Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Signale noch knapp positiv

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.

Bisher hat der grosse Ausverkauf noch nicht stattgefunden. Zwar wurden die Aktienmärkte durch die sich immer wieder neu zuspitzende Lage in Nordkorea verunsichert. Doch die Kurse haben sich immer wieder wenigstens zum Teil erholen können. Die Anleger bleiben daher optimistisch, obwohl das Niveau historisch nach den durchschnit­tlichen Kurs-Umsatz-Verhältnissen in den USA und der Schweiz sehr hoch ist. Ausserdem steht uns noch der als zeitweiliger Crash-Monat bekannte Oktober bevor. Zwar brachte der ja in den vergangenen 20 Jahren meist wieder Kursgewinne, nach dem bekannten Sommerloch von Juni bis September. Aber viele Anleger erinnern sich noch an die Oktober-Crashs vom 19. Oktober 1987 oder vom 16. Oktober 1989 und vom 27. Oktober 1997 sowie an den scharfen Absturz im Oktober 2008 anlässlich der Finanzkrise und der Lehman-Pleite.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen lag Anfang September bei minus 0,19 Prozent. Damit sind die Anleihezinsen, die mittlerweile schon mal positiv waren, wieder deutlich in den Minusbereich gerutscht. Für den Aktienmarkt ist das ein positives Zeichen, weil das eine lockere Geldpolitik signalisiert. Auch die Zentralbank hält die kurzfristigen Zinsen weit im negativen Bereich. Der Liborzins liegt bei minus 0,51. Das hat auch geholfen, die Spekulationen auf den überbewerteten Franken abzumildern, der nun deutlich gegenüber dem Euro nachgegeben hat. Damit unser Zinssignal ein Warnsignal gibt, müsste die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen im Oktober in den Plusbereich kommen und die des 12-Monats-Libor auf mehr als minus 0,41 Prozent steigen. Erst dann könnte man mit steigenden Zinsen rechnen, die den Aktienmarkt gefährden könnten.

2. Der Saisoneffekt: Negativ

Bekanntlich sind die Monate Mai bis September häufig relativ schwache Monate für die Geldanlage in Aktien gewesen. Von Oktober bis April konnte man hingegen meist mit steigenden Aktienkursen rechnen. Dieses Signal ist seit Freitag, dem 28. April 2017, negativ, und das wird diesmal auch bis Ende Oktober bleiben.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Negativ

Hierbei handelt es sich um einen Indikator mit schnellen Trendsignalen. Er misst das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten. Seit Ende Juli überwiegt aufgrund des schwachen Frankens die Zahl der Aktien, die auf Euro-Basis ein neues 9-Monats-Tief melden. Nur vier Aktien meldeten zuletzt ein neues Hoch. Das sind Sika, Lonza, Georg Fischer sowie Kühne & Nagel. Diese bieten sich derzeit noch für Käufe an. Meiden sollte man die sechs Aktien, die zuletzt ein Tief meldeten: Kudelski, Aryzta, Swiss Re, UBS, Huber & Suhner und ACE. Aber investieren Sie weiterhin nur einen kleinen Teil in Aktien. Dazu sind die Kurse zu hoch, und das Radar-System ist ja nur knapp positiv.

4. Der SMI-Index: Positiv

Der SMI (5. September: 8870 Punkte) liegt noch im Aufwärtstrend, zeigte aber zuletzt auch Schwä­chen. Doch Gefahr würde der Swiss Market Index erst melden können, wenn im Laufe des Oktober die Unterstützungslinie bei 8554 Punkten unterschritten würde.

5. Der Banken-Index: Positiv

Der Banken-Index liegt seit letztem November im Aufwärtstrend. Aber dieser ist ebenfalls gefährdet, wie auch beim SMI. Eine Gefahr für das europäische Bankensystem ist zwar momentan nicht zu sehen. Selbst Griechenland meldet mittlerweile wieder bessere Zahlen und wagt sich so­gar wieder an den Kapitalmarkt. Und der Banken-Index notiert noch weit unter seinem Stand vor zehn Jahren, wie Sie in der Grafik sehen. Da ist also noch eine Menge Erholungspotenzial. Der neueste Stand liegt bei 136,12 am 1. September. Auf der Internetseite der Börsensignale (www.boersensignale.ch) können Sie den Banken-Index wöchentlich verfolgen. Sollte der Banken-Index unter 133 Punkte fallen, gäbe er ein negatives Signal. Da das nicht so weit entfernt ist, ist also schon Vorsicht angebracht.

6. Summe der fünf Signale

Nur noch mit 3:2 liegt unser Börsenradar knapp im Plus. Es war also richtig, immer noch im Aktienmarkt investiert zu bleiben, obwohl mittlerweile die Aktienindizes in mehreren Ländern, vor allem in den USA, deutlich überbewertet sind. Eben wegen dieser Überbewertung, die auch für SMI-Aktien gilt, ist weiterhin Vorsicht geboten. Wir stehen nicht am Anfang einer Aktienhausse, in der alle Werte noch zu Ausverkaufspreisen zu haben waren, wie Ende 2011. Nachdem die schnell reagierende Methode drei mittlerweile einen Negativ-Trend meldet, sollten Sie den Aktienanteil Ihres Depots momentan nicht erhöhen.

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