Die digitale Transformation wurde im letzten Jahr enorm vorangetrieben. Damit gehen jedoch auch deutliche Veränderungen der internen IT-Infrastrukturen einher. Ein Grossteil der IT-Verantwortlichen musste hierbei die Agilität und die Sicherheit ihrer Netze in den Vordergrund stellen. Denn bei einer Verlagerung ins Homeoffice und allen weiteren Umstellungen war es wichtig, jedem Mitarbeiter einen sicheren, flexiblen und vor allem zuverlässigen Zugriff auf alle Unternehmensdaten und -anwendungen zu gewährleisten. Dazu griffen viele Unternehmen auf Cloud-Dienste zurück. Damit einher gehen auch viele Entscheidungen mit Blick auf die Konnektivität der ausgewählten Cloud-Lösung.
Aspekte zur Cloud-Nutzung
Die erste Entscheidung muss bereits bei der Wahl des gewählten Cloud-Modells getroffen werden. Hierbei gibt es zwei zentrale Unterschiede:
- Software-as-a-Service-Anwendungen (SaaS) laufen durch die Cloud und sind über das öffentliche Internet per Anmeldung im Browser von jedem Gerät aus zugänglich.
- Infrastructure-as-a-Service-Anwendungen (IaaS) hingegen werden von Cloud-Service-Providern für einzelne Unternehmen bereitgestellt.
Bevor hier aber eine Entscheidung getroffen werden kann, gibt es ein paar wesentliche Aspekte zu beachten.
Direkter Zugriff auf SaaS
Weil SaaS-Anwendungen direkt über das öffentliche Internet zugänglich sind, erfordern sie keine private Verbindung zwischen dem Unternehmen und dem SaaS-Anbieter. Es muss lediglich die Anmeldung im Browser über die URL des Anbieters erfolgen – was von hoher Benutzerfreundlichkeit zeugt. Jedoch gibt es dabei auch Risiken: Eine langsame Internetverbindung des Benutzers oder eine ineffiziente beziehungsweise unzureichende Konnektivität des SaaS-Anbieters kann den Zugriff negativ beeinflussen. Dabei sind die Qualität der Internetverbindung sowie die Sicherheit der End-to-End-Verschlüsselung für eine gute Nutzererfahrung entscheidend. Deshalb ist es wichtig, zu verstehen, dass es Unterschiede bei der Qualität der bereitgestellten Internetdienste gibt.
Kategorisierung der Netze
Netzwerke werden in unterschiedliche Tiers eingestuft: Tier 1, 2 und 3. Tier 1 stellt nur eine kleine Gruppe an Internet-Service-Providern (ISPs) zur Verfügung. Gemeinsam bilden sie das Rückgrat des globalen Internets. Das ist durch ihre grosse Vernetzungsdichte und die globale Reichweite möglich. Meist sind Tier-1-Netzwerke bereits mit grossen SaaS-Anbietern vernetzt. Der Datenverkehr zwischen Benutzer und Anwendungen kann so mit wenigen Zwischenschritten und weniger Leistungsbeeinträchtigung erfolgen. So wird ein zuverlässiger Zugriff auf die Public Cloud ermöglicht und die Performance der SaaS-Anwendungen gestärkt.
Tier-2- und -3-Netze bieten ihre Dienste auf nationaler Ebene an. Sie ergänzen so den Umfang und die Reichweite des globalen Internets, indem sie auch auf Tier-1-Netze zurückgreifen. Durch den Austausch zwischen den verschiedenen Providern wird die Leistung des Datenverkehrs optimiert. Besonders kleine, regionale Unternehmen ziehen daraus einen Mehrwert, weil lokale Zieladressen in diesem Ansatz bevorzugt werden. In der Gesamtleistung sind jedoch Tier-1-Netzwerke im Vorteil, weil sie zudem eine grössere Kontrolle des Datenverkehrs durch bessere SLAs (Service-Level-Agreements) und konsistente Qualität bereitstellen.
Direkte Verbindung zu Cloud-Services
Üblicherweise sind SaaS-Anwendungen auf eine hohe Erreichbarkeit über das Internet angewiesen und erfordern daher für Workloads in privaten Cloud-Umgebungen einen differenzierten Ansatz. Wenn ein Unternehmen seine Kernanwendungen sowohl in der Cloud als auch im lokalen Rechenzentrum ausführen will, stehen viele Verbindungsoptionen zur Verfügung. Jedoch stellen diese meist nur eine Erweiterung des Unternehmens-Netzwerks dar. Daher ist bei der Wahl des Netzwerk-Anbieters darauf zu achten, dass eine direkte Konnektivität zu Cloud-Service-Providern (CSPs) und lokalen Access-Providern besteht, um die optimale Leistung zu gewährleisten.
Tier-1-Netzwerke verfügen – ähnlich wie SaaS-Anwendungen – bereits über Verbindungen zu grossen Cloud-Anbietern. Dadurch kann beispielsweise ein «Cloud Connect»-Service angeboten werden. Damit ist eine private, sichere Verbindung zu CSPs gemeint. Durch diesen Ansatz werden Netzwerkprobleme im öffentlichen Internet verhindert, die Leistung der Cloud-Anwendungen verbessert und potenzielle Service-Einbussen für den Endnutzer minimiert.
Kosten senken und Marktposition stärken
Neben der besseren Erfahrung für die Nutzer können auch die Kosten durch einen solchen Ansatz gesenkt werden. Viele Cloud-Betreiber gewähren deutliche Preisnachlässe bei der Nutzung von Direktverbindungen. So wiederum kann die komplette Marktposition gestärkt werden, weil sowohl durch Cloud-Konnektivität als auch durch neue Services und Anwendungen die internen Prozesse optimiert werden.