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Börsenradar

Unverändert nur Kaufsignale am Aktienmarkt

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Obwohl immer wieder vor einem scharfen Kurseinbruch gewarnt wird, geben die Daten das bis jetzt nicht her. Gut, der Swiss Market Index pendelt seit November zwischen 9100 und 9350. Aber das deutet nur darauf hin, dass der Spielraum nach oben offenbar nicht mehr sehr gross ist. Denn die Aktienkurse sind im historischen Vergleich deutlich überbewertet. Das hat natürlich auch den Grund, dass es bei Anleihen kaum mehr Zinsen gibt und der Edelmetallmarkt sehr schwach ist.

Hohe Gewinne konnte man bisher nur bei den sogenannten Kryptowährungen wie Bitcoin machen. Aber das dürfte bald ein Ende finden. Jedenfalls sind diese Kurse nicht berechenbar und vermutlich leicht zu manipulieren. So bleibt derzeit nur der Aktienmarkt. Zu bedenken ist dabei, dass da sehr viele Anleger auf dem Sprung sind, auszusteigen, sobald sich eine Wende anbahnt. Die ist aber im Moment noch nicht zu sehen.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundes-
obligationen ist weiter ins Negative gesunken (-0,22 Prozent). Und die Notenbank muss daher die kurzfristigen Zinsen noch tiefer im Minus halten bei minus 0,53. Damit wurde den Spekulanten auf einen weiteren Anstieg des Frankens ein deutliches Signal gegeben, dass eine weitere Überbewertung des Frankens unerwünscht ist. So konnte sich der Euro mittlerweile auf CHF 1.17 erholen, was der Schweizer Exportindustrie wieder mehr Luft gibt.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Bekanntlich sind die Monate November bis April meist starke Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Daher ist das Saisonsignal nunmehr bis zum letzten Freitag im April positiv.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien

mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv Hier handelt es sich um einen Indikator mit  sehr schnellen Trendsignalen. Er misst das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten. Weiterhin liegt die Zahl der Aktien mit neuem 9-Monats-Hoch mit 9 zu 5 deutlich vor den Werten, die ein 9-Monats-Tief ausgebildet haben. Unter den 60 wichtigsten Schweizer Aktien melden die Folgenden ein Hoch und sind daher kaufenswert: Temenos, Barry Callebaut, Oerlikon, Clariant, Ascom, Bucher, Credit Suisse, Zehnder und Swisscom. Im Gegensatz dazu sollte man diese Aktien mit neuem Tief meiden: Arbonia, Holcim, Dufry, Vontobel, Swiss Life. Auch von Burkhalter, Huber & Suhner sowie Kudelski sollte man sich besser trennen.

4. Der SMI-Index: Positiv

Der Swiss Market Index (Stand am 11. Dezember: 9314 Punkte) liegt im Aufwärtstrend, bleibt aber im Vergleich zu den anderen wichtigen Aktienindizes in diesem Jahr weit abgeschlagen. Der Index tut sich schwer, das Hoch vom April 2015 zu überwinden. Für Januar ist zu beachten, dass die Marke 8874 Punkte halten sollte, sonst gäbe der SMI ein Verkaufssignal.

5. Der Banken-Index: Positiv

Der Banken-Index hat seine Erholung weiter fortgesetzt, bleibt aber immer noch weit unter seinen früheren Höchstkursen, die bei 300 Punkten lagen. Im Moment sieht der Trend ganz gut aus. Nur sollte er im Januar nicht unter 132 Punkte fallen, denn das wäre ein neues Verkaufssignal. In www.boersensignale.ch können Sie den Banken-Index wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale

Mit 5 zu 0 liegt unser Börsenradar weiterhin im Plus. Ein stärkeres positives Signal kann es nicht geben. Trotzdem ist dies erstaunlich angesichts des weltweit hohen Niveaus an den Aktienmärkten. Noch immer gibt es keine Anzeichen für eine grundsätzliche Wende. Weil unser Börsenradar in der Vergangenheit jede grössere Baisse angezeigt hat, ist auch jetzt davon auszugehen, dass man seine Aktien im Depot ins neue Jahr hinein stehen lassen kann, auch wenn ein Wertpapierdepot derzeit wegen der hohen Kurse nicht zu 100 Prozent aus Aktien bestehen sollte.

Uwe Lang ist Finanz- sowie Börsenexperte, Publizist und Herausgeber der Fachzeitschrift «Börsensignale». www.boersensignale.ch, u.lang@boersensignale.ch

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