Kollektive Kompetenzen: zeitlicher und räumlicher Platz für Spinnereien
Individuelle Kompetenzen können sich nur im Einklang und in der Konfrontation mit der Umgebung entfalten. Individuelle und kollektive Kompetenzen sind ein Zusammenspiel. Aus der Sicht der Umfrageteilnehmenden haben starke und starre Hierarchien, anders gesagt «enge Arbeitsrahmen», eine nicht breit abgestützte Fehlerkultur und mangelnde Netzwerk- sowie Kooperationsstrukturen einen negativen Einfluss auf das Innovationspotenzial im Unternehmen.
Eine weitere Erkenntnis ist: Wo es keinen räumlichen und zeitlichen Platz gibt für den sozialen Austausch, für «Spinnereien» und für «Bierideen», da entwickeln sich auch kaum Innovationen.
Fazit
Innovationsprozesse im Unternehmen lassen sich nicht leicht steuern. Sie sind oft mit Umwegen verbunden, gewohnte Denk- und Verhaltensmuster müssen hinterfragt oder gar über Bord geworfen werden. Dazu braucht es Mut, Veränderungs- und Risikobereitschaft. Es sind eine Fülle von Kompetenzen und Massnahmen notwendig, die sowohl auf der Ebene Organisation als auch auf der Ebene Individuum greifen. Für das betriebliche Management können Ansatzpunkte dazu in der Identifikation von Kriterien gesehen werden, welche die systematische Evaluation der Grösse «Innovationskompetenz» erleichtern.
Genau hier scheint ein Verbesserungspotenzial zu schlummern. Ansätze und Methoden zur Erfassung der Innovationskompetenzen von Individuen und Teams werden offensichtlich wenig genutzt, vermutlich deshalb, weil sie weder hinreichend erforscht noch eingehend auf Praxistauglichkeit geprüft worden sind.
Die Gewinnung, Selektion und Beurteilung von Personal ist ein essenzieller Bestandteil im Aufbau einer produktiven und innovationsorientierten Belegschaft. Bereits bei der Auswahl neuer Mitarbeitenden ist also sorgfältig zu prüfen, ob die Bewerbenden über die erforderlichen Innovationskompetenzen verfügen.
Hier wünscht sich ein Grossteil der befragten Unternehmen Unterstützung in Form von geeigneten, wissenschaftlich erhärteten Beobachtungskriterien und Evaluationsmethoden. Diese sollen eine differenzierte Einschätzung der Kompetenzen ermöglichen, welche in den verschiedenen Phasen des Innovationsprozesses massgebend sind. Zudem braucht es ein Management, welches systemische Hindernisse abschafft, damit die Mitarbeitenden ihr Potenzial entfalten und sich weiterentwickeln können.