisierung und der Vorbereitung auf Innovationen unterstützt, ist Chain IQ mit Sitz in Baar: Im Rahmen unserer Zusammenarbeit haben wir die IT dieses weltweit führenden Unternehmens in der indirekten Beschaffung modernisiert, sodass es nun auf eine vollständig Cloud-basierte Technologielandschaft zurückgreifen und somit eine Vorreiterrolle in der Branche einnehmen kann. Insgesamt kann ich sagen, dass unsere Kundenbeziehungen hier in der Schweiz vor allem von gegenseitigem Vertrauen geprägt sind. Was einmal aufgebaut wurde, hält über Jahre und so arbeiten wir gemeinsam eng an Lösungen. Dieses starke Vertrauen, aber auch die Wertschätzung und der Respekt, den sich die Experten gegenseitig entgegenbringen, sind hervorragende Eigenschaften, die ich speziell in der Schweiz wahrnehme.

Herr Cooper, mit zunehmender Digitalisierung und steigendem Datenfluss wächst auch die ­Komplexität von IT-Technik und Infrastruktur. ­Welchen Herausforderungen müssen sich Un­ternehmen vor allem stellen? 

Digitalisierung, Modernisierung und Transformation sind derzeit heisse Themen. Eine unserer Umfragen zeigt jedoch, dass zwar alle von Digitalisierung und Transformation sprechen und die Unternehmen die Digitalisierung als strategisch wichtig erachten, aber rund 25 Prozent der mittleren und grossen Un­ternehmen noch nicht mit der Modernisierung begonnen haben. Dieser Trend ist auch in der Schweiz zu beobachten. Wie kann Kyndryl helfen? Wir konzentrieren uns auf das Management und die Modernisierung der IT-Infrastrukturen unserer Kunden und bieten Hosting- und Netzwerkservices, Service Management, ­Infrastrukturmodernisierung, Security und weitere Innovationen. Mit uns können Kunden hybride und Multi-Cloud-Um­gebungen verwalten, sich auf die Modernisierung von Legacy-Infrastrukturen und deren Migration in die Cloud konzentrieren und gleichzeitig die Geschäftskontinuität sicherstellen. Das sind entscheidende Fähigkeiten, die es jedem Kunden ermöglichen, diese Transformation zu überschaubaren Kosten durchzuführen. Dabei ist die Digitalisierung keine einmalige Aktion. Es ist ein Prozess, bei dem Kyndryl unterstützt, eine robuste, sichere und skalierbare IT-Infrastruktur aufrechtzuerhalten, die es den ­Kunden ermöglicht, flexibel und agil zu arbeiten. 

Dass digitale Technologien eine entscheidende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit spielen, dürfte Common Sense sein. Was das unternehmensindividuell bedeutet, ist weniger klar. Stichwort digitaler Reifegrad: Wie geht ein Unternehmen am besten vor, um eine Standortbestimmung zu erarbeiten? 

Die Definition und Messung des digitalen Reifegrads ist ein komplexer Prozess, der eine umfassende Bewertung der digitalen Fähigkeiten eines Unternehmens, seiner Kultur und seiner ­Ausrichtung auf die strategischen Ziele erfordert. Digitale Reife geht über die blosse Ausstattung mit fortschrittlichen Technologien hinaus. Sie umfasst die Frage, wie effektiv ein Unternehmen digitale Technologien nutzen kann, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, innovativ zu sein und sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen. Die Definition und Messung des digitalen Reifegrads ist ein kontinuierlicher Prozess, der ­Unternehmen dabei hilft, ihre aktuellen digitalen Fähigkeiten zu verstehen, verbesserungswürdige Bereiche zu identifizieren und strategisch in digitale Technologien zu investieren.

Was sind die wichtigsten Eckpunkte einer «modernen» IT-Infrastruktur?

Eine moderne IT-Infrastruktur ist die Grundlage für Unter­nehmen, die in der schnelllebigen digitalen Welt von heute wettbewerbsfähig bleiben wollen. Sie muss sicher, robust, flexibel und intelligent sein. Sie unterstützt schnellere, effizientere und skalierbarere Prozesse und ermöglicht es Unternehmen, aktuelle technologische Anforderungen zu erfüllen und zukünftige Trends zu antizipieren. Zu den Schlüsseltechnologien, die heute eine moderne IT-Infrastruktur ermöglichen, gehören:

  • Hybride und Multi-Cloud-Umgebungen
  • Mainframe-Modernisierung
  • Cybersicherheit und Widerstandsfähigkeit im Internet
  • Datenverwaltung und -analyse
  • Netzwerk und Konnektivität
  • Automatisierung, KI und Edge Computing
  • DevOps und agile Praktiken
  • Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit
  • Nachhaltigkeit und Green IT

Die moderne IT-Infrastruktur ist anpassungsfähig, skalierbar und in der Lage, die aktuellen und künftigen Anforderungen der Organisation zu erfüllen, wobei der Schwerpunkt auf Cybersicherheit, Nachhaltigkeit und hervorragender Benutzererfahrung liegt.

Die oben geschilderte Komplexität der Digitalisierung ist ein guter Nährboden für Cyberkriminalität. Wie schätzen Sie die Lage ein und was braucht es für grösstmöglichen Schutz?

Sie bringen hier einen wichtigen Punkt auf: Cyberkriminalität ist nämlich ein globales Phänomen. Sie kennt keine Ländergrenzen und ist somit ein zentrales Thema unserer Arbeit. Die Schweiz steht gemäss der International Telecommunication Union on Cybersecurity in der weltweiten Rangliste der Cybersicherheit an 42. Stelle. Die Zahl der wöchentlich an das Nationale Cyber­sicherheitszentrum (NCSC) gemeldeten Vorfälle steigt deutlich an und zeigt, dass auch Schweizer Unternehmen und Organi­sationen Cyberangriffen ausgesetzt sind. In der ersten Oktoberwoche 2023 verzeichnete die zentrale Meldestelle rund 1516 Fälle, in denen die Cybersicherheit beeinträchtigt wurde. Um auf solche Attacken vorbereitet zu sein, bedarf es einer holistischen Cyberresilienzstrategie. Dazu gehört unter anderem eine gründliche Bestandsaufnahme der kritischen IT-Ressourcen, ein Zero-Trust-Vertrauensrahmen (nur diejenigen, die wirklich Zugang zu den Systemen benötigen, sollten diesen auch erhalten) und ein Krisenmanagement- sowie ein Wiederherstellungsplan für Cybervorfälle. Steht einmal die Strategie, ist es damit aber noch nicht getan: Wir haben schon gesagt, dass sich die IT-Landschaft rapide ändert und stetig komplexer wird, daher muss auch die eigene Strategie kontinuierlich modernisiert werden.

Noch eine Frage zur Sicherheit: Daten gehören zu den grössten Schätzen von Unternehmen. ­Gerade KMU haben daher auch häufig noch Sicherheitsbedenken, den Weg in die Cloud zu gehen. Wie räumen Sie diese Bedenken aus? 

Niemand kann sich zu 100 Prozent vor einem Cyberangriff schützen. Wichtig ist vor, während und nach einem solchen Angriff die Flexibilität. Und das ist genau das, was die Cloud bietet. Dies zeigte sich auch, als wir 2020 plötzlich Covid-19 ausgesetzt waren: Unternehmen, die bereits vor der Pandemie die Cloud eingeführt hatten, waren besser in der Lage, ihre Geschäftsmodelle umzustellen und neue Chancen und Einnahmequellen zu nutzen. Die Einführung der Cloud bietet den schnellsten Weg zur Innovation und gibt den Unternehmen viel mehr Flexibilität, um ihre Geschäfte auch in schwierigen Zeiten zu führen.

Wie ordnen Sie die Bedeutung von KI ein? In diesem Zusammenhang: Ist Chat-GPT eher Segen oder Fluch?

IDC prognostiziert, dass die Unternehmensausgaben für ge­nerative KI-Lösungen bis 2027 auf 143 Milliarden USD ansteigen werden, gegenüber 16 Milliarden USD im Jahr 2023, und dass die weltweit grössten Unternehmen mehr als 40 Prozent ihrer IT-Kernausgaben für KI-Initiativen ausgeben werden. Kyndryl ist sowohl ein Nutzniesser als auch ein Enabler von KI. Als weltweit grösster IT-Infrastrukturanbieter generieren wir grosse Mengen an Daten über IT-Systeme. Wir nutzen KI mit diesen Daten auf unserer Plattform Kyndryl Bridge, um Muster zu erkennen, verwertbare Erkenntnisse zu gewinnen, den Wartungsaufwand zu reduzieren und um Vorfälle zu vermeiden. Abgesehen davon, dass wir selbst KI einsetzen, wissen auch unsere Kunden, dass ihre KI nur so gut ist wie ihre Daten. Aus diesem Grund ­suchen sie die Datenexpertise von Kyndryl, um eine solide und zuverlässige Grundlage zu schaffen, die den Einsatz von KI im gros­sen Stil ermöglicht und von den Vorteilen profitiert. Kyndryl nutzt auch sein KI-Readiness-Programm und seine End-to-End-Services, um Kunden bei jedem Schritt ihrer KI-Reise zu unterstützen – von der Identifizierung der Anwendungsfälle bis hin zur Implementierung und Verwaltung einer Lösung. Wir sehen KI als eine vielschichtige Chance für uns, da wir sie sowohl in unserem eigenen Unternehmen einsetzen, als auch unseren ­Kunden ermöglichen, KI in ihrem Geschäft zu nutzen. Für unsere Kunden führt KI bereits zu einer Verbesserung der opera­tiven Leistung in Anwendungen wie Kyndryl Bridge, und sie ­beginnt, Möglichkeiten für Umsatzwachstum zu schaffen, da Kunden zusätzliche Unterstützung bei der Datenarchitektur und der Implementierung von KI im grossen Stil benötigen.

Nachhaltigkeit ist ja auch eines der grossen Themen der Digitalisierung. Wie kann Digitali­sierung dabei helfen?

Unternehmen erkennen zunehmend die Dringlichkeit des Ziels der Netto-Null-Emissionen. Rekordtemperaturen und extreme Wetterereignisse stellen die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften auf der ganzen Welt auf die Probe, während die globalen Emissionen ein Plateau erreicht haben. Es ist klar, dass die Bemühungen um Nachhaltigkeit beschleunigt werden müssen – und es gibt kein besseres Werkzeug als Technologie, um Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. Das heisst aber nicht, dass es einfach ist, Massnahmen zu ergreifen.

Kyndryl beispielsweise hat kürzlich in Zusammenarbeit mit ­Microsoft die Ergebnisse des Global Sustainability Barometer veröffentlicht, einer Studie, die die Perspektiven von mehr als 1500 weltweit führenden Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit widerspiegelt. Während 85 Prozent der Befragten angaben, dass Nachhaltigkeit für ihr Unternehmen von strategischer ­Bedeutung ist, haben nur 16 Prozent Nachhaltigkeit in ihre ­Geschäftsstrategie integriert. 80 Prozent der Unternehmen erkennen die Bedeutung der Technologie für das Erreichen ihrer Nachhaltigkeitsziele an, aber nur 37 Prozent glauben, dass sie derzeit das Potenzial der Technologie voll ausschöpfen. Die neue Nachhaltigkeitspartnerschaft zwischen Kyndryl und Microsoft zielt darauf ab, die Lücke zwischen Nachhaltigkeitsabsichten und -massnahmen zu schliessen, indem Kunden in die Lage versetzt werden, das Potenzial der Technologie voll auszuschöpfen.

Die Digitalisierung ist ein gewaltiges Thema, die ­damit verbundene digitale Transformation scheint auf vielen Feldern noch unüberschaubarer. Das betrifft unter anderem soziologische, vor allem auch rechtliche wie ethische Aspekte sowie die Mensch-Maschine-Interaktion. Welche grossen Trends, etwa auf die nächsten fünf bis zehn Jahre bezogen, erkennen Sie hinsichtlich der Digitalisierung wie auch der digitalen Transformation?

Ich freue mich, dass Sie dies fragen, in unserem Bereich tut sich sehr viel. Um unseren Kunden zu helfen, sich in der sich ver­ändernden Landschaft zurechtzufinden, hat Kyndryl kürzlich seine IT-Trends für 2024 veröffentlicht. Hier eine kurze Zusammenfassung, ich empfehle aber, den gesamten Bericht zu lesen:

Trend Nr. 1: Neue Arbeitsformen werden Kultur, Technologie und Arbeitsplätze verändern. Seit die Unternehmen vor einigen Jahren begonnen haben, sich auf eine Wirtschaft vorzubereiten, die teilweise auf hybrider Arbeit basiert, hat sich der Bedarf an digitaler Agilität noch weiter beschleunigt. Unabhängig davon, ob sie remote, im Unternehmen oder hybrid arbeiten, suchen qualifizierte Arbeitnehmer nach Arbeitgebern mit einer unterstützenden Unternehmenskultur. Mit einem klaren Ziel und den richtigen Werten können Unternehmen Technologien einsetzen, die Teams bilden, das Zugehörigkeitsgefühl stärken und Reibungsverluste bei der Erledigung der täglichen Auf­gaben verringern.

Trend Nr. 2: Das Datenmanagement wird sich als entscheidender Faktor für die Einführung von KI erweisen. Jeder neue Wolkenkratzer muss auch auf einem soliden Fundament stehen. Im Fall von Unternehmen und generativer KI sind die Daten dieses Fundament. Unternehmen, die nicht über die internen Fähigkeiten verfügen, ihre Daten zu managen, brauchen vertrauenswürdige Partner, die Experten für Data Governance, Geschäftsprozesse und die entsprechenden Best-in-Class-Anwendungen für ihre Branche sind. Nur dann werden KI-integrierte IT-Systeme in grossem Massstab den entscheidenden Geschäftswert liefern.

Trend Nr. 3: Smartere Cloud-Strategien helfen Unternehmen, die steigenden Kosten in den Griff zu bekommen. Trotz der offensichtlichen Vorteile der Cloud in Bezug auf Systemtrans­parenz, Cybersicherheit und die Möglichkeit, KI in vernetzten IT-Umgebungen einzusetzen, hat sich das Tempo der Einführung einer Public Cloud etwas verlangsamt. Hybride Cloud-­Umgebungen ermöglichen es den heutigen Betreibern, Mainframes zu verwalten, die für viele Kerninfrastrukturbranchen nach wie vor unverzichtbar sind.

Trend Nr. 4: Der Mainframe wird als Teil einer hybriden Um­gebung relevant bleiben. Die Vorhersagen, dass Unternehmen ihre gesamten Workloads und Daten in die Cloud verlagern ­würden, haben sich als übertrieben erwiesen. Aber Mainframes ­können nur in den Händen erfahrener Betreiber Wunder wirken. Aus diesem Grund wird die Zusammenarbeit mit Menschen, die sich am besten mit Mainframes auskennen, auch ­weiterhin entscheidend für den Erfolg von Unternehmen und Behörden sein, die sich auf diese zeitlose Plattform verlassen.

Trend Nr. 5: Mit der zunehmenden Verbreitung von KI-ge­steuerten Geräten werden Datenschutz und geringere Latenzzeiten von grösster Bedeutung sein. 5G ist grossartig für die ­Mobiltelefonie, der grösste Wert liegt aber darin, internetfähige Geräte wie Fabrikroboter oder selbstfahrende Fahrzeuge schnell, zuverlässig und sicher miteinander zu verbinden.

Trend Nr. 6: Cyberangriffe werden an Zahl und Raffinesse zunehmen und in allen Branchen und Regierungsbereichen zum Alltag werden. Die Modernisierung von Systemen zur Opti­mierung von Sicherheit und Widerstandsfähigkeit erfordert mehr als Flickschusterei und einen neuen Anstrich. Um resilient zu werden, müssen Unternehmen die Komplexität ihrer ­Infrastruktur bewerten und beherrschen.

Trend Nr. 7: Nachhaltige Technologien werden zu einer Priorität. Die Forschung ist eindeutig: Verbraucher legen Wert auf Marken, hinter denen sie stehen, Fachkräfte wollen für Unternehmen arbeiten, die ihre Werte teilen, und Investoren bewerten Unternehmen danach, wie sie mit Risiken umgehen. Im Jahr 2024 werden Unternehmen weiterhin in eine stärkere Datenorientierung investieren, um ihre Fortschritte transparent zu messen und ­fundiertere Nachhaltigkeitsentscheidungen treffen zu können. Organisationen werden nach Leitlinien für die Schaffung einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Kultur suchen und damit ­be­ginnen, ihren CO₂-Fussabdruck sinnvoll zu reduzieren.

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