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Transformation

Low-Code: Erfolgsfaktoren für digitale Transformationsprojekte

Durch das sogenannte Low-Code-Development, eine Entwicklungsumgebung für Software, die einfach übersetzt auf «wenig Code» beziehungsweise «wenig Programmierung» basiert, lassen sich Anwendungen deutlich schneller entwickeln. Gerade für IT-Abteilungen mit Ressourcenmangel bieten Low-Code-Plattformen erweiterte Möglichkeiten.
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In den nächsten Jahren werden disruptive Technologien viele Unternehmen aus dem Markt drängen. Der Grund: Die digitale Transformation schreitet unaufhaltsam voran, und viele Unternehmen zögern, auf den Digitalisierungszug auf-
zuspringen. Das liegt häufig nicht etwa daran, dass sie nicht um die Notwendigkeit wüssten, sondern ihnen fehlen schlicht und ergreifend die erforderlichen Mittel und Ressourcen. Den grössten Wandel erfährt die IT-Abteilung. Sie ist längst nicht mehr nur ein Lieferant von Hard- und Software-Lösungen, sondern ein Dienstleister in vielen unterschiedlichen Bereichen.


Die Vorteile durch Low-Code

Einerseits müssen Mitarbeiter die Lauffähigkeit bestehender Systeme sicherstellen, andererseits gilt es, IT-gestützte Prozesse zu etablieren. Neben der zeitaufwendigen Pflege von Bestandssystemen bleibt oftmals kaum Zeit, sich mit Trends zu beschäftigen oder neue Applikationen zu entwickeln. Um dennoch Schritt halten zu können, setzen immer mehr Unternehmen auf die Low-Code-Technologie. Im Folgenden sind acht Erfolgsfaktoren von Low-Code für digitale Transformationsprojekte im Überblick aufgeführt.

Geschwindigkeit: Der Schnellste macht das Rennen

Üblicherweise benötigen Unternehmen mehrere Monate oder sogar Jahre, um neue Applikationen oder Web-Oberflächen zu entwickeln – was grosse Backlogs zur Folge hat. Doch Stakeholder, Kunden und Führungskräfte sind heute nicht mehr bereit, so lange zu warten. Hier spielt Low-Code seine Vorteile aus: Die Entwicklung verschiedenster Anwendungen lässt sich deutlich beschleunigen. 

Mit dieser Methode – Entwickler müssen Code nicht manuell programmieren, sondern können Applikationen im Baukastenprinzip modellieren – dauert die Entwicklung neuer Anwendungen im Schnitt etwa 16 bis 20 Wochen. Damit reduziert sich die Zeit bis zum Launch einer App um das Vierfache. Dank Low-Code sind IT-Entwickler in der Lage, den gestiegenen Anforderungen der Digitalisierung besser gerecht zu werden – und sowohl Stake­holder und die Führungsetage als auch Endkunden zufriedenzustellen.

Design Thinking: Gute Entwickler brauchen gutes Feedback

Dieses Konzept beruht auf visuellem Prototyping und einer engen Zusammenarbeit von Endbenutzern und Entwicklern. Auch hier spielen Low-Code-Plattformen ihre Stärken aus: Unternehmen können visuelle Mock-ups nicht nur einfach und schnell, sondern auch ebenso unkompliziert an die Nutzer weiterleiten. Auf Basis von deren Feedback können Entwickler dann gezielte Änderungen an der Anwendung vornehmen. Auch Bugs lassen sich zügig beheben, da das aufwendige, manuelle Codieren entfällt. Zudem erlaubt Low-Code es, Veränderungen und neue Versionen einer Anwendung bequem per Mausklick auszuspielen. Neue Versionen können so binnen Stunden oder maximal Tagen entstehen.

Künstliche Intelligenz und Co.: Auf neue Technologien vorbereitet sein

Üblicherweise handelt es sich bei Low-Code-Plattformen um offene Systeme, sodass Unternehmen bedarfsgerecht Schnittstellen zu bereits vorhandenen Technologien knüpfen können. So arbeitet beispielsweise Outsystems mit führenden Machine-Learning-Plattformen wie IBM Watson, Microsoft Azure Cognitive Services, Amazon Machine Learning sowie AWS Internet of Things zusammen. Doch nicht nur aktuelle Trends hinsichtlich neuer Technologien sollten
Unternehmen auf dem Schirm haben: Wichtig ist es auch, für neue offen zu sein – und ein System zu wählen, das zukunftsfähig ist. 

Lean Start-up: Grosser Nutzen für «kleines» Geld

Viele Unternehmen scheuen den Aufwand, eine neue Anwendung zu entwickeln. Oft ist vorab nicht klar, ob sie den Anforderungen der Stakeholder oder Kunden genügen würde. Mit Low-Code lassen sich Minimum Viable Products (MVP) sehr schnell erstellen. So können Unternehmen einfach testen, ob die Anwendung den Anforderungen genügen könnte. Gleichzeitig müssen sie nicht befürchten, zu viel Zeit, Ressourcen und Geld in eine Entwicklung zu investie-
ren, da sich der Arbeitsaufwand in Grenzen hält.

Security: Sicherheitsrisiken frühzeitig ausschliessen

Natürlich darf auch der Sicherheitsaspekt einer solchen Plattform nicht vernachlässigt werden. Denn um konkurrenzfähig zu sein, sollte man sich vor Hacker-Angriffen schützen. Einige Low-Code-Plattformen haben in der Regel alle relevanten Sicherheitsfeatures implementiert. Falls sich neue Herausforderungen ergeben – etwa aufgrund neuer Entwicklungen im Datenschutz, wie zum Beispiel die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) –, bieten sie zusätzlichen Cross- Plattform-Support und Möglichkeiten, neue Daten zu integrieren. Damit können Unternehmen zu jeder Zeit bedarfsgerechte, individuelle Anpassungen vornehmen. 

Das wirkt sich im Übrigen wiederum positiv auf die Arbeit der Entwickler aus: Sie können sich stärker darauf fokussieren, Business-Herausforderungen zu lösen, anstatt sich täglich mit Systemfehlern oder Sicherheitslecks zu beschäftigen. Ausserdem haben sie so mehr Zeit, Innovationen voranzutreiben – was im Zuge der digitalen Transformation ein wesentlicher Faktor für den Erfolg eines Unternehmens ist.

User Experience Design: So stimmen die inneren und äusseren Werte

Mittels der Low-Code-Technologie lassen sich auch Web-Benutzeroberflächen und mobile Apps komfortabel und visuell modellieren. So kann die User Experience, die einen hohen Stellenwert in der Anwendungsentwicklung hat, zum Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses avancieren. Die Berücksichtigung des Nutzer-Feedbacks erlaubt eine schnelle, kollaborative Design-Iteration – unabhängig davon, wo sich Entwickler und Benutzer befinden.

Skalierung: Damit die Digitalisierung mit dem Erfolg mitwachsen kann

Low-Code ermöglicht eine bessere Skalierung – sowohl von Prototypen als auch von Mock-ups. Daraus lassen sich innerhalb kürzester Zeit vollständig integrierte Enterprise-Applikationen entwickeln. Galt das visuelle Prototyping ursprünglich eher als eine Randerscheinung, hat es sich mittlerweile als feste Instanz bei den Entwicklern etabliert.

Detaillierte Programmierkenntnisse: Nicht zwingend notwendig

Ein wesentlicher Vorteil von Low-Code ist, dass sich Anwendungen nach einem Baukastenschema bauen und per Drag-and-Drop konfigurieren lassen. Das hat neben der enormen Zeitersparnis auch noch einen weiteren Vorteil, der für 
erfolgreiche Transformationsinitiativen entscheidend sein kann: Nicht zwingend muss die Erstellung einer Anwendung  immer von Entwicklern übernommen werden. Wo sonst jahrelanges Know-how und Übung im Umgang mit unterschiedlichen Programmiersprachen notwendig war, wird dies bei Low-Code weitgehend obsolet. So sind selbst weniger technischversierte Personen in der Lage, eigene Prototypen zu erstellen. 

Gleichzeitig entfällt damit übrigens auch das Warten auf den IT-Support, der in der Regel sowieso mit zahlreichen anderen Aufgaben mehr als ausgelastet ist. Die Arbeit der Entwickler wird dadurch aber natürlich nicht überflüssig – sie können ihre Kernkompetenzen einfach auf andere Bereiche konzentrieren.

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