Mit Beginn des Monats November wird nun das traditionell schwächere Sommerhalbjahr an der Börse enden. Seit Anfang Juni hat sich ja der schweizerische SMI-Aktienindex nach einer kräftigen Erholung nur noch unter Schwankungen «seitwärts» bewegt. Da die Kurse immer noch deutlich niedriger liegen als im Januar und Februar dieses Jahres, dürfen wir nun im kommenden Winterhalbjahr mit einem kräftigen Aufschwung an der Börse rechnen. Denn die Aktienkurse sind nicht überzogen, die Zentralbanken und Regierungen unterstützen die Wirtschaft mit billigem Geld bzw. kräftigen Zuschüssen. Und die Konjunkturprognosen stehen ebenfalls gut. Der einzige Dämpfer ist die Gefahr einer noch stärkeren Ausbreitung des Coronavirus im Winterhalbjahr. Das macht die Börsen auch noch unsicher. Doch spätestens mit der Entwicklung eines zuverlässigen Impfstoffs und wirksamer Medikamente werden die Kurse dann unbelastet von solchen Befürchtungen wieder nach oben gehen.
1. Zinssignale: Positiv
Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. So steht es jedenfalls in allen ökonomischen Lehrbüchern. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken.
Die Anleihezinsen bleiben im Minus. Das zeigt, dass die Zentralbanken mit ihrer Politik keineswegs eine Inflation antreiben. Sonst würden die Zinsen rasch steigen. Freilich sollten die staatlichen Investitionen noch grösser werden, um die immer noch zu schwache Konjunktur weiter anzukurbeln. Verschulden sich die Staaten, dann gäbe es auch wieder positive Zinsen für Obligationen, was ja wohl kein Fehler wäre. Noch ist die Gefahr einer kommenden Deflation weitaus grösser als die einer Inflation. Deshalb ist es zu begrüssen, dass die kurzfristigen Libor-Zinsen für den Schweizer Franken tiefer im Minus liegen als die Zinsen für zehnjährige Obligationen. Das beugt einer neuen Rezessionsgefahr vor.