Das heutige Marktumfeld ist in fast allen Branchen von einer zunehmenden Komplexität und Dynamik geprägt. Immer mehr Unternehmen erkennen daher, dass sie ihre internen Strukturen im Hinblick auf Partizipation, Informations- und Wissensmanagement anpassen und flexibilisieren müssen, wenn sie unter diesen Bedingungen weiterhin erfolgreich agieren möchten. Ebenso ist das Thema Arbeitgeberattraktivität für viele Unternehmen ein entscheidender Faktor: Wer im Wettbewerb um die besten Köpfe gute Karten haben will, muss den Erwartungen der «Digital Natives» entsprechen. Speziell für jüngere Arbeitnehmer und Berufseinsteiger bedeutet das, dass sie auch am Arbeitsplatz die Kommunikationsstrukturen vorfinden und nutzen können, die sie aus ihrem Alltag gewohnt sind: digital, direkt und partizipativ.
Insbesondere der Mittelstand tut sich jedoch schwer, diesen Erkenntnissen auch die erforderlichen Massnahmen folgen zu lassen. Zu diesem Fazit kommt die Studie «Digitale Transformation und ihre Auswirkung auf die Führung im Mittelstand», für die Ende 2014 im Auftrag der Personalberatung Intersearch Executive Consultants 400 Topmanager aus deutschen KMU befragt wurden. Während zwar rund 80 Prozent der befragten Manager erwarten, dass sich die interne Kommunikation deutlich beschleunigen wird und davon überzeugt sind, dass der Wissenstransfer zukünftig eine Schlüsselrolle spielen wird, setzen erst 17 Prozent der Unternehmen Social-Media-Tools ein, um eine schnellere interne Kommunikation zu fördern. Und aktives Knowledge-Management mithilfe einer IT-gestützten Wissensdatenbank betreiben ebenfalls gerade einmal 17 Prozent.
Der Weg zu Enterprise 2.0
Während man den meisten Unternehmen heute also nicht mehr erklären muss, warum eine Transformation hin zum «Enterprise 2.0» sinnvoll – wenn nicht gar auf lange Sicht unverzichtbar – ist, scheint das Problem inzwischen viel mehr in der praktischen Umsetzung zu liegen. Neben der Etablierung einer entsprechenden Unternehmenskultur ist die Einführung einer geeigneten Enterprise-Social-Software ein erster wichtiger Schritt. Mit einer solchen digitalen Kommunikationsplattform fördern Unternehmen die Zusammenarbeit, den internen Wissenstransfer und entsprechen nicht zuletzt den Kommunikationserwartungen insbesondere der jüngeren Mitarbeiter. Für eine nachhaltige und erfolgreiche Einführung sollten dabei die folgenden Hinweise beachtet werden:
1. Anforderungen und Businessziele definieren
Damit Ihre Enterprise-Social-Software ein Erfolg wird, sollten Sie zunächst herausfinden, welche Anforderungen sie überhaupt erfüllen muss. Dafür gilt es, die folgenden Fragen zu beantworten: Welche Mitarbeiter möchten Sie mit Ihrer Enterprise-Social-Software ansprechen? Wer soll das Intranet nutzen? Wie soll es im gesamten Unternehmen eingesetzt werden? Welchen Nutzen hat ein Mitarbeiter davon, wenn er die Applikationen benutzt – und warum wird er sie gerne freiwillig nutzen wollen? Welcher Geschäftsnutzen steht den Entwicklungskosten gegenüber – Einsparungen und /oder Arbeitserleichterung? Aus den Antworten auf diese Fragen lassen sich die Anforderungen ableiten.
2. Anforderungen priorisieren
Haben Sie die Anforderungen an Ihre Enterprise-Social-Software definiert, gilt es nun, diese zu priorisieren. Welche der gewünschten Funktionalitäten sind unverzichtbar, welche fallen in die Kategorie «nice-to-have»? Bedenken Sie dabei auch das Verhältnis von Entwicklungskosten und erwartetem Nutzen. Speziell wenn es um die Migration von Inhalten oder Applikationen eines bereits vorhandenen Intranets geht: Prüfen Sie im Vorfeld, was die Mitarbeiter tatsächlich nutzen. Entscheiden Sie dann, auf welche Inhalte und Anwendungen Sie verzichten können. Die Erfahrung zeigt, dass es meistens völlig ausreicht, 25 Prozent der Features und des Contents zu übernehmen, weitere 25 Prozent davon neu zu entwickeln und den Rest auf dem Datenfriedhof ruhen zu
lassen.
3. Kennzahlen für die Erfolgsmessung festlegen
Um beurteilen zu können, ob die Einführung Ihrer neuen Enterprise-Social-Software ein Erfolg ist, müssen Sie entsprechende Kriterien definieren, Kennzahlen festlegen und diese regelmässig messen. Damit sich Veränderungen nachvollziehen lassen, sollten Sie, wo immer möglich, bereits vor der Einführung der neuen Software den «Ist»-Status erheben. Wenn es darum geht, dass Inhalte möglichst häufig aufgerufen, angesehen, heruntergeladen werden, nutzen Sie eine geeignete Analyse-Software. Versuchen Sie auch, Zeit- und Kostenersparnisse direkt zu messen.