Finanzen & Vorsorge

Börsenradar

Mehrheitlich Verkaufssignale

Kaufen, Halten oder Verkaufen – ein speziell auf den Schweizer Aktienmarkt ausgerichtetes Analysesystem prüft auf Basis von fünf Einzelsignalen, in welche Richtung der Börsenradar ausschlägt.
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Die Themen Italien und der Handelsstreit mit den USA bestimmten zuletzt das Börsengeschehen. Auf dem G7-Treffen in Kanada wurde deutlich, dass es zwischen Europa und den USA vorläufig zu keiner Einigung kommt. Noch laufen die US-Börsen recht gut. Die Börsianer in den USA scheinen optimistisch zu sein; die Unternehmensberichte des letzten Quartals waren ja besser als erwartet. Europas Aktienmärkte kommen jedoch nicht voran, was ja kein Wunder ist. Europa ist zerstritten und weit davon entfernt, mit einem für die USA typischen Pragmatismus eine Aufbruchstimmung oder gar eine neue europäische Vision zu erschaffen. Die Ungewissheit, was die neue italienische Regierung zu tun gedenkt, belastet die Märkte und insbesondere die Kurse der Banken, die in Italien investiert haben. Schweizer Banken scheinen hier auch stark betroffen zu sein, wie die Kursverluste von UBS und Credit Suisse zeigen. Aber schauen wir uns die Einzelsignale an; am Ende ziehen wir Bilanz für unser Handeln im Juli.

1. Zinssignale: Positiv

Sinkende Zinsen sind gut für Aktien, steigende Zinsen schlecht. Wir achten dabei auf die Renditen der zehnjährigen Bundesobligationen und des Libor-Zinses für zwölf Monate in Schweizer Franken. Die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen liegt zum Redaktionsschluss knapp unter null und macht damit deutlich, dass mit deutlich steigenden Franken-Zinsen nicht zu rechnen ist. Auch die kurzfristigen Zinsen werden von der Zentralbank tief gehalten. Sie möchte vermeiden, dass sich Spekulanten erneut mit Franken eindecken und ihn wieder aufwerten. Das ist auch sehr nötig, damit nicht erneut eine Spekulation gegen den Euro beginnt, die den ohnehin hoch bewerteten Franken weiter aufwertet.

2. Der Saisoneffekt: Negativ

Zahlreiche Statistiken haben bewiesen, dass die Monate Mai bis Oktober seit 1960 eine wesentlich schlechtere Performance am Aktienmarkt aufweisen als die Monate November bis April. Daher hat dieses Signal nun ab Ende April in den negativen Bereich gedreht und bleibt dies zumindest bis Ende September.

3. Die Anzahl der Schweizer Aktien mit 9-Monats-Hochs und -Tiefs: Positiv

Hier handelt es sich um einen Indikator mit sehr schnellen Trendsignalen. Er misst das Verhältnis der 9-Monats-Hochs und der 9-Monats-Tiefs bei 60 Schweizer Aktien, die wir beobachten. Zuletzt haben sechs Aktien ein neues 32-Wochen-Hoch ausgebildet. Dabei hat ihnen freilich der wieder festere Franken gegen den Euro geholfen. Doch vier Aktien melden aber ein 32-Wochen-Tief, und zwar UBS, Adecco, Roche und Burkhalter. Auch Kudelski, Meyer Burger, Rieter und Aryzta liegen sehr schwach im Trend. Sollten Sie noch eine dieser Aktien im Depot haben, dann rechnen Sie bei diesen mit weiter fallenden Kursen. Nun, ein 6:4 deutet zwar darauf hin, dass es kurzfristig noch nicht gefährlich für den Schweizer Aktienmarkt aussieht. Aber dieser Indikator kann auch schnell drehen.

4. Der SMI-Index: Negativ

Der Swiss Market Index bleibt seit fünf Monaten im Abwärtstrend. Für eine nachhaltige Fortsetzung der Hausse müsste der Swiss Market Index immer noch über 9515 Punkte steigen. Er lag jedoch Mitte Juni bei 8600 Punkten. Daher ist ein neues Kaufsignal derzeit unrealistisch.

5. Der Banken-Index: Negativ

Der Banken-Index (130 Punkte) hat nach der italienischen Regierungsbildung ein Verkaufssignal gegeben. Das ist kein Wunder, da die Banken die Hauptleidtragenden sein werden, wenn die italienische Regierung Ankündigungen wahrmacht, dass teilweise Kredite nicht mehr bedient werden. Das würde aber nicht nur die Banken treffen, sondern die italienischen Zinsen sofort in die Höhe treiben und den italienischen Staat und seine Unternehmen als Finanzpartner diskriminieren. Sie können übrigens im Internet über die Website «www.boersensignale.ch» den Banken-Index wöchentlich verfolgen. Für ein positives Signal müsste er derzeit auf mehr als 146 Punkte steigen.

6. Summe der fünf Signale

Mit 2 : 3 ist der Börsenradar nun also in den negativen Bereich gerutscht und wird dort vermutlich noch einige Zeit bleiben. Bis zum Ende des Sommers im September ist wohl mit eher fallenden Kursen zu rechnen. Sie versäumen also vermutlich nichts, wenn Sie jetzt komplett aussteigen, den Sommer geniessen und abwarten, was sich an der Börse tut. Besonders beunruhigend ist derzeit der fallende Banken-Index, der als Warnsignal vor einer erneuten Finanzkrise in Europa gedeutet werden kann.

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