Kompetenz im Vergleich
Diese Umfragewerte ermöglichen es, nun ein einzelnes Unternehmen an den Werten aller teilnehmenden Unternehmen zu messen. Diese Form des Benchmarkings bildete den Hauptzweck bei der Entwicklung des Messinstruments. Konkret kann nun für eine einzelne Unternehmung berechnet werden, zu welchem Prozentsatz die notwendigen Teilkompetenzen vorhanden sind. Dies kann als Zielerreichungs- oder Reifegrad interpretiert werden. Beispielsweise lässt sich dann sagen, dass ein Unternehmen 65 Prozent der maximalen Ausprägung der Teilkompetenz «Marktorientierung» erreicht hat und somit noch Spielraum nach oben vorhanden ist. Um die Ergebnisse über die sieben Teilkompetenzen hinweg zu veranschaulichen, werden diese, wie in Abbildung 3 gezeigt, in einem sogenannten Spider-Chart dargestellt. Dieses Diagramm wird über alle Kompetenzen hinweg aufgespannt und macht auf einen Blick ersichtlich, wo mit Massnahmen zur Entwicklung und Verbesserung angesetzt werden sollte.
Das Benchmarking der 69 Unternehmen wird in einer Rangordnung von vier Gruppen dargestellt, den sogenannten Quartilen. Im ersten Quartil befindet sich das Viertel an Unternehmen, das die tiefsten Werte erreichte, im vierten Quartil dasjenige mit den höchsten Reifegraden. Die zweite Quartilsgrenze, die auch als Median bezeichnet wird, teilt die Unternehmen in eine stärkere und eine schwächere Hälfte beziehungsweise grenzt das zweite und dritte Quartil voneinander ab.
Die Quartilsgrenzen werden als eine rote, eine gelbe und eine grüne Linie in Abbildung 3 dargestellt. Die Farben der Linien symbolisieren die Dringlichkeiten von Massnahmen. Während also tiefere Werte als die grüne Linie (Quartil 3) noch keine Alarmglocken auslösen, wird beim Unterschreiten der gelben Linie (Median) erhöhte Aufmerksamkeit notwendig. Unterhalb der roten Linie, das heisst der ersten Quartilslinie, sollte gemäss den Forschungsergebnissen der Hochschule Luzern kein Unternehmen länger verbleiben, wenn es erfolgreich im Ausland tätig sein möchte.
Eigene Kompetenz bewerten
Die Quartilsgrenzen können also als Benchmarks dienen und zeigen dem Unternehmen, wo es sich relativ zu den anderen befindet. Gehört es zum untersten Viertel, kann es schon mit der Hälfte der anderen mithalten, oder ist es sogar unter den besten 25 Prozent? Das Management kann somit transparent und gezielt auf eine Verbesserung in einer Teilkompetenz hinarbeiten und bei typischerweise begrenzten Ressourcen Prioritäten setzen. Als Beispiel für diesen Vergleich eines einzelnen Unternehmens mit den Quartilsgrenzen ist die blaue Linie in der Abbildung 3 dargestellt.
Dieses Beispielunternehmen kommt mit seinen Reifegraden für die Teilkompetenzen «Unternehmergeist» wie auch «Lernfähige Organisation» unter den besten 25 Prozent der Unternehmen zu liegen, während es bei den Teilkompetenzen «Interkulturelle Kompetenz» und «Marktorientierung» zu den schwächsten 25 Prozent gehört. Auch der Wert der «Internationalen Partnerschaften» reicht nicht aus, um dort zur besseren Hälfte der Unternehmen zu zählen. Die Reifegrade der restlichen Teilkompetenzen liegen alle über der Medianlinie, das heisst, hier gehört das Unternehmen zu den besseren 50 Prozent. Aus der Analyse des Spider-Charts kann nun die Schlussfolgerung gezogen werden, dass dringender Handlungsbedarf besteht, die interkulturelle Kompetenz und die Marktorientierung zu entwickeln, wenn die Chancen, international erfolgreich zu sein, erhöht werden sollen.