Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Signale stehen weiter auf Kauf

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Schon in unserer letzten Ausgabe vor einem Monat gab es eine klare Mehrheit für einen Aufwärtstrend am Aktienmarkt. Und dieser hält vorläufig noch an, obwohl überall weltweit die Konjunkturprognosen gesenkt wurden. Konjunktursorgen können in den kommenden Monaten die Börsen durchaus noch beunruhigen. Denn auch der amerikanische Einkaufsmanager-Index ist zuletzt wieder zurückgegangen. Manche Analysten fragen sich bereits, ob die Weltwirtschaft nicht vor einer Rezession steht. Doch offenbar ist die US-Zentralbank aufgrund der schwachen Konjunkturmeldungen nun hellhörig geworden. Sie ist bereits dabei, ihre straffere Zinspolitik nun aufzugeben, und bemüht sich sichtlich, die Höhe der kurzfristigen Zinsen, die sie beeinflussen kann, wieder nach unten zu drücken. Denn die kurzfristigen Zinsen sollten ja nicht höher sein als die langfristigen, weil dies eine kommende Rezession anzeigen würde. Es wird im April spannend werden, ob die US-Zentralbank mit diesen Bemühungen Erfolg hat. Zwar gibt es Börsenkommentare, die behaupten, solange die Zinsen in der Schweiz im Minusbereich sind und die Dividenden noch eine positive Rendite von über zwei Prozent im Durchschnitt abwerfen, kann dem Aktienmarkt nichts passieren. Aber das ist zu kurz gedacht. Wenn eine Rezession kommt, dann drohen auch Dividendenausfälle. Aber schauen wir uns einmal an, was unsere fünf Indikatoren im Moment zum Aktienmarkt sagen.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen bleiben deutlich im Minusbereich (minus 0,4 % bei zehnjährigen, siehe Grafik). Das zeigt, wie schlecht es um die Investitionsbereitschaft von Kommunen und Unternehmen bestellt ist, wenn man nicht einmal kostenloses Kapital aufnehmen will. Gut, andererseits ergibt sich dadurch aber auch noch keine Konkurrenz für Di­videndenpapiere.

2. Der Saisoneffekt: Positiv

Zahlreiche Statistiken haben bewiesen, dass die Monate November bis April eine wesentlich bessere Performance am Aktienmarkt aufweisen als die Monate Mai bis Oktober. Insofern gibt es noch keinen Grund, vor Beginn des Monats Mai zu verkaufen. Aber was kommt danach? Jedenfalls haben wir dann ein negatives Signal mehr.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv

Hier handelt es sich um einen Indikator mit schnellen Trendsignalen. Er misst das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten. Auch hier gibt es noch keinen Grund zur Beunruhigung. Seit Mitte Januar gibt es eine Mehrheit von Aktien, die ein neues 9-Monats-Hoch melden. Huber & Suhner, Swiss Life, PSP Swiss Property, Nestlé, Emmi, Roche, Givaudan, Swiss RE und Zurich bleiben kaufenswert. Meiden sollte man aber Titel, die zuletzt neue Tiefs melden, wie UBS, Arbonia und Implenia. Auch die Kursverläufe von Aryzta, Kudelski, Ascom, Georg Fischer und Credit Suisse sehen nicht gut aus. 

4. Der SMI-Index: Positiv

Der SMI liegt weiterhin in einem stabilen Aufwärtstrend. Der wäre erst gebrochen, wenn der SMI unter die Marke 8411 fallen würde, wovon er aber im Moment noch weit entfernt ist.

5. Der Banken-Index: Negativ

Die Banken haben es weltweit schwer, Geld zu verdienen. Kredite sind wenig gefragt; das Zinsgeschäft stagniert. Da hilft es nicht, dass der Banken-Index auf einem tiefen Niveau liegt, wie es auch mitten in der Krise 2007/2008 der Fall war. Für ein Kaufsignal müsste der Banken-Index die Hürde von 120 Punkten nach oben durchbrechen. Über www.boersensignale.ch können Sie den Banken-Index wöchentlich verfolgen.

6. Summe der fünf Signale

Mit 4:1 bleibt unser Börsenradar klar im posi­tiven Bereich. Vor einem Monat hielten wir an dieser Stelle fest, dass dieser positive Trend wohl bis Mai anhalten wird. Das gilt weiter. Im Mai wird zwar der Saison-Faktor wieder negativ. Aber wenn sich sonst nichts ändert, wäre immer noch eine Mehrheit der Indikatoren vorhanden, die zum Kauf von Aktien raten. Warten wir es ab. Entscheidend wird sein, ob die flaue Konjunktur wieder belebt wird und ob es den Zentralbanken gelingt, einen Anstieg der kurzen Zinsen zu verhindern.

 

Uwe Lang ist Finanz- sowie Börsenexperte, Publizist 
und Herausgeber der Fachzeitschrift «Börsensignale». www.boersensignale.ch, u.lang@boersensignale.ch

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