Den Unternehmen unterlaufen bei der Suche nach einem geeigneten IT-Partner immer wieder dieselben Fehler – Fehler, die sich mit einer planvollen und strukturierten Vorgehensweise von den KMU-Führungskräften vermeiden liessen.
Hindernisse bei der Partnerwahl
Wer einen qualifizierten IT-Partner für die Digitalisierung auswählen will, sollte darauf achten, die folgenden Hindernisse zu überwinden.
Hindernis 1: Das Projekt wird nicht zur Chefsache
Oft fehlt es schlicht und einfach an der notwendigen Zeit, sich neben dem operativ-hektischen Alltagsgeschäft angemessen um die Grossaufgabe «Digitalisierung» zu kümmern. Das Management macht sich um vieles Gedanken, aber nicht um diese Herausforderung. Darum sollten die KMU-Entscheider das Projekt zur Chefsache erklären und sich dazu durchringen, einer Führungskraft die Aufgabe zu übertragen, in einem strukturierten Ablauf den digitalen Transformationsprozess zu meistern.
Denkbar ist es, auf Geschäftsführungsebene die Rolle eines Chief Enterprise Development Officer (CEDO) zu installieren. Unter Mitwirkung aller Abteilungen werden die Prozesse, Strukturen und Rollen so re-designt und die Menschen so vorbereitet, dass der Veränderungsprozess gelingt. Der CEDO bündelt die Aktivitäten aller Beteiligten und sorgt für Klarheit, Transparenz und Motivation. Alle Unternehmensprozesse und -strukturen müssen daraufhin abgeklopft werden, ob sie fit sind für den durch die Digitalisierung hervorgerufenen Change.
Hindernis 2: Die Auswahl erfolgt zu schnell
Schnelligkeit ist auch in agilen Zeiten selten der beste Ratgeber. Statt sich rasch für den nächstbesten IT-Partner zu entscheiden, ist es zielführend, dem Motto «Augen auf bei der Partnerwahl!» zu folgen. Statt blindlings raschen Ratgebern nachzurennen, die dem Unternehmen weismachen wollen, sie müssten unbedingt in die Cloud, auf künstliche Intelligenz setzen, die pragmatische Ambidextrie durchführen und die Organisationskultur agilisieren, sollten sich die Entscheider in den KMU fragen: «Welche unternehmensindividuellen Schritte befähigen uns, den digitalen Change-Prozess zu bewältigen? Und zwar auf der Grundlage unserer bestehenden und eventuell verschlankten Prozesse und mit Rücksicht auf die beteiligten Menschen? Und welcher Partner kann uns dabei optimal unterstützen?»
Hindernis 3: IT-Partner bevorzugt Grossunternehmen
Die Denkweise vieler potenzieller IT-Partner ist: Je grösser die Kundenunternehmen, desto grösser die Projekte und desto besser die Auslastungsplanung. Das heisst: Sie wollen die grossen Aufträge abfischen und lieber mit einem Konzern oder Grossunternehmen zusammenarbeiten als mit einem KMU. Deren Entscheider sind einerseits gut beraten, bei der IT-Partnerwahl zu prüfen, ob der Dienstleister Erfahrungen in der Betreuung auch kleiner und mittlerer Unternehmen hat. Andererseits sollte die Geschäftsführung dem potenziellen Dienstleister verdeutlichen, dass der Beratungsbedarf umfangreich ist.
Hindernis 4: Der Partner denkt nicht vom Kunden her
Laufen die Denkweise und Philosophie des IT-Partners wirklich darauf hinaus, dass der Kunde König ist? Gilt für ihn das Leitmotiv «Beziehung vor Produkt»? Oder steht das Ziel im Vordergrund, «sein» Produkt und «seine» ureigene Problemlösung zu verkaufen, ohne die Erwartungen, Wünsche und Ziele des Kunden zu berücksichtigen?
Zu den Hauptaufgaben des Chief Enterprise Development Officers (CEDO) gehört die Beantwortung der Fragen: «Wie hält es der IT-Partner mit der Customer Centricity? Ist er willens und kompetent, dem Kunden eben nicht die eigenen Vorstellungen überzustülpen oder gar aufzuzwingen, sondern zunächst einmal den Ist-Zustand zu analysieren und im Austausch mit dem KMU dessen Ziele kennenzulernen, um erst nach einem intensiven Beratungsprozess eine Problemlösung zu präsentieren und umzusetzen? Eine Problemlösung, die optimal für das KMU ist – und erst in zweiter Linie für den IT-Dienstleister?» Dabei ist es unerlässlich, dass der Partner den digitalen Reifegrad des Unternehmens einschätzen und seine IT-Strategie und Umsetzungsaktivitäten darauf abstimmen kann.
Hindernis 5: Es gibt keinen Umsetzungssupport
Kundenzentrierte IT-Dienstleister sind bereit, den Kunden permanent bei der Umsetzung zu unterstützen, nicht nur technisch. Alle Systeme, Abläufe und Prozesse und zudem die Qualifikationen der Mitarbeiter sind darauf ausgerichtet, die Interaktionen und Vorgänge beim Kunden, dem KMU, zu optimieren. Auch die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter sind darauf geeicht, die strategische Ausrichtung des Unternehmens sowie die Prozesse zu verbessern und das operative Geschäft weiterzuentwickeln.