Big Data, KI-Algorithmen, personalisierte Echtzeit-Erlebnisse, – jede Führungskraft müsste kalte Füsse bekommen, wenn sie einigermassen über die Zukunftsversion des Digital Managers informiert ist. Captain Picard und Spock vom Raumschiff Enterprise wirken dagegen altmodisch. Was jedoch kann von den neuen Techniken im Manageralltag erfolgreich genutzt werden, und welche Trends ergeben sich daraus für die Unternehmensführung? Die Studie «Team-Kommunikation - Rahmenbedingungen und Steuerungsgrössen für Führungskräfte» des Iconfi-Instituts ist dieser Fragestellung nachgegangen. Interessant waren dabei unter anderen folgende zwei Erkenntnisse:
- Im Team ist alles noch nicht so digital, wie es scheint: Wirksame teaminterne Zusammenarbeit und Kommunikation basieren auch im digitalen Zeitalter weiterhin auf dem persönlichen Kontakt. Feedback und Vertrauen sind hierbei wichtig.
- Klassische Führungsregeln gelten weiterhin: Mitarbeiter möchten eigenständig arbeiten. Grundsätzliche Regeln sind trotzdem erforderlich, ebenso wie eine klare Rollen- und Aufgabenverteilung, solange diese nicht zu einschränkend sind.
Der Forschungsschwerpunkt war, herauszufiltern, welche wirksamen Steuerungsgrössen Führungskräften zur Verfügung stehen, um die Kommunikation in Teams zu beeinflussen. Bisher sind dazu konkrete, empirische Erkenntnis-
se aus der betriebswirtschaftlichen Forschung noch kaum vorhanden. Insbesondere liegt es auf der Hand, dass sich der kommunikative Interaktionszusammenhang im Team durch Digitalisierung und technische Innovationen geändert hat: Die virtuelle Kommunikation nimmt zu, aber ersetzt sie auch den klassisch analogen Austausch im Team?
Analog vor digital
Die Studienergebnisse zeigen: Es ist alles noch nicht so digital wie es scheint, beziehungsweise der Führungskraft glauben gemacht wird. Hauptkanal ist das persönliche oder telefonische Gespräch, dann folgt E-Mail und danach lange nichts, bevor erst mit viel Abstand neuere virtuelle Tools verwendet werden.
Über 88 Prozent der befragten Führungskräfte nutzen für die Kommunikation im Team immer noch das persönliche Treffen und den Kontakt via E-Mail oft beziehungsweise immer. Das Telefongespräch wird von mehr als der Hälfte (51 %) der Befragten oft als Kommunikationsmöglichkeit genutzt. Deutlich weniger häufig werden Textnachrichten (14 %), Videokonferenzen (12 %) und Chats, zum Beispiel Lync, I-Message, benutzt (11 %). Hier geben im Schnitt Zwei Drittel der Befragten an, diese selten beziehungsweise nie zu benutzen. Genauso wie Postings in sozialen Netzwerken (zum Beispiel Yammer, Chatter) gehören sie zu den aktuell am wenigsten genutzten Kommunikationskanälen.
Aussagekräftig ist auch der Zusammenhang zwischen einer Videokonferenz und den damit verbundenen technischen Problemen, die sich als störend erweisen. Mit der vermehrten Nutzung treten diese Art von Schwierigkeiten (zum Beispiel schlechtes Mikrofon, eingeschränkter Handyempfang) gehäuft auf, was von 47 Prozent der Befragten als stark beeinträchtigend empfunden wurde.
Nun könnte argumentiert werden, dass es ja diese Kommunikationskanäle noch nicht so lange gibt, wie beispielsweise E-Mail, und diese sich etablieren werden. Allerdings könnte dann wiederum die ketzerische Frage gestellt werden, ob es dann eben ein paar zusätzliche Möglichkeiten gibt, zu kommunizieren – öfter und vielleicht mit noch msehr Empfängern? Aus dem Arbeitsleben sind Send-to-all-E-Mails, tägliche Newsletter und ungefilterte Nachrichten ohne Informationsgehalt jedem bestens bekannt – ob diese allseits beliebt sind, sei dahingestellt. Oft, wenn man etwas wirklich wissen will, bleiben nur der persönliche Kontakt oder der Griff zum Telefon.
Informationen kanalisieren
Die Kommunikationsaufgabe des Managers wird wohl auch umfassen, einen Informations-Overload beziehungsweise einen Arbeitszeitverlust durch zu viel und zu wenig verbindliche Kommunikation zu verhindern. Eigentlich müsste überlegt werden, welche Art von Nachrichten an welchen Empfänger unter welchen Umständen mit welchem technischen Mittel verwendet wird – also eine Art interne Kommunikationsrichtlinie mit Kategorisierungen und Zugriffsrechten.