ICT & Technik

Wireless Connectivity

Das Tor zu einer drahtlosen Zukunft

Wireless Connectivity ebnet den Weg, Prozesse noch effizienter und kostengünstiger zu ­gestalten. Dabei stellt sich nicht die Frage, welche Bereiche dadurch beeinflusst werden, sondern eher, welche nicht. Doch Wireless Connectivity muss gerade in KMU mit vertret­barem finanziellem und personellem Aufwand in vorhandene Systeme integriert werden.
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In der digitalen Transformation spielen Schlüsseltechniken wie Wireless Con­nectivity eine zentrale Rolle und führen im sozialen Umfeld wie in der Wirtschaft zu disruptiven Veränderungen. Das Internet der Dinge oder «Internet of Things» (IoT) bezeichnet die Vernetzung von Gegenständen mit ihrer digitalen Identität. Dank dieser Connectivity lässt sich ein Objekt über ein drahtloses Kommunikations­system identifizieren. Maschinen, Stromzähler, Babyphones, Fernseher oder Kühlschränke – nahezu alle Dinge lassen sich heute mit dem Internet verbinden.

Lieferant von Big Data

 In einer 2021 publizierten Studie schätzt Ericsson, dass im Jahr 2027 rund 41,7 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden sein werden, davon 30,2 Milliarden IoT-Objekte und 11,5 Milliarden traditionelle Geräte wie PCs, Smartphones und Festnetztelefone. Diese vernetzten Geräte erzeugen strukturierte Daten, die zu Analyse- und Optimierungszwecken verwendet werden können. Das IoT wird damit zu einem der wich­tigsten Lieferanten von Big Data, das für so gut wie alle gesellschaftlichen Bereiche relevant ist. «Wireless Connectivity ebnet den Weg, Prozesse noch effizienter und sicherer zu gestalten. Die Vorteile sind vielschichtig: Versorgungssicherheit durch die Digitalisierung in der Landwirtschaft, neue Möglichkeiten in der ­Medizin durch Medtech und die Automatisierung der Schadenserkennung von Bauwerken – um nur einige wenige Beispiele zu nennen», erläutert Alexander Gerfer, CTO von Würth Elektronik eiSos aus München.

Smart Farming

Durch die Förderung von Smart Farming können beispielsweise die Forderungen an eine umweltschonende landwirtschaftliche Produktion, zu günstigeren Preisen bei höherer Qualität, erfüllt werden. «Die dazu notwendige Elektronik wird in immer mehr Bereichen der Landwirtschaft genutzt», weiss Gerfer. Das ermöglicht zum Beispiel die gezielte Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln durch intelligente Düsensteuerung, wofür diverse Sensoren, GPS-Daten und Ventilzustände in Echtzeit ausgelesen und verarbeitet werden müssen. 

Die Voraussetzung für Smart Farming ist demnach die elektronische Vernetzung aller Prozesse, Geräte und Maschinen sowie die permanente Gewinnung und Weiterverarbeitung von Informa­tionen mittels Wireless Connectivity. Mit Funk ausgestattete Geräte (radio-fitted devices), die in der Landwirtschaft ein­gesetzt werden, können eine grosse Datenmenge zur Analyse an ein Backend-Cloud-System senden. Die Cloud ermöglicht es Unternehmen, mehr Daten zu verarbeiten und integrierte maschinelle Lern- und IoT-Dienste einzusetzen. 

Recht auf Gesundheit

In vielen Ländern fehlt es bis heute an Fachwissen und Personal, um eine qua­litative Gesundheitsversorgung abbilden zu können. Es bleibt viel zu tun, um das Menschenrecht auf Gesundheit nicht nur auf dem Papier, sondern in die Rea­lität umzusetzen. Wireless Connectivity ebnet dafür den Weg. 

Denn durch modernste drahtlose Lösungen können Diagnosen und sogar Eingriffe aus der Ferne gestellt oder durchgeführt werden. Krankentransporte werden reduziert und auch Menschen in entlegenen oder durch Katastrophen und Krisen gebeutelten Gebieten erhalten schnellere und bessere medizinische Versorgung – und das zu erschwinglicheren Preisen. 

Optimierungspotenziale

In der Industrie optimieren vernetzte Objekte die Logistik, die Wartung und die Produktionsplanung, da dieses System die Leistungen und die Überwachung der Anlagen in Echtzeit sichtbar macht. Im Monitoring und Controlling sind Fernüberwachung, Fernsteuerung und zeitnahe Erfassung von Daten mittels funkgestützter Kommunikation heute Standard. 

Nach Einschätzung des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) wird für den wirtschaftlichen Erfolg des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus in der Zukunft die erfolgreiche und profitable Bereitstellung von hochproduktiven, drahtlos-vernetzbaren Maschinen und Anlagen entscheidend sein. Fokus: qualitativ hochwertiger Nutzwert für den Endanwender. 

Darüber hinaus werde die Konvergenz von Automatisierungsprozessen und zuverlässiger drahtloser Kommunikation die Produkt- und Produktionsinnovation vorantreiben. Es besteht demnach ein enormer Handlungs- und Evaluierungsbedarf bezüglich 5G, um das wahre Potenzial dieser Technologie zu erkennen und in die betriebliche Praxis zu ­integrieren.

Aufbruchstimmung bei den KMU

Was bei grossen Konzernen und Tech-Giganten schon längst umgesetzt wird, ist für viele KMU oft noch ein weit entfernter Traum. Ihnen fehlt es an Ressourcen, Know-how und sicherlich auch etwas an Mut, den Schritt in eine drahtlose, mobile Zukunft zu wagen. Doch der Wille, Veränderung in der digitalen Transformation zu gestalten, ist da. «Auch wenn die Dynamik höher sein könnte, haben sich die KMU auf den Weg gemacht. Sie verstehen immer besser, welche digitalen Technologien auf welche Weise nützlich sind, um Prozesse zu optimieren oder neue Produkte und Dienstleistungen zu kreieren», so Dr. Christian Schröder, Forschungskoordinator am Institut für Mittelstandsforschung in Bonn. 

Allerdings gingen die KMU bei ihren Investitionen konservativ vor und setzten auf ausgereifte Technologien. Konkret bedeutet dies: Digitalisierungsschritte werden dann durchgeführt, wenn die Erträge die Investitionskosten in absehbarer Zeit übersteigen. Schröder: «Das führt allerdings auch dazu, dass Zukunftstechnologien bisher nur in einem geringen Umfang eingesetzt werden, weil zum ­Investitionszeitpunkt nur schwer abschätzbar ist, welcher Nutzen sich dadurch ­erzielen lässt.»

Wegbereiter und Wegbegleiter

Besonders das Management in kleineren Unternehmen fragt zu Recht, was passiert, wenn die Einführung einer neuen Technologie wie Wireless Connectivity nicht funktioniert. Das Dilemma für KMU: Stillstand und «weiter so wie bisher» ist auch keine Option. Denn die Konkurrenz schläft nicht und Prozesse können mittels drahtloser Verbindungen effizienter und kostengünstiger gestaltet werden. Doch was tun? Mit dem Verkauf eines Produktes ist es nicht getan. KMU brauchen starke, kompetente Partner, die das Wissen in Bereichen wie Systemkonfigu­ration, Implementierung und Mitarbeiterschulung liefern. Erst wenn die Produkte reibungslos laufen, ist es eine Erfolgsgeschichte.

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