ICT & Technik

Datenmanagement Cloud Computing und Sicherheit I

Die richtige Cloud-Lösung für KMU – die Qual der Wahl

Mit zunehmender Digitalisierung gerät in Unternehmen auch die Entwicklung der IT-Infrastruktur auf den Prüfstand. Macht eine Inhouse-Lösung immer noch Sinn oder ist der Schritt in die Cloud der bessere Weg? Der Beitrag beleuchtet die verschiedenen Ansätze.
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Im Zeitalter der Digitalisierung überlegen sich immer mehr Unternehmen, ob es noch sinnvoll ist, eine eigene IT-Infrastruktur – also eine sogenannte On-Premise- oder Inhouse-Lösung – zu betreiben. Schliesslich sind damit erhebliche Investitionen verbunden und die Flexibilität ist sehr eingeschränkt. Vielfach bleibt es aber nur bei den Überlegungen und die Unternehmen entscheiden sich für eine eigene IT-Infrastruktur. Die Angst, von einem Cloud-Anbieter abhängig zu werden, überwiegt meist immer noch. 

Ist diese Angst tatsächlich begründet? Auf der einen Seite ist es eine Tatsache, dass der Cloud-Anbieter auf die Daten zugreifen kann, auch wenn die Daten immer dem Kunden gehören. Doch dank neuen Verschlüsselungstechnologien ist dies kein Problem mehr, da kritische Daten für den Cloud-Anbieter damit ganz einfach unlesbar gemacht werden können. Auf der anderen Seite ist eine Cloud-Infrastruktur meistens viel besser und umfangreicher geschützt, als es viele Inhouse-Lösungen sind.


Eine Frage des Vertrauens

Es ist wie überall im Leben: Nicht alles kann eins zu eins miteinander verglichen werden. Jedes Cloud-Angebot ist anders. Die jeweils passende Lösung ist abhängig davon, welche Bedürfnisse vorhanden sind – aktuell und zukünftig.

Grosse internationale Hersteller wie Microsoft, Amazon und Google bieten schon heute Cloud-Lösungen in Schweizer Rechenzentren an oder haben dies zumindest angekündigt. Dies hat die Schweizer Cloud-Szene ziemlich aufgerüttelt. Die US­-Anbieter haben die hohen Sicherheits- und Datenschutzbedürfnisse der Schweizer Firmen erkannt und ihre Cloud-Angebote entsprechend erweitert, um auch im Schweizer Cloud-Markt Fuss zu fassen. Das hat vor allem für KMU gros­se Vorteile: Sie haben aufgrund des wachsenden Angebots eine immer grös­sere Auswahl von hochprofessionellen Lö­sungen – national wie auch  international. Professionelle Cloud-Anbieter können die Unternehmen mit ihrem Know-how bei der Umsetzung beratend unterstützen. Bei so grossen und wegweisenden Projekten macht das Sinn. Dabei ist unbedingt die folgende Frage zu stellen: Was passiert, wenn der Zugriff nicht mehr gewährleistet ist oder die Internetverbindung aus irgendwelchen Gründen nicht mehr bereitsteht? Auch wenn die Cloud-Lösung noch so professionell betrieben wird und alle möglichen vertraglichen und technischen Absicherungen getroffen worden sind – in genau solchen Fällen zählt nur noch eines: Vertrauen. Erhalte ich den nötigen Support und ist der Anbieter für mich bei Problemen jederzeit erreichbar? Der Cloud-Partner muss deshalb sorgfältig gewählt werden. Nehmen Sie sich Zeit und vergleichen Sie mehrere Angebote. Schon während der Beratung in der Offertphase werden Sie feststellen, welcher Anbieter Ihre Bedürfnisse kennt und es versteht, darauf einzugehen, um Ihnen die für Sie beste Lösung anzubieten.


Lösungen sind nicht umsonst

Eine Inhouse-Lösung muss mit Voraussicht konzipiert werden, damit auch künf­tige Bedürfnisse abgedeckt werden können. Dabei muss der Spagat zwischen möglichst hoher Flexibilität für die Zukunft und möglichst tiefen Kosten gemeistert werden. Dies ist ein schwieriges Unterfangen, denn knappe Reserven für mehr Festplattenspeicher oder Memory bei der Konfiguration der Infrastruktur oder kleine Rack-Systeme sparen am Anfang zwar Geld, können später aber umso höhere Kosten verursachen. Gerade für Start-up-Unternehmen sind die hohen IT-Investitionen zu Beginn der Geschäfts­tätigkeit eine Herkules-Aufgabe. Viele nutzen daher am Anfang kostenlose Cloud-Dienste wie Dropbox, Google Drive oder Onedrive von Micro­soft. Obwohl bei diesen Angeboten seitens der Hersteller viel Wert auf eine hohe Sicherheit gelegt wird, können diese Dienste in keiner Weise mit einer professionellen Cloud-Lösung mithalten. Denn anders als bei einer herkömmlichen Cloud-Lösung erhält der Dateneigner bei den kostenlosen Angeboten keine Zu­sicherung, dass auf seine Daten nicht zugegriffen wird und diese nicht ausgewertet werden. Im Zeitalter der Digitalisierung ist das sicherlich ein interessantes Geschäft: Kostenlose Cloud-Dienste gibt es nur gegen Daten. Schliesslich sind Daten das Gold der Zukunft.

Der hybride Ansatz

Für KMU ist der hybride Ansatz, bei dem schrittweise vorgegangen wird, sehr interessant. Bei diesem Ansatz wird eine Mischform von Inhouse- und Cloud-­Lösungen gewählt. Unternehmen, welche ihre Applikationen bisher inhouse 
betrieben haben, können ihre Applikationslandschaft Schritt für Schritt in die Cloud auslagern. Dieses Vorgehen kann verschiedene Gründe haben – beispielsweise die Ablösung veralteter Server durch neue Server in der Cloud oder eine neue Cloud-Softwarelösung. So werden moderne ERP-Systeme heute fast nur noch in der Cloud betrieben. Besteht nun der Wunsch, dass die restlichen Applikationen weiterhin inhouse betrieben werden, wählt man die Hybrid-Lösung: ein Teil der IT in der Cloud, der andere weiterhin im eigenen Unternehmen. Mit dem hybriden Ansatz profitieren Unternehmen von den Vorteilen der Inhouse- wie auch von der Cloud-Lösung.


Full-Outsourcing in die Cloud 

Man muss nicht alles selber machen. Manchmal ist es günstiger und klüger, Arbeiten und Aufgaben zu delegieren. Mit dem Outsourcing legen Unternehmen Ressourcen frei, welche sie wiederum in ihre Kernkompetenz investieren können. Somit steigern sie ihre Effizienz und Flexibilität. Sie müssen sich beispielsweise nicht mehr mit der Planung eines neuen Servers auseinandersetzen und sich keine Gedanken über die Sicherheit oder das Back-up ihrer Daten machen. Die Auslagerung der IT bringt sehr viele Vorteile: Die gesamte IT-Infrastruktur ist immer auf dem neusten Stand und die Applikationen laufen auf der aktuellsten Hardware. Die laufende Erneuerung der Hardware bringt zudem eine erhöhte Sicherheit. Für die Erneuerung und Wartung der Systeme entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten, denn diese sind in der Regel im Preis enthalten.


Bereit für die Cloud?

Obwohl in der Wirtschaft und in den Medien immer mehr von der Digitalisierung und den damit verbundenen Cloud-Lösungen gesprochen wird, fällt es Unternehmer oftmals schwer, den Schritt in die Cloud zu wagen. Die meisten mittelgrossen und grossen Unternehmen haben in der Regel interne IT-Mitarbeitende, die für den Betrieb der Systemlandschaft und der Applikationen verantwortlich sind. Diese sehen natürlich den grössten Vorteil bei Inhouse-Lösungen. So haben sie die volle Kontrolle und sind nicht abhängig von einem externen Cloud-Anbieter. Viele IT-Verantwortliche sind negativ gegenüber Cloud-Lösungen eingestellt – dies teilweise auch aus Angst vor dem Verlust der Kontrolle oder sogar des Arbeitsplatzes.

Aufgrund dieser Angst verpassen Unternehmen wertvolle Chancen und den Anschluss an die Digitalisierung. Dies ist unnötig, denn die IT-Abteilung bleibt gerade beim weit verbreiteten hybriden Ansatz ein wichtiger Bestandteil. Die lokalen Arbeitsplätze mit allen Geräten müssen nach wie vor betreut werden. IT-Fachkenntnisse sind in den Unternehmen weiterhin notwendig, um einen störungsfreien Betrieb gewährleisten zu können.
 
Neben den personellen gibt es auch technische Hürden. Nicht jede Applikation kann einfach so in der Cloud betrieben werden, da viele Software-Lösungen immer noch auf eine herkömmliche Client-Server ausgelegt sind. Deshalb müssen vor dem Entscheid alle im Unternehmen eingesetzten Applikationen genau geprüft werden. Zudem muss natürlich  klar sein, in welche Richtung sich das Unternehmen in Sachen Digitalisierung ent­wickeln möchte.  

Hingegen für die Auslagerung der klas­sischen Office-Anwendungen kann der Schritt relativ schnell und unkompliziert erfolgen. Hier kann beispielsweise auf die Microsoft-Lösung Office 365 gesetzt werden. Da Microsoft diese Services demnächst auch in der Schweiz anbietet, wird auch die «Swissness» unterstützt.


Fazit

Cloud-Anbieter gibt es viele und nochmals so viele verschiedene Cloud-Lösungsansätze. So oder so: Die individuellen Bedürfnisse entscheiden. Es gibt kein Schwarz oder Weiss. Unternehmen sollten den Anbieter wählen, der ihre Branche und ihre Bedürfnisse kennt und zu dem sie Vertrauen haben. Das ist die beste Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.  Erwähnenswert hierbei ist, dass bei einem Schweizer Cloud-Anbieter die Ansprechpartner in der Regel persönlich bekannt sind und direkt kontaktiert werden können. Internationale Grosskonzerne wie Microsoft, Amazon und Google haben zwar ebenfalls entsprechende Kontaktpersonen, sind aber in der Regel unpersönlicher organisiert, da alle Anfragen in erster Linie über eine überregionale Zentrale organisiert werden.

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