Finanzen & Vorsorge

Finanzplanung

Wohlstand mit systematischer Herangehensweise erzielen

Wer seine Finanzplanung auf strukturierte Füsse stellen will, sollte vier Ebenen beachten: die des Schutzes, der Sicherheit, der Unabhängigkeit und der Freiheit. Der Beitrag zeigt, was damit gemeint ist.
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Sparen allein reicht schon lange nicht mehr aus, um ein Polster etwa für die Altersvorsorge zu schaffen. Doch leider stecken zu viele Menschen zu viel Geld in niedrig bis gar nicht verzinste Geldan­lagen. Dies geschieht aus Unsicherheit oder Unwissenheit. Der Aufbau eines soliden Vermögens sollte auf diesen Säulen stehen: Geld behalten, Geld vermehren, mehr Geld verdienen und Geld geniessen. Mit einer guten Strategie, die zur jeweiligen Persönlichkeitsstruktur und dem Risikoprofil passt, lassen sich die Säulen nach und nach aufbauen. Unter www.pifrl.de/risikotest gibt es einen Schnelltest, mit dem sich feststellen lässt, welche Anlagemöglichkeiten zur eigenen Mentalität am besten passen.

Sicherheit aufbauen

Nehmen wir als Beispiel die Unternehmerin Alex Müller. Zunächst einmal kümmert sie sich um die Ebene des Schutzes. Sie spart eine Geldsumme an, mit der sie ihre privaten Mindestkosten bestreiten kann, und zwar für mindestens sechs Monate. Bei 4000 CHF Ausgaben im Monat sollte sie mindestens 24 000 CHF zur Verfügung haben. Das sorgt für ruhigen Schlaf und gibt die Kraft, um unternehmerische Herausforderungen zu stemmen. Dazu prüft sie kritisch, welche Ausgaben unbedingt nötig sind, und sichert diese ab. Dabei zeigt sich: Nicht die Höhe des Einkommens ermöglicht es, Wohlstand aufzubauen, sondern die Fähigkeit, zu sparen. Und diese Fähigkeit lässt sich erlernen und trainieren, indem sie die Disziplin aufbringt, ihre Ausgaben zu überwachen und übrig gebliebenes Geld in kleinen Schritten zu investieren. Die Grundüberlegung auf der Ebene der finanziellen Sicherheit ist: Die Unternehmerin baut so viel Kapital auf, dass sie ihre monatlichen Mindestkosten aus den Renditen ihrer Investments bestreiten kann, ohne diese zu verzehren. Das heisst: Solange sie arbeiten muss, um diese zu bestreiten, ist sie eine «Geldproduktionsmaschine». In dem Moment, in dem sie ihre monatlichen Mindestkosten aus den Gewinnen ihres Kapitals bestreiten kann, verfügt sie über eine Geldproduktionsmaschine – und hat die Ebene der Sicherheit erreicht.

Systematisch vorgehen

Wie viel Kapital sie dafür benötigt, ist von zwei Faktoren abhängig: der jährlichen Renditeerwartung und den monatlichen Mindestkosten. Je niedriger die Mindestkosten sind und je höher die Renditeerwartung, desto kleiner ist die Kapitalsumme, die sie braucht. Bezüglich der Renditeerwartung gilt die Empfehlung: Wer eine eher vorsichtige Investmentmentalität hat, sollte mit sechs Prozent pro Jahr rechnen, etwas risikofreudigere Zeitgenossen mit acht Prozent.Natürlich: Um diese Stufe zu erreichen, muss Alex Müller mit Investments arbeiten, die ihr die entsprechenden Renditechancen bringen. Welche Geldanlagen aber sind die richtigen? Um dies festzulegen, arbeitet sie mit einem Finanzcoach zusammen. Entscheidend für ihren systematischen Vermögensaufbau ist die Renditechance ihres Gesamtvermögens von sechs bis acht Prozent. Wie viel sie dafür monatlich ansparen oder einmalig investieren muss, ist pure Mathematik. Grundlage aber ist ihre systematische Herangehensweise, Wohlstand aufzubauen.

Unabhängigkeit erwirtschaften

Auf jeder Ebene der Finanzplanung ist entscheidend, das Risiko zu streuen. Dabei hilft ein diversifiziertes Portfolio: Diversifikation bedeutet, dass Alex Müller ihr Vermögen auf genügend Produkte verteilt und in verschiedene Anlageklassen (Aktien, Renten, Immobilien etc.) in unterschiedlichen Regionen und Branchen mit unterschiedlichen Risikoprofilen investiert. Zudem berücksichtigt sie ihre Investmentmentalität (siehe Box). Wie bei der Ebene der Sicherheit besteht ihr Anlagevermögen aus einem konservativen Sicherheitsanteil mit soliden Renten- und internationalen Mischfonds und einem wachstumsorientierten Anlageteil mit breit gestreuten internationalen Aktienfonds und spekulativeren Branchen- oder Regionenfonds.

Wenn Alex Müller auf der Ebene der Unabhängigkeit genug Kapital aufgebaut hat, um ihren aktuellen Lebensstandard aufrechterhalten zu können, bedeutet das in unserem Beispiel: Sofern ihre monatlichen Mindestkosten bei 4000 CHF liegen und sie aktuell ein monatliches Einkommen (und einen entsprechenden Lebensstandard) von rund 10000 CHF, benötigt sie für die Ebene der Unabhängigkeit ein Kapital, aus dem sie genau diesen Betrag entnehmen kann, ohne dass es verzehrt wird. Die Berechnung ist wie bei der Ebene der Sicherheit abhängig von der erwarteten Rendite. Nehmen wir als Beispiel eine Renditeerwartung von sechs Prozent: Dann benötigt sie bei 10000 CHF Einkommen monatlich (120000/Jahr) ein Kapital von 2000000 CHF, um – bezogen auf ihre Erwartungen und Einnahmen – finanzielle Unabhängigkeit aufzubauen. Wie gesagt: Dies ist der Plan zur finanziellen Unabhängigkeit von Alex Müller. Jeder muss selbst entscheiden, welche Erwartungen relevant sind, und auf diesen Gegebenheiten seinen individuellen Wohlstandsplan errichten. Aber bitte immer mit Systematik.

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