Im Jahr 2022 werden weltweit 14 Milliarden Geräte mit Datennetzen verbunden sein – mehr als doppelt so viele wie heute, so die Schätzungen von Machina Research und Bosch Software Innovations. Die Gartner Group prognostiziert sogar 26 Milliarden vernetzte Geräte. Zu den bekanntesten Dingen, die vernetzt werden, zählen Autos: Sie stehen heute schon in Interaktion mit ihren Insassen und werden bald mit Ampeln, Strassensensoren und anderen Autos kommunizieren.
In Gebäuden werden Sensoren die Thermostate mit Stromzählern und Gebäudesteuerungen verbinden. In der Logistik geben RFID-Tags Auskunft darüber, was in Verpackungen, auf Paletten und in Containern steckt. Moderne Kücheneinrichtungen mit intelligenten Kühlschränken und Mikrowellen nutzen schon heute die Kommunikation mit dem Internet. Und weil jedes dieser Geräte eine eigene IP-Adresse haben wird, spricht man vom Internet der Dinge (Internet of Things, IoT).
Hypervernetzung
Hinzu kommen Milliarden von Smartphones, Tablets und Computern, die nahezu ständig online sind. Nach Studien der OECD wird ein durchschnittlicher Familienhaushalt 2022 rund 50 internetfähige Geräte nutzen – fünfmal mehr als heute. Die Zukunftsforscher von Z-Punkt in Köln haben dafür den Begriff Hypervernetzung geprägt.
Aus Sicht von Netzwerkplanern sind dies interaktive Systeme, die ständig drahtlos oder kabelgebunden kommunizieren. So entstehen intelligente Organismen, die teilweise autonom in Echtzeit arbeiten. Es handelt sich aber auch um heterogene Systeme, da in der Entwicklungsphase dieser Geräte oftmals noch gar nicht klar ist, mit welchem Gegenüber diese künftig kommunizieren werden. Netzwerktechniker müssen also weitsichtig planen und dabei verlässliche Infrastrukturen schaffen, die dem künftigen Datenwachstum langfristig standhalten.
Denn rechnet man die Daten für die Videoübertragung heraus, besteht heute schon mehr als 20 Prozent des Internet-Datenverkehrs aus der Kommunikation zwischen Geräten und Maschinen, so der Tenor verschiedener Studien. Jährlich steigt der IP-Datenverkehr laut Cisco Visual Networking Index um 21 Prozent. Die Kommunikation zwischen Maschinen im IoT nimmt sogar um 84 Prozent zu.
Die Vernetzung geht weiter
Aus mehreren Gründen ist damit zu rechnen, dass die Vernetzung und damit das Marktwachstum anhalten. Geräte intelligent, das heisst mit Sensorik und Embedded Software aufzurüsten, wird immer kostengünstiger. Multifunktionale Mikrosensoren kosten nur noch zwischen 50 Cent und ein paar Dollar. Zudem schreitet die Miniaturisierung voran. Kleinste Chips können schon ganze Webserver aufnehmen. So entstehen Innovationen wie Datenbrillen oder Wearables – digitale Systeme am Handgelenk oder in der Kleidung. Auch die Grundlage für die Vernetzung ist mittlerweile grenzenlos: Das neue Internetprotokoll IPv6 kann 340 Sextillionen (1 Sextillion ist 1036 oder eine 1 mit 36 Nullen) IP-Adressen vergeben. Damit können jede Mülltonne, jede Verpackung und jedes Kleidungsstück ein Teil des Internets werden.