Demografische Entwicklung
Diese Werthaltungen stehen zum Teil in Widerspruch zu den neuen Anforderungen, abgeleitet aus der Digitalisierung, wie etwa der Flexibilität von Ort und Zeit. Wichtig ist zu beachten, dass die demografische Entwicklung insofern mitspielt, als im Jahr 2020 der Anteil der Generation Y bereits bei 50 Prozent stehen wird. Es kann sich ein grosser Graben zur Generation der in Pension gegangenen Babyboomer auftun, da der Anteil der Y-Generation zunimmt.
Der Fachkräftemangel wird sich weiter ausweiten; die Finanz- und die IT-Branche gehen beispielsweise davon aus, dass über die nächsten zehn Jahre Tausende Arbeitskräfte fehlen, obwohl die Digitalisierung dafür sorgen wird, dass repetitive Tätigkeiten in dieser Branche nicht mehr existieren werden. Der Kampf um die qualifizierten Arbeitskräfte wird andauern und international ausgetragen. Eine neue Studie der UBS bestätigt die obigen Aussagen zur Generation Y.
Zeit für Massnahmen
Einerseits gehört die Schweiz seit Jahren zu den wettbewerbsfähigsten Ländern (WEF-Indikator), den glücklichsten Menschen auf der Welt («Happiness Report» der Uno) und zur innovativsten Wirtschaft (Economiesuisse), andererseits arbeiten wir aber jedes Jahr bis zum 10. Juli für den Staat (Schätzung Avenir Suisse/Tax Freedom Day). Wir leisten uns das zweitteuerste Krankheitswesen mit einer starken Belastung der Haushaltseinkommen. Dazu kommt ein prozentual hoher Anteil von Depressionserkrankten in der Bevölkerung von rund 30 Prozent, mit der zunehmenden Abgabe von Anti-Depressiva und Schmerzmitteln (Bundesamt für Statistik).
Der Tagesanzeiger vom 21. Juli 2017 berichtet, dass vor zehn Jahren rund 400 000 Personen in der Schweiz mehrere Jobs parallel hatten, 344 000 arbeiteten unfreiwillig zu wenig. Damals waren 140 000 Personen in der Schweiz in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt. Sie arbeiteten zu einem Tieflohn, leisteten Arbeit auf Abruf oder Heimarbeit. Ein Drittel der Mehrfacherwerbstätigen leistete einen zusätzlichen Tag pro Woche Teilzeitarbeit.
Es ist zu vermuten, dass sich diese Verhältnisse verschlechtert haben und dass die Digitalisierung hier einen weiteren Schub leisten wird. Können wir bei diesen Voraussetzungen für die Menschen in unserem Land einfach die «Hände in den Schoss» legen?