Auch wenn das Buzz-Wort Digitalisierung erst seit Anfang der Nullerjahre den Wandel vom analogen zum digital unterstützten Arbeiten beschreibt, verwenden besonders Projektplaner schon seit den 1980er-Jahren digitale Hilfsmittel, zum Beispiel Microsoft Excel oder Microsoft Project.
Herausforderungen
Damit erstellte Projektpläne sind aber nur einem kleinen Kreis im Projektteam zugänglich, was andere Projektbeteiligte vor Probleme stellt:
- Informationen zum aktuellen Stand sind nie in Echtzeit abrufbar.
- Der Einzige mit komplettem Überblick ist der Projektplaner.
- Änderungen müssen stets von allen Beteiligten eingeholt und wiederum kommuniziert werden.
- Es besteht keine Verknüpfung zu anderen projektrelevanten Daten.
- Der manuelle Pflegeaufwand ist enorm.
Das zeigt: Nur weil man digitale Hilfsmittel im Projektmanagement nutzt, ist es noch lange nicht digitalisiert. Dazu braucht es einen digitalen Mind-Set, der über den Einsatz von Software hinausblickt. Dabei sind es vor allem drei Aspekte, die mit der Digitalisierung von Projektmanagement verbunden sind.
- Neue Technologien führen zu einer neuen Arbeitsweise.
- Digitale Hilfsmittel müssen die abteilungsübergreifende Kommunikation und Zusammenarbeit unterstützen und Wissenssilos aufbrechen.
- Die digitale (Arbeits-)Welt ist schnelllebiger und verlangt von allen ein höheres Mass an Eigenverantwortung.
Informationen in Echtzeit
Egal, wo in der Welt etwas passiert, wir können es sofort erfahren und kommentieren. Diese Anforderung stellen wir heute auch an Projektinformationen. Ich möchte in Echtzeit wissen, wo das Projekt steht, welche Aufgaben erledigt sind, welche Dokumente fehlen und wer woran arbeitet. Und zwar unabhängig davon, ob ich im Büro, bei einem Kunden oder im Flugzeug sitze. Ich möchte Änderungen schnell und zuverlässig an die zuständigen Personen kommunizieren. Dafür müssen digitale Hilfsmittel in die Arbeitsabläufe integriert sein und nicht nur Personen, sondern auch Daten vernetzen.
Software-unterstütztes Projektmanagement bringt die besten Ergebnisse, wenn die einzelnen Systeme vernetzt sind: Planungs-, Ressourcen- oder Dokumentenmanagement werden aktuell in vielen KMU in voneinander unabhängigen Anwendungen betrieben. Das führt unweigerlich zu Systembrüchen und Reibungsverlust. Diese Ineffizienz kann durch kluges Digitalisieren reduziert und durch Automatisierung sogar eliminiert werden. Was nützt es, wenn ein Kollege im Projekt eine Aufgabe zwei Tage früher als geplant erledigt hat, ich dazu aber nicht benachrichtigt werde?
Wo der Kollege früher extra eine E-Mail dazu schrieb, sagt mir im digitalisierten Projektmanagement die Software, dass der übergeordnete Vorgang nun fertig ist und ich frühzeitig in die nächste Phase starten kann. Ist die Vernetzung im gesamten KMU weit fortgeschritten, führt die Erledigung des Vorgangs dazu, dass die Buchhaltung benachrichtigt wird und Teilkosten bereits abgerechnet werden können. Eine solche Teilautomatisierung ist in der Industrie schon lange etabliert. Im Projektmanagement sollte das dank der Möglichkeiten der Digitalisierung auch zum Standard werden.