Bis Ende März war es am schweizerischen Aktienmarkt und auch weltweit steil nach oben gegangen. Jedoch im sonst so börsenfreundlichen Monat April war der Aufwärtstrend zunächst gestoppt. Der Grund waren Befürchtungen, dass die Zentralbanken ihre Leitzinsen nicht schon im Juni senken werden wie erhofft, sondern sich bis September oder gar bis nächstes Jahr Zeit lassen. Dabei waren diese Zinssenkungen für viele Grossanleger schon fest eingeplant! Ausgerechnet die schweizerische Notenbank war ja auch mit Zinssenkungen schon vorgeprescht.
Der Grund war der viel zu hohe Kurs des Frankens, der die hiesige Exportindustrie belastet. Nicht ohne Grund ist in diesem Jahr der SMI gegenüber anderen europäischen Aktienindizes weit zurückgeblieben.
Begründet wurde die neue Zurückhaltung der US-Zentralbank (FED) mit der angeblich so starken Konjunktur in den USA und der sinkenden Arbeitslosigkeit. Doch die FED sollte lieber den US-Einkaufsmanager-Index beachten, der im April erneut unter die 50-Punkte-Marke gefallen ist und damit eigentlich schrumpfendes Wirtschaftswachstum in den USA anzeigt. Schwächere Konjunktur in Verbindung mit hohen Zinsen und inverser Zinsstruktur (kurze Zinsen höher als lang laufende) ist seit jeher Gift für den Aktienmarkt gewesen! Und der US-Aktienmarkt ist deutlich überbewertet – nicht nur gegenüber Europa und Asien, sondern auch historisch gesehen.
Dies alles nun in Verbindung mit den beginnenden Sommermonaten, die in der Regel ohnehin schwächer sind als die Wintermonate!
Wie die Chancen am Aktienmarkt in der Schweiz nun für die kommenden Monate einzuschätzen sind, dazu befragen wir wieder unsere fünf bewährten Indikatoren.
1. Zinssignale: Positiv
Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. So steht es in den Lehrbüchern. Verglichen mit den Werten aus dem Jahr 2023 ist die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen nach unten gegangen. Renditen für zehnjährige Bundesobligationen von 0,6 Prozent sind weiterhin keine Konkurrenz für die Dividenden der Aktien, die im Durchschnitt bei rund 2,5 Prozent liegen.
2. Der Saisoneffekt: Negativ
Zahlreiche Statistiken haben bewiesen, dass die Monate Mai bis Oktober im Durchschnitt eine wesentlich schlechtere Performance am Aktienmarkt aufweisen als die Monate November bis April.