Eine leistungsfähige IT wird mit der fortschreitenden Digitalisierung in immer stärkerem Masse erfolgskritisch für Wertschöpfung und Wachstum im Unternehmen. Doch oft hakt es bereits im Tagesgeschäft und die Performance der IT wirkt sich negativ aus: auf den Kundenkontakt im Onlineshop, die Produktion, den Vertrieb sowie die Infrastruktur oder auch die Ergebnistransparenz. Symptome dafür gibt es viele, beispielsweise gestaltet sich die Anbindung des Webshops unerwartet komplizierter als gedacht und es dauert lange, bis neue Produkte für die Kunden bestellbar sind. Vielfach entsteht der Eindruck, dass der Markt mehr weiss und kann als der eigene IT-Bereich.
Bedarfe antizipieren und decken
Hinter all diesen Problemen stehen Ursachen in der IT und Bedarfe an die IT, die – und diese Erkenntnis ist ebenso trivial wie relevant – adressiert und gedeckt werden müssen. Dabei besteht die Lösung aber nicht darin, Einzelfragestellungen in der Reihenfolge ihres Auftretens mit wechselnden Prioritäten abzuarbeiten. Denn diese sind vielfach Symptome eines tiefer liegenden Defizits: Die IT
besitzt nicht die Fähigkeiten, den tatsächlichen IT-Bedarf des Unternehmens zu antizipieren und ihn in der Folge konsequent und priorisiert zu decken.
Dies ist umso relevanter, da vielleicht gerade in diesem Moment der Mitbewerber erfolgreich neue Geschäftsmodelle und Prozessoptimierungen im Rahmen seiner Digitalisierung umsetzt. Für die IT eines Unternehmens bedeutet dies, die aus der entstehenden Geschäftsdynamik zukünftig benötigten Leistungen vorherzusehen und zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen. Denn um wettbewerbsfähig zu sein, müssen die Anforderungen des Unternehmens durch die IT zeitnah und angemessen erfüllt werden.
Gesamtstrategie notwendig
Damit dies realisiert werden kann, das heisst, die Anforderungen bedarfsgerecht umgesetzt werden können, benötigen Unternehmen eine wirksame IT-Strategie. Sie umfasst alle Massnahmen zur Erreichung von vier Zielsetzungen: Die IT-Aufgaben werden effektiv und effizient erfüllt, die IT-Ressourcen werden bedarfsgerecht eingesetzt, das Erreichen der IT-Ziele wird systematisch gesteuert und gemessen und zudem wird ein angemessenes Risiko- und Compliance-Management etabliert.
Wenn diese Ausrichtung gelingt, wird die IT die benötigten Leistungen zum richtigen Zeitpunkt erbringen, also geräuschlos und effizient arbeiten. Prioritäten werden richtig gesetzt, die IT arbeitet somit an den wirklich wichtigen Themen und es besteht Klarheit über den Stand der IT-Vorhaben im Unternehmen. Zudem ist sie in der Lage, gesetzliche Vorgaben und Regeln einzuhalten sowie potenzielle Risiken angemessen zu adressieren.
Um dieses Potenzial der IT zu heben, muss die IT-Strategie individuell am tatsächlichen Bedarf des Unternehmens ausgerichtet sein. Sie benennt konkrete Massnahmen zur optimalen Unterstützung von Wertschöpfung und Wachstum. Das umfasst zum einen, die für das Unternehmen relevanten Veränderungstreiber aufzugreifen und Klarheit über die Anforderungen der IT zu schaffen, zum anderen, Vorhaben mit relevantem Wertbeitrag zu identifizieren und entlang einer Roadmap umzusetzen. Die IT-Strategie muss in der Folge zwei Fragen beantworten: Welche IT benötigt das Unternehmen? Und: Wie gelangt man dorthin?
Erfolgsfaktoren
In der Beratungspraxis haben sich zwei wesentliche Erfolgsfaktoren für die IT-Strategieentwicklung herauskristallisiert: Die IT-Strategie muss gemeinsam von Management, Fachabteilungen und der IT entwickelt sowie getragen werden. Durch die gemeinsame Formulierung strategischer Leitsätze werden Verständlichkeit, Verbindlichkeit und Fokussierung gewährleistet. Konkret lässt sich das Vorgehen für das Aufsetzen der IT-Strategie in vier Phasen unterteilen (siehe Abbildung).