Die digitale Transformation beschreibt die Veränderung von Prozessen, Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen, ermöglicht durch den Einsatz digitaler Technologien. Ziele sind das Generieren von Mehrwerten, durch das Anbieten neuer Produkte, Dienstleistungen und Kundenerlebnisse. Zudem können Effizienzvorteilen erzielt werden, oftmals ausgelöst durch die Veränderung von Prozessen. Hervorzuheben ist, dass eine erfolgreiche digitale Transformation weit mehr als den Einsatz digitaler Technologien bedeutet und zu einer ganzen Reihe von Managementherausforderungen führt.
Die Transformation
Die Transformation basiert auf einem vielschichtigen Prozess und umfasst das Zusammenspiel mehrerer Dimensionen. Die wesentlichen Treiber und Angebote sind im Modell der HTW Chur zusammengefasst (HTW Chur, 2017). Die Umsetzung der digitalen Transformation ist ein langfristiger Entwicklungsprozess, der sich in verschiedenen Branchen oft unterschiedlich schnell abspielt und dessen Endzustand (noch) offen ist. Eine der grossen Herausforderungen ist zu entscheiden, welche Ziele mit der digitalen Transformation zu verfolgen sind und mit welchen Massnahmen zu beginnen ist.
Das Vergleichen mit anderen Unternehmen ist eine legitime Vorgehensweise, um zu erkennen, welche Chancen die digitale Transformation bietet und welche Massnahmen ergriffen werden können. Es gibt eine Vielzahl an Reifegradmodellen, welche darauf abzielen aufzuzeigen, wie sich reifere Unternehmen von unreiferen unterscheiden. Wichtig ist zu berücksichtigen, dass das Ende der digitalen Transformation (noch) offen ist; die Potenziale der Technologien, wie digitale Zwillinge, Blockchain oder künstliche Intelligenz, sind zu gross und die Anwendungsmöglichkeiten zu unerforscht.
Die Entwicklungsstufen
Dieser Herausforderung bewusst, teilen Porter und Heppelmann (2014) den Grad der digitalen Transformation in vier verschiedene Stufen ein. Dabei kann sich der Reifegrad der digitalen Transformation innerhalb einer Stufe stark unterscheiden. Vielmehr hebt dieses Modell hervor, dass sich die Veränderungen von einem Produkt- und Technologiefokus hin zu einem Daten-/Vernetzungs- und Plattformfokus verlagern. Dabei bilden die Investitionen der ersten Ebenen die Voraussetzung zur Erreichung der nachfolgenden Stufen. Die Abbildung 2 illustriert diese Überlegungen am Beispiel eines Traktors.
Der vernetzte Traktor
In einer ersten Phase der digitalen Transformation wird die Intelligenz des Produktes durch Komponenten wie Sensoren, Mikroprozessoren, Datenspeicherung oder Steuerungselemente erhöht. In der nächsten Stufe wird über verschiedene Schnittstellen (zum Beispiel über Antennen und die Protokolle) auch eine Verbindung mit dem Produkt ermöglicht. Die dritte Stufe der digitalen Transformation wird nach Porter et al. (2015) dann erreicht, wenn ein intelligentes, vernetztes Produkt in ein Produktsystem integriert wird.
Der intelligente und vernetzte Traktor tritt demnach in Kontakt mit weiteren für die Landwirtschaft benötigten Geräten, sodass durch die generierten Informationen sowie durch die Maschinen-Maschinen-Kommunikation letztlich auch die Leistung des Betriebs verbessert werden kann.
Schliesslich kann das Landwirtschaftssystem mit anderen Systemen, zum Beispiel einem Wetterdaten- oder Bewässerungssystem, gekoppelt werden, sodass ein System der Systeme entsteht. Diese Stufe der Transformation führt zu einer elementaren Veränderung von Geschäftsmodellen und zu einer Auflösung von Branchengrenzen. Dieser Zustand wird ebenfalls unter dem Begriff Ökosystem beschrieben. Ökosysteme, die typischerweise ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Unternehmen abbilden und oft branchenübergreifend sind, zielen darauf ab, einen gemeinsamen Geschäftswert zu erzeugen.